Tatort Bodensee. Eva-Maria Bast

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Tatort Bodensee - Eva-Maria Bast

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wenn sich die Wogen einigermaßen geglättet haben!« Damit drückte er mit seiner Hand noch einmal fester zu, wie um Horst an etwas zu erinnern. »Da, kümmere du dich jetzt lieber um die Scherben deiner Ehe!« Mit einer Bewegung seines Kinns deutete er in Claudias Richtung.

      Er hatte recht. Aber wie sollte Horst das Porzellan wieder kitten? Da half nur eins: das Büßergewand. Mit einer hoffnungslosen Geste breitete er die Arme aus und machte einen Schritt auf Claudia zu. »Entschuldigung, Schatz! Ich weiß, es sieht alles ganz und gar bescheuert aus, aber glaub mir: Ich kann dir alles erklären!« Eine Armlänge vor Claudia blieb er stehen.

      »Das hoffe ich auch schwer für dich!« Claudia schüttelte – immer noch außer sich vor Empörung – den Kopf. »Meine Güte, und ich habe mich so auf dieses Wochen­ende am See gefreut!« Vorwurfsvoll blickte sie von Horst auf Protnik und danach wieder zurück. »Aber wenn man euch beide einmal alleine lässt – es ist doch immer wieder dasselbe!«

      Protnik trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Man konnte ja nie wissen! Ein missbilligender Blick seines Kollegen war die Folge.

      Horst senkte den Kopf. »Also, da sind Sachen passiert …« Bewusst ließ er den zweiten Teil seines Satzes offen. Nun war es an der Zeit, die Initiative zu ergreifen. Energisch machte er einen weiteren Schritt auf Claudia zu und legte seine Arme auf ihre Schultern: »Aber das alles erzähle ich dir nachher! Wie wäre es, wenn wir jetzt erst mal unser Zimmer im Parkhotel beziehen würden? Was meinst du?«

      Überraschung spiegelte sich in Claudias Augen. Der Frust von gerade eben schien mit einem Schlag wie weggeblasen. »Wie? Du hast ein Zimmer für uns im Parkhotel reserviert?!«

      Horst nickte demütig. Bitte, bitte lieber Gott, lass sie im Parkhotel noch ein Zimmer frei haben! Nur ein einziges!

      Claudia stieß einen vergnügten Laut aus und legte nun ihrerseits die Hände auf Horsts Schultern: »Aber das ist ja fantastisch! Da könnte ich dir doch glatt einen Kuss geben!«

      »Dann tu’s doch einfach!«

      »Immer langsam mit den jungen Pferden. Dafür hab ich vorhin am Bahnhof noch eine viel zu große Wut auf dich gehabt, als ich da mutterseelenallein wie bestellt und nicht abgeholt herumgestanden bin! Erst mal möchte ich nachher haarklein erzählt bekommen, was ihr beide wieder angestellt habt!« Energisch nahm sie seine Hände von ihren Schultern: »Also los, gehen wir endlich!«

      In diesem Moment klingelte Horsts Handy. Immer im richtigen Augenblick! Nervös zerrte er es aus seiner Gür­tel­tasche und reichte es Protnik. »Geh du bitte ran! Ich hab jetzt keine Nerven dafür!«

      Mit einem gequälten Augenaufschlag übernahm Prot­nik das Telefon und meldete sich mit einem neutralen: »Ja, bitte?«

      Horst ignorierte das Telefonat geflissentlich und bückte sich nach Claudias Reisetasche. »Komm, lass uns schon zum Auto vorgehen! Schließlich haben wir Urlaub!« Energisch packte er die Tasche und marschierte auf Protniks Wagen zu.

      Verblüfft blieb Claudia vor dem verbeulten Astra stehen und betrachtete kopfschüttelnd die Spuren des Zusammenpralls vom heutigen Morgen. »Sag mal, fährt der Protnik neuerdings Querfeldein-Rallye? Das ist ja unglaublich! Und außerdem«, prüfend heftete sie den Blick auf den abgesplitterten Lack, »da ist ja noch gar kein Rost dran! Das muss erst neulich passiert sein!« Verwundert wandte sie den Kopf und betrachtete skeptisch ihren Ehegatten: »Sag mal, hast du damit etwa auch was zu tun?«

      Der legte jedoch lediglich die Stirn in Falten. »Ich hab dir doch gesagt, du erfährst nachher alles! Aber lass uns doch jetzt erst mal ins Hotel fahren!«

      Claudia runzelte die Stirn. »Ob die uns überhaupt ins Zimmer lassen, wenn wir mit der verbeulten Schüssel da vorfahren?«

      »Da mach dir mal keine Sorgen, das ist schon alles geregelt.« Hoffentlich! Horst sandte einen Stoßseufzer zum Himmel. »Und heute Abend gehen wir dann ganz gemütlich zum Essen!« Er wäre zwar lieber nach dem heutigen Tag, todmüde wie er war, einfach so ins Bett gefallen, aber das konnte er Claudia nach dem völlig missglückten Empfang am Bodensee einfach nicht antun!

