Tatort Bodensee. Eva-Maria Bast

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Tatort Bodensee - Eva-Maria Bast

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war. Weit und breit war keine Spur von ihm zu entdecken, nicht einmal auf den angrenzenden Äckern. »Mist, verfluchter«, hieb Protnik wütend mit der Faust auf sein Lenkrad. »Der hat entweder einen Komplizen gehabt, der hier auf ihn gewartet hat, oder aber er hat für den Fall des Falles hier ein zweites Auto abgestellt! So ein durchtriebenes Aas aber auch!«

      Leise schüttelte Horst den Kopf. »Das darf doch einfach alles nicht wahr sein! Das ist ja wie ein Albtraum! Also wenn noch einmal irgendjemand mir gegenüber behauptet, der Thomas hätte sich selbst umgebracht, dem gehe ich eigenhändig an die Gurgel! Der muss in einem ganz gewaltigen Sumpf fündig geworden sein! Und jetzt haben sie uns auf der Liste, weil sie glauben, wir hätten etwas mitgekriegt! Schön wär’s ja!« Hilflos musterte er seinen Kollegen. »Und jetzt? Was sollen wir denn jetzt tun?«

      Auch Protnik schien mit seinem Latein ziemlich am Ende zu sein. »Jetzt? Jetzt rufst du mit deinem Handy erst mal die Kollegen an und meldest ihnen den Unfall an der Steige! Du liebe Güte, das wird einen schönen Anschiss geben, wenn die Bosse davon erfahren! Und dann auch noch Unfallflucht!« Skeptisch zog er die Mundwinkel nach unten und schnalzte mit der Zunge. »Das geht nicht ohne Disziplinarverfahren ab, da verwette ich den Hühnerstall meiner Oma! Tja, Herr Kollege, ab nach Sibirien! Also komm – lass uns zum LKW zurückfahren!«

      Energisch richtete sich Horst, der gerade noch zusammengesunken im Beifahrersitz vor sich hingebrütet hatte, auf. »Nichts da! Von wegen! Okay, ich ruf an und melde das mit dem Unfall – aber aufnehmen können die ihn alleine.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf seine Armbanduhr. »Wir müssen weiter! Denk an den Termin mit Winter! Nicht dass der glaubt, wir würden unsere Abmachung nicht einhalten …!«

      »Aber …«, warf Protnik protestierend dazwischen. »Wir können uns doch nicht so einfach aus dem Staub machen. Wir sind doch Zeugen und …«

      »Ist mir jetzt auch egal«, unterbrach Horst die Einwände seines Kollegen. »Der LKW-Fahrer hat sich ja unsere Nummer notiert und ich sag den Kollegen am Telefon gleich auch noch ein paar Sätze dazu. Ich muss jetzt unbedingt mit Winter sprechen!« Er donnerte seine Faust gegen die Verkleidung der Beifahrertür. »Ich muss langsam wissen, was hier für ein Spiel gespielt wird. Und irgendwie glaube ich, dass Winter der Einzige ist, der uns mehr dazu sagen kann!«

      Einerseits hatte Horst Meyer damit recht, andererseits wartete aber bereits die nächste unangenehme Überraschung auf die beiden Kommissare.

      Schon von Weitem konnten sie erkennen, dass etwas nicht stimmte. An dem normalerweise an einem Freitag um diese Uhrzeit völlig menschenleeren Aussichtsturm, wo sie sich zu ihrem Treffen mit dem Journalisten Alex Winter verabredet hatten, war die Hölle los. Der Weg zum Turm war regelrecht gepflastert mit Fahrzeugen, von deren Dächern unaufhörlich blaue Blinklichter zuckten. Ein Notarztwagen, ein Rettungswagen, zwei Polizeifahrzeuge und zwei zivile Einsatzwagen, einer davon mit FR-Kennzeichen, mehrere Männer mit Notizblöcken, die von einem aufgeregt gestikulierenden älteren Mann mit Cordhut, Latzhose und derben Schaftstiefeln in Beschlag genommen wurden, ein gelbes Absperrband aus Plastik, das zwei uniformierte Polizeibeamte gerade ausrollten.

      »Du meine Güte, bitte lass es nicht wahr sein!« Horst sah verzweifelt zu seinem Kollegen hinüber, der ihren Wagen gerade hinter dem letzten Polizeifahrzeug auf der Wiese abstellte.

      Auch Protnik war blass geworden. Ernst blickte er zu Horst Meyer. »Wenn das stimmt, was ich vermute, dann gute Nacht!«

      Sie öffneten die Türen, was Protnik bedingt durch den Zusammenprall von vorhin nur mühsam gelang, und stiegen aus. Keine zehn Schritte waren sie auf den Turm zugelaufen, als eine energische Stimme sie zum Anhalten zwang.

      »Halt, hier geht’s nicht weiter! Hier werden polizeiliche Ermittlungen angestellt. Bitte kehren Sie um!« Der Mann kam hinter einem der Zivilfahrzeuge hervor und musterte sie streng. Dann schlug er sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Nein, so was! Sie sind mir doch gleich irgendwie bekannt vorgekommen! Was machen Sie denn da?« Kopfschüttelnd blieb der Kriminalkommissar aus Konstanz, der Horst gestern Mittag im Überlinger Krankenhaus vernommen hatte, vor den beiden stehen. »Ich denke, es war klar, dass Sie sich aus den Ermittlungen heraushalten!« Er machte eine leichte Kopfbewegung zur Seite. »Herr Schlotterbeck, kommen Sie bitte mal! Wir haben Besuch bekommen, interessanten Besuch«, fügte er böse lächelnd noch hinzu.

      In diesem Augenblick tauchte der Kommissar vom Landeskriminalamt auch schon zwischen den Einsatzfahrzeugen auf. Verblüffung spiegelte sich in seiner Miene, als er erkannte, wen er da vor sich hatte. »Was um alles in der Welt machen Sie denn da?«

      »Das würde ich genauso gerne von Ihnen wissen«, murmelte Horst, der sich für die Strategie der Vorwärtsverteidigung entschieden hatte, leise. Eine kalte Faust schien ihn im Nacken gepackt zu haben und bohrte sich unaufhaltsam in sein Rückenmark. Was war da bloß geschehen? Er wagte gar nicht erst, daran zu denken!

      »Moment einmal, die Herren, ja?«, zischte der LKA– Beamte. »Ich finde es allmählich gar nicht mehr so witzig, dass Sie hier am See anscheinend überall dort auftauchen, wo grade ein Toter gefunden wird! So langsam reicht es mir!«

      Beim Stichwort »Toter« wurde Horst kreidebleich. Er hatte es ja geahnt! Fast wären ihm die Beine weggesackt. Allmählich war das alles wirklich zu viel für ihn! Protnik, dem Horsts Schwächeanfall nicht verborgen geblieben war, packte ihn fest am Oberarm: »Aber sagen können Sie uns schon, was passiert ist, oder? Schließlich waren wir hier mit jemandem verabredet!«

      »Soso, hier verabredet, ausgerechnet hier, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen! Weil es am ganzen Bodensee ja keinen Flecken gibt, an dem man sich unterhalten kann. Und dann auch noch ausgerechnet heute!« Hofer von der Konstanzer Kripo tropfte das Gift förmlich aus den Mundwinkeln. Forschend fixierte er Protnik mit zorniger Miene: »Und mit wem bitte haben Sie sich hier verabredet?«

      Protnik wand sich wie der Fuchs in der Falle. »Na ja, mit einem Bekannten eben. Wir wollten uns von da oben die Gegend anschauen«, er deutete mit dem ausgestreckten Arm auf den Aussichtsturm hinauf. »Er kennt sich nämlich ganz gut hier aus, wissen Sie«, fügte er rasch noch hinzu, in der Hoffnung, arglos genug gewirkt zu haben. Aber insgeheim war ihm natürlich längst klar geworden, dass sie ihn durchschaut hatten.

      »Kommen Sie, lassen Sie die Spielchen«, entgegne-

      te Hofer denn auch säuerlich. »Sagen Sie mir bitte jetzt gleich, wie der Bekannte heißt, den Sie hier treffen wollten!«

      Hilfesuchend blickte Protnik seinen Kollegen an. Aber Horst zuckte nur resigniert mit den Schultern. »Wir haben hier ein Treffen mit Alex Winter ausgemacht, mit dem Redakteur vom ›Seekurier‹. Der wollte uns von da oben mal die Gegend zeigen!«

      Hofer schüttelte energisch den Kopf. »Der wird Ihnen gar nichts mehr zeigen! Der ist nämlich mittlerweile am Hanf erstickt!«

      Verständnislos stierten sich die beiden an. »Was soll das denn heißen?«, stieß Protnik schließlich hervor.

      Schlotterbeck übernahm die Erklärung: »Dass der Journalist Alex Winter da oben noch vor fünf Minuten an einem Seil gebaumelt ist! Und der Mann da drüben«, damit deutete er auf den immer noch gestikulierenden Mann mit dem Cordhut, der ihnen vorhin schon aufgefallen war, »der hat ihn zufällig entdeckt und die Polizei alarmiert!«

      Also doch! Nur ein weiterer rasch zupackender Griff von Protnik bewahrte Horst davor, auf den Boden zu sinken. Das war zu viel! Das war einfach zu viel für ihn! Noch ein Toter! Nein, das hielten seine Nerven allmählich nicht mehr aus. »Protnik, komm, lass uns gehen, ich kann nicht mehr!«

      Doch Protnik hielt

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