Küsse am Meer. Rosita Hoppe
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Als sie aus der Tür stürmte, um wenigstens noch einen letzten Zipfel von ihm zu erhaschen, prallte sie voller Wucht gegen die Brust eines Menschen, der eben im Begriff war, das Café zu betreten.
„Ups, sorry“, murmelte Pauline und rieb sich ihre Nase. Die hatte beim Aufprall am meisten gelitten. Sie blickte auf – in zwei surferklischeeblaue Augen. Hach … leider war ihr Gegenüber nicht der Mann, den sie am liebsten vor sich gehabt hätte. Dieser hier trug ein Kleinkind auf dem Arm, wie sie enttäuscht feststellte. Außerdem hatte er eine Glatze und sah bei Weitem nicht so gut aus.
„Haben Sie sich wehgetan?“
„Nö, geht schon.“ Pauline drückte sich an dem Mann vorbei und stürmte nach draußen. Sie sah rechts und links die Straße entlang. Nichts. Der Surfertyp war verschwunden. Wäre ja auch zu schön gewesen. Vermutlich würde sie ihm sowieso nie wieder begegnen. Außerdem gab es da diese Frau, für die er die Bücher gekauft hatte, rief sie sich ins Gedächtnis.
„Ist ja krass.“ Jule schien beeindruckt, als Pauline von ihrem Besuch in der Buchhandlung erzählte. Die beiden standen in der Küche, wo Jule gerade verschiedene Blumen in eine Vase arrangierte. Sie blickte auf. „Vielleicht sollten wir ein bisschen die Werbetrommel für deine Bücher rühren.“
„Es wundert mich, dass sie dort meine Romane anbieten.“
„Das hast du mir zu verdanken. Ich kenne den Inhaber ganz gut. Er war ein Freund von Jan-Erik.“ Jules verschmitztes Grinsen verschwand und machte einem traurigen Ausdruck Platz. Noch immer schien sie nicht über Jan-Eriks Tod hinweg zu sein. Pauline legte ihre Hand auf Jules Arm. „Tut mir leid, wenn ich gewusst hätte …“
„Papperlapapp.“ Jule wischte sich mit einer fahrigen Bewegung übers Gesicht und nahm eine rosafarbene Dahlie.
„Jedenfalls habe ich ihm vor einiger Zeit deine Bücher empfohlen und gebeten, er möge ein paar Exemplare ordern.“
„Jule, du bist ein Schatz. Du kurbelst auch noch meinen Buchumsatz an.“
„Da du’s gerade ansprichst. Wir könnten noch einiges mehr in die Wege leiten.“
„Was denn?“
„Willst du nicht mal eine Lesung veranstalten? In der Hochsaison sind bestimmt eine Menge interessierte Frauen auf der Insel.“
„So was habe ich noch nie gemacht. Ich weiß gar nicht, ob ich das kann.“ Bei dem Gedanken, vor Publikum aufzutreten, wurde Pauline ganz mulmig.
„Mit ein bisschen Übung geht das schon. Soll ich mal meine Kontakte spielen lassen?“
„Du Jule, sei mir nicht böse. Natürlich bin ich dir sehr dankbar, aber das geht mir viel zu schnell. Ich muss erst mal in Ruhe darüber nachdenken.“
„Denk dran, dass du nicht ewig hier sein wirst.“ Pauline nickte nur. „Wann kommen eigentlich neue Gäste?“ Sie versuchte, dem Gespräch eine neue Richtung zu geben.
„Übermorgen. Morgen hast du frei. Das Ehepaar musste heute überstürzt abreisen.“
„Oh, das ist aber schade. Wie regelst du das eigentlich, wenn so kurzfristige Buchungsänderungen vorkommen?“
„In dem Fall habe ich ein Auge zugedrückt. Die Herrschaften haben eine Todesnachricht aus der Verwandtschaft bekommen. Ansonsten stelle ich achtzig Prozent des Übernachtungspreises in Rechnung, wenn ich das Zimmer nicht anderweitig vermieten kann.“
„Kommt das häufiger vor?“
„Nein, zum Glück nicht. Einige Gäste fangen an zu feilschen und das kann ich überhaupt nicht leiden.“ Jule rollte mit den Augen. Sie stellte die Vase mit dem hübschen Strauß auf den Küchentisch. „Hast du Hunger?“
„Ein bisschen.“
„Wir könnten in den Ort gehen und uns mal verwöhnen lassen.“
Pauline stöhnte auf. „Nee. Ich geh keinen Schritt mehr.“ Jule lachte. „Oh, ich vergaß. Ich mach uns ein paar Schnittchen. In Ordnung?“
„Klar, ich helfe dir.“ Pauline humpelte zum Kühlschrank. Kurze Zeit später ließen es sich die beiden Frauen am Küchentisch schmecken und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag.
„Hast du Lust auf eine Radtour?“, fragte Jule, während sie eine Scheibe Graubrot mit Butter bestrich. „Es soll morgen trocken bleiben, hab ich im Radio gehört.“
„Mmh“, machte Pauline mit vollem Mund und schluckte. „Das ist eine hervorragende Idee. Hast du ein Rad für mich, oder muss ich mir eins im Ort ausleihen?“
„Es stehen ein paar im Schuppen neben der Garage.
Die können meine Gäste benutzen.“
„Hervorragend. Ich probiere sie nachher gleich mal aus. Wohin willst du?“
„Wie wäre es mit einer Tour nach Nebel?“ Jule lächelte Pauline an. „Ich weiß doch, dass dir der Ort von allen am besten gefällt.“
„Stimmt. Ich liebe dieses Flair, und wenn du nicht hier wohnen würdest, würde ich garantiert nur dort Urlaub machen.“
„Allerdings hättest du es weiter zum Strand.“
„Ich hätte kein Problem damit, jeden Tag durch das Kiefernwäldchen zum Strand zu radeln. Täte meiner Figur ganz gut.“ Pauline lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und legte ihre Hände auf den Bauch. „Hab schon wieder viel zu viel gegessen. Du solltest mich nicht so verwöhnen.“
„Ich muss doch gut für meine Angestellte sorgen.“ Jule zwinkerte Pauline zu.
„Bisher hatte ich bei dir eher ein laues Arbeitsleben.“
„Warte ab, das ändert sich sehr bald.“
„So schlimm wird es schon nicht werden.“
Das Klingeln des Telefons unterbrach die Freundinnen. Jule erhob sich und eilte ins Büro. Währenddessen räumte Pauline den Tisch ab und spülte auch gleich das Geschirr.
„Wir kriegen Gäste. Heut Abend noch“, rief Jule vom Flur her. „Sie kommen mit der letzten Fähre an.“
„Wann ist das?“
„Um zweiundzwanzig Uhr.“ Jule kam in die Küche, nahm ein Geschirrtuch und trocknete die Teile ab, die Pauline eben abgewaschen hatte.
„So spät? Dann noch die Fahrt hierher. Das heißt für dich ja fast Nachtschicht.“
Jule zuckte mit den Schultern. „Das Los der Vermieter. Die meisten Urlauber kommen nachmittags an, allerdings sind die Fähren im Sommer schnell ausgebucht. Außerdem