Küsse am Meer. Rosita Hoppe

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Küsse am Meer - Rosita Hoppe страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Küsse am Meer - Rosita Hoppe

Скачать книгу

nickte. „Ich gebe ihnen Zimmer drei, das ist das größte. Es kommt ein Paar mit einem Kleinkind an. Wir müssen ein Kinderbett aufstellen und die Betten beziehen.“

      Gemeinsam bauten sie das Kinderbett auf. Während Jule bunt gemusterte Bettwäsche auf die Bettdecke zog, kümmerte sich Pauline um die Elternbetten.

      „Ich zieh immer erst auf, wenn ich weiß, dass ich Gäste bekomme“, erklärte Jule. „Sonst staubt alles voll, bevor die Betten benutzt werden.“

      „Apropos vollstauben.“ Pauline malte ein Smiley auf die Platte des Nachtschranks, das deutlich sichtbar war. „Ich hol einen Lappen und wisch überall noch mal drüber.“

      Nach getaner Arbeit machten sie es sich im Wintergarten gemütlich. Im Hintergrund lief leise Musik. Pauline ließ sich eine Weißweinschorle schmecken und Jule begnügte sich mit einem Mineralwasser. Zum ersten Mal hatte Pauline einen Hauch von Jules Alltag erlebt und erkannte, dass Jule in der Hochsaison wohl eher selten einen geregelten Achtstundenarbeitstag hatte.

      Pauline hatte sich bald von Jule verabschiedet und war auf ihr Zimmer gegangen. Mit dem Notizbuch machte sie es sich auf ihrem Bett gemütlich. Sofort schob sich das Bild eines Mannes mit blonden Locken vor ihr inneres Auge. Alles, was Pauline an ihm auffiel, notierte sie. Anschließend führte sie in Gedanken ein Interview mit ihm. Sie staunte, was sie dabei alles über ihn herausbekam. Natürlich notierte sie jede noch so winzige Information. Als Pauline später ihre Aufzeichnungen beiseitelegte und sich unter ihre Bettdecke kuschelte, grübelte sie darüber nach, welche humorvolle Geschichte sie um ihn herum weben sollte. Bei der Überlegung, wie sie die weibliche Hauptrolle besetzen sollte, sah sie sich in Gedanken selbst.

      Die neuen Urlauber lernte Pauline am nächsten Morgen kennen. Ein junges Paar, Mitte zwanzig, wie Pauline schätzte. Beide waren an den Augenbrauen und Lippen gepierct und sehr leger gekleidet. Sie wirkten ein bisschen ungepflegt. Irgendwie passten sie gar nicht in eine beschauliche Pension an der Nordsee, Pauline hätte sie eher in einer Jugendherberge oder auf einem Campingplatz vermutet. Aber so kann man sich täuschen. Ihre kleine Tochter saß in einem Hochstuhl, kaute mit Hingabe an einem Stück Brötchen und sah Pauline mit großen dunklen Kulleraugen an. Wirklich goldig, die Kleine.

      Die junge Frau reichte Pauline die Hand. „Das ist unsere kleine Lilli und wir sind Andy und Sarah Busch.“

      „Hallo und herzlich willkommen.“

      „Sie sind kein Gast?“

      „Ich bin eine Freundin des Hauses und helfe im Moment ein wenig aus.“ Pauline nickte den jungen Leuten noch einmal zu und machte sich auf den Weg in die Küche.

      „Morgen Jule!“ Ihre Freundin kam ihr im Flur mit einer Karaffe Orangensaft entgegen.

      „Hallo, Pauline. Alles klar? Was macht der Muskelkater?“

      „Alles klar. Der Muskelkater fühlt sich in meinen Beinen recht wohl.“ Pauline zwinkerte Jule zu.

      „Na dann.“ Jule verschwand kichernd im Frühstücksraum und Pauline betrat die Küche. Dort stand für sie schon alles für ein ausgiebiges Frühstück bereit. Jule war echt ein Schatz, aber es war unangenehm, so verwöhnt zu werden. Sie würden darüber reden müssen.

      Jule kam erst in die Küche zurück, als Pauline fast fertig war mit frühstücken. „Echt süß, die Kleine. Ich könnte sie die ganze Zeit knuddeln.“ Sie schenkte sich Kaffee ein und setzte sich zu Pauline an den Tisch. „Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll.“

      „Nix mit Fahrradtour?“

      „Leider nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Es kommen heute noch Gäste an. Sie haben kurzfristig über den Reservierungsdienst in Wittdün gebucht. Sorry Süße.“ Jule wirkte zerknirscht.

      „Ist doch super. Die Einnahmen kannst du sicher gut gebrauchen.“ Pauline biss in ihr Marmeladenbrötchen.

      „Verschieben wir unseren Ausflug“, murmelte sie mit vollem Mund.

      „Fahr du ruhig. Du hast dich doch bestimmt schon darauf gefreut. Ich komme ein anderes Mal mit.“

      „Okay, aber erst, wenn die Zimmer fertig sind.“ Pauline schob den letzten Happen vom Brötchen in den Mund und stand auf. „Ich fang schon mal an. Welches Zimmer soll ich herrichten?“

      „Die Eins. Danke Pauline. Ich komme nach, wenn ich im Frühstücksraum abgeräumt habe.“

      4. Kapitel

      „Es ist wirklich okay, wenn ich dich allein lasse?“, fragte Pauline zum wiederholten Mal und schwang sich auf eines der Leihfahrräder, die Jule aus dem Schuppen geschoben hatte. Sie drehte eine Proberunde auf dem Parkplatz und hielt vor Jule an.

      Jule nickte und tätschelte Paulines Arm. „Natürlich. Mach dir einen schönen Tag.“

      Nachdem sie den Sattel tiefer gestellt hatte, hängte sich Pauline ihre Tasche über die Schulter. „Bis nachher. Wenn es brenzlig wird, kannst du mich übers Handy erreichen. Ich komm dann sofort zurück.“

      „Nun fahr schon. Ich komme klar.“

      Nach den ersten Metern drehte sich Pauline noch einmal um und winkte. „Ich bin bald zurück. Versprochen!“ Sie atmete tief durch und freute sich darauf, durch die Straßen von Nebel zu spazieren, die Windmühle und die Kirche zu sehen. Später würde sie es sich in einem der Cafés ausruhen. Pauline genoss die Fahrt auf dem Radweg, der am Kiefernwäldchen hinter den Dünen entlangführte, und nach einer Viertelstunde kam sie in Nebel an. Sie radelte über den Strunwai bis zur Windmühle, wo das Heimatmuseum untergebracht war. Sie zückte ihren Fotoapparat und machte ein Erinnerungsfoto. Ins Museum ging sie nicht, es zog sie weiter zum Öömrang Hüs, für sie das interessanteste Gebäude der Insel. Schon bei ihrem ersten Amrumaufenthalt hatte sie gemeinsam mit Jule und Jan-Erik dieses historische Friesenhaus bewundert. Wenn sie sich recht erinnerte, standen Küche und Wohnstube zur Besichtigung offen. Ach ja, da gab es auch noch eine Stube, die früher nur zu besonderen Anlässen benutzt wurde. Die musste sie sich unbedingt noch einmal ansehen. Am Eingang stellte Pauline fest, dass das Haus nur nachmittags geöffnet war. Also würde sie später noch einmal zurückkommen müssen. Sie ließ ihr Rad hier stehen und schloss es ab. Zu Fuß würde sie die besondere Atmosphäre des Ortes mit seinen blumengeschmückten Friesenhäusern viel besser aufnehmen können.

      Pauline fand es noch genauso schön, wie sie es in Erinnerung hatte. Zuerst steuerte sie einen kleinen Laden an, der eine Vielzahl an hübschen Accessoires und allerlei Kleinigkeiten anbot. Stundenlang konnte sie in solchen Geschäften stöbern und schon oft hatte sie ein Heidengeld für schöne, aber eigentlich unnütze Dinge ausgegeben. Tatsächlich musste sie sich auch dieses Mal zusammenreißen, um nicht schon das Geld auszugeben, das sie erst noch bei Jule verdienen musste. Aber bevor sie wieder nach Hause fuhr, würde sie sich hier ein Andenken aussuchen. Vielleicht, nein, ganz bestimmt, würde sie ein Dankeschöngeschenk für Jule kaufen. Bevor sie ihrem Vorsatz untreu wurde, verließ Pauline das Geschäft. Was nun? Zur Kirche und über den alten Friedhof spazieren? Oder sich in eines der gemütlichen Lokale setzen? Noch während sie grübelte, sah sie einige Meter entfernt einen blonden Lockenkopf. War das etwa …? Er war es und er kam in ihre Richtung. Er schien Pauline auch erkannt zu haben, denn seine Miene hellte sich auf, als er näher kam und er lächelte sie an. Paulines Herz pochte plötzlich heftiger. Sollte sie warten, ob er sie ansprach, oder sollte sie ihn ansprechen? Die Entscheidung wurde ihr abgenommen.

      „Hallo. Schön, Sie wiederzusehen.“ Er

Скачать книгу