"Ich schaffs!" in Aktion. Ben Furman

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sich an diese kindliche Perspektive. Das Ziel der Methode ist es, Kinder zu ermutigen und ihnen beim Erlernen von Fähigkeiten zu helfen, die sie zur Problemlösung benötigen. Da es zu der Methode dazugehört, die Familie, Schule und Freunde zur Unterstützung des Kindes mit einzubeziehen, hat sie nicht nur Auswirkungen auf das Kind, sondern auch auf sein gesamtes soziales Umfeld.

       Was ist das Besondere an »Ich schaffs«?

      Der Hauptvorteil von »Ich schaffs« besteht darin, dass Kinder, obwohl sie sich in der Regel scheuen, über ihre Probleme zu reden, das Erlernen von Fähigkeiten genießen und es lohnend finden. Darüber hinaus fördert »Ich schaffs« die Zusammenarbeit mit den Eltern, indem man sie als Partner ansieht und sie die Rolle der Helfer für ihre Kinder übernehmen lässt.

       Für welche Probleme ist die Methode geeignet?

      »Ich schaffs« eignet sich für eine große Bandbreite von Problemen, u. a. Ängste, unangemessenes Betragen, Konzentrationsschwierigkeiten, schlechte Angewohnheiten, Wutanfälle sowie Probleme mit dem Essverhalten, dem Schlafen oder dem Toilettengang.

      Indem man den Kindern hilft, ihr Verhalten besser zu kontrollieren, kann man auch die Symptome von schwerer wiegenden psychiatrischen Störungen lindern, so z. B. bei ADHS, Autismus, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, Depressionen und Zwangsstörungen, Hyperaktivität und aggressiven Anfällen.

      Eigentlich eignet sich »Ich schaffs« immer dann, wenn das Kind ein Problem hat, welches sich durch Erlernen einer bestimmten Fähigkeit lösen oder verbessern lässt.

       Gibt es moralische Bedenken bei der Anwendung von »Ich schaffs«?

      Grundsätzlich ist »Ich schaffs« eine sichere Methode, und das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie nicht funktioniert. Allerdings kann sie wie jedes andere Instrument, das auf Veränderungen abzielt, auch dazu verwendet werden, unangemessene oder ethisch fragwürdige Verhaltensweisen zu fördern, wie z. B., Kindern beizubringen, wie man lügt oder dass man sich immer noch mehr anstrengen muss, auch wenn das Kind schon sein Allerbestes gibt. Dieses Risiko wird glücklicherweise dadurch gering gehalten, dass das Kind bei der Auswahl der angestrebten Fähigkeit mitbestimmen darf, und dass wichtige Bezugspersonen als Helfer in das Projekt einbezogen werden.

      Es kann natürlich auch vorkommen, dass jemand, der mit der Methode nur oberflächlich vertraut ist, sie rein schematisch anwendet, ohne dabei ihre zentralen Grundsätze zu beherzigen: den Respekt dem Kind gegenüber und den Aufbau einer echten Zusammenarbeit mit seinen Bezugspersonen.

      Schließlich sollte noch einmal darauf hingewiesen werden, dass »Ich schaffs« keine Heilmethode ist. Es ist einfach nur ein Programm, mit dem man Kindern helfen kann, ihre Probleme durch neue Fähigkeiten zu bewältigen, aber es ist kein Ersatz für eine notwendige medizinische Behandlung oder für vorbeugende Maßnahmen.

       Wie »Ich schaffs« entstanden ist

      Mein Kollege Tapani Ahola und ich haben »Ich schaffs« in den 1990er Jahren entwickelt. Wir sind beide Dozenten und Gründer des Helsinki Brief Therapy Institute und arbeiten mit Sirpa Birn und Tuija Terävä zusammen, die Sonderschullehrerinnen am Keula-Kinderzentrum sind – einer Vorschule für 4- bis 6-jährige Kinder mit unterschiedlichen emotionalen und Verhaltensproblemen.

      Wir haben »Ich schaffs« ursprünglich als praktische Methode entwickelt, mit der man Probleme von Vorschulkindern konstruktiv angehen kann. Sie ist im Grunde genommen eine Sammlung nützlicher Ideen, die sich in der Arbeit mit Kindern und ihren Familien an der Keula-Schule bewährt haben. Nach und nach ist durch einen Prozess von Versuch und Irrtum das Konzept der 15 Schritte von »Ich schaffs« entstanden.