      »Ja – ich kenne da ein wunderschönes Lokal in Kon­stanz«, ließ sich in diesem Moment von hinten eine Stimme vernehmen. Überrascht drehten sie sich um: Protnik! Wieso wollte der denn auch mit? Der musste doch wieder hoch in sein Zimmer auf den Wildenstein! Und wieso ausgerechnet Konstanz?!

      Bei Claudia hatte sich das Erstaunen schnell wieder gelegt: »Ja, warum denn eigentlich nicht? Es ist mindestens schon zwei Jahre her, dass ich zum letzten Mal in Konstanz war! Gute Idee, Michael!« Damit öffnete sie die Beifahrertür des Astra und kletterte sichtlich gut gelaunt auf den Rücksitz.

      Horst brauchte gar nicht erst zu fragen, was der Vorschlag mit Konstanz zu bedeuten hatte, Protnik überreichte ihm nämlich schon im selben Moment wieder das Handy und deutete mit dem Zeigefinger darauf, während er ihm leise zuraunte: »Da, das Telefonat eben! Das war sowieso für uns beide bestimmt! Die haben uns für heute Abend in die Polizeidirektion nach Konstanz zitiert: 19 Uhr und keine Minute später! Ich sag’s dir: Da wartet ein furchtbares Donnerwetter auf uns!« Gequält verzog er das Gesicht. »Wenn du den Tonfall von dem grade gehört hättest!« Er schüttelte sich angewidert. »Wir müssen beim Oberboss persönlich antanzen – unsere Chefs haben dem Schlachtfest im Übrigen schon zugestimmt, da lässt sich nichts mehr daran drehen!« Er zog heftig an der verbeulten Fahrertür seines Wagens, die sich nur mit Mühe öffnen ließ: »Was für ein Tag!!!«

      Kurz vor 19 Uhr stellte Protnik seinen verbeulten Blechhaufen, der einmal ein Auto gewesen war, vor dem Parkplatz der Polizeidirektion Konstanz ab. »Also, dann auf zum letzten Gefecht«, knurrte er zynisch und hievte sich aus dem Wagen. Horst folgte ihm schicksalergeben und ohne jegliche Illusionen. Die würden sie jetzt nach Strich und Faden auseinandernehmen und fertigmachen, darüber war er sich völlig im Klaren. Aber wenigstens hatte das mit dem Zimmer im Parkhotel geklappt und Claudia war wieder einigermaßen besänftigt! Erstaunlich ruhig und gelassen hatte sie sich seine Erklärungen angehört: wie das mit dem Unfall beim Tauchen gewesen war und weshalb er sich erst so spät bei ihr gemeldet hatte. Dass er sie nicht habe beunruhigen wollen und so weiter. Na bitte, es ging doch! Nicht auch noch Krach in der Ehe – das wäre dann wirklich zu viel gewesen! Zu beider Überraschung hatte sie auch anstandslos eingewilligt, sich in der Konstanzer Altstadt noch eine Stunde lang die Füße zu vertreten und ein bisschen einkaufen zu gehen, während Horst und Prot­nik sich um eine Überraschung kümmern wollten, von der sie jetzt noch nichts erzählen könnten. Sie hatte erwartungsvoll gelächelt und sich dann am Schnetztor absetzen lassen, in der Nähe des Juweliers, wo sie vor Jahren in ihrem ersten gemeinsamen Urlaub am Bodensee damals ihre Trauringe gekauft hatten.

      »Schöne Überraschung!«, brummelte Horst missmutig vor sich hin. »In Konstanz haben schon ganz andere Leute ihr Waterloo erlebt!«

      Unsicher sah Protnik auf. »Was meinst du damit?«

      »Ach nichts, nur so! Aber jedes Mal, wenn ich nach Konstanz komme, dann muss ich daran denken, dass sie hier damals den Hus verbrannt haben.«

      »Den wen?« Protniks Miene war ein einziges Fragezeichen.

      Typisch Protnik! Dem waren sein Hefeweizen, der Sportteil der Zeitung und das aktuelle Fernseh-Programmheft wichtiger als jegliche Form von Kultur und Geschichte. »Na, den Jan Hus, den böhmischen Reformator!«

      Protnik wiegte bedächtig den Kopf. »Na ja, den einen ist ein Erdgrab lieber, den anderen mehr die Feuerbestattung … Also ich persönlich tendiere da auch mehr …«

      »Also

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