      Wir haben ein Arbeitsbuch für Kinder mit einer Doppelseite für jeden Schritt herausgebracht und zusätzlich ein weiteres Handbuch mit Anweisungen für die Lehrer. Außerdem ist ein Leitfaden für Eltern erschienen, der ihnen das Verständnis der Methode und die Zusammenarbeit mit den Lehrern erleichtern soll.

      Durch unsere Vorträge und Workshops über »Ich schaffs« hat sich die Methode allmählich im ganzen Land verbreitet. Leute, die in verschiedenen Teilen von Finnland mit Kindern arbeiten, aber auch Leute von auswärts besuchten die Keula-Schule, um sich zu informieren, wie »Ich schaffs« in der Praxis funktioniert. Nach und nach bekamen wir immer mehr Einladungen, bei unterschiedlichen Anlässen über unsere Methode zu referieren. Durch die positive Resonanz ermutigt richteten wir eine Website für »Ich schaffs« ein (www.kidsskills.org), die aktuelle Informationen bereitstellt und den Anwendern der Methode die Möglichkeit gibt, uns ihr Feedback zu übermitteln.

      Im Jahre 2003 haben wir ein Buch über »Ich schaffs« mit einer detaillierten Beschreibung der Schritte in finnischer Sprache publiziert. Das Buch ist inzwischen bereits in zehn Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Japanisch und Chinesisch. Auf Deutsch erschien es unter dem Titel »Ich schaffs!« Spielerisch und praktisch Lösungen mit Kindern finden – Das 15-Schritte-Programm für Eltern, Erzieher und Therapeuten (Furman 2005).

      Inzwischen ist »Ich schaffs« international verbreitet. Es gibt bereits eine Reihe von zertifizierten Organisationen rund um den Globus, die ein Trainingsprogramm für professionelle Helfer anbieten, mit dem man sich zu einem sogenannten »Ich schaffs«-Botschafter qualifizieren kann. Auf der Website finden Sie ein internationales Verzeichnis dieser Botschafter.

      Es gibt immer noch zu wenige Studien über »Ich schaffs«, und die Beweislage zur Wirksamkeit dieser Methode ist relativ mager. Aber zahlreiche Berichte von Leuten aus aller Welt zeigen uns, dass »Ich schaffs« erstaunlich gut funktioniert – zumindest, wenn es von Personen praktiziert wird, die sich der zugrunde liegenden Idee von Respekt und Zusammenarbeit verschrieben haben.

       Die Inspirationsquellen von »Ich schaffs«

      »Ich schaffs« ist durch zahlreiche Ideen beeinflusst worden, mit denen wir über die Jahre in Berührung gekommen sind. Es wäre unmöglich, eine vollständige Auflistung dieser unterschiedlichen Inspirationsquellen zu liefern, aber wir sollten zumindest Milton H. Erickson, Jay Haley, Insoo Kim Berg, Steve DeShazer, Michael White und David Epston erwähnen.

       Milton Erickson

      Milton H. Erickson (1901–1980) war ein legendärer amerikanischer Psychiater, der als Pionier der Kurzzeittherapie gilt. Er war ein kreativer Therapeut, der eine ungeheure Vielfalt an Techniken angewandt hat, um seinen Patienten zu helfen – darunter Hypnose, Hausaufgabenerteilung und das Erzählen von metaphorischen Geschichten. Erickson arbeitete sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern, und seine Berichte darüber, wie er Kindern bei unterschiedlichsten Problemen – z. B. Daumenlutschen, Bettnässen oder Phobien – geholfen hat, gehörten für uns zu den wichtigsten Inspirationsquellen. Der folgende von Sidney Rosen (2009) nacherzählte Fall vermittelt Ihnen einen Eindruck von Ericksons Kreativität und seiner Fähigkeit, sich mit Kindern zu verständigen.

      Die Eltern eines 6-jährigen Mädchens kamen in Ericksons Sprechstunde. Das Mädchen klaute in Geschäften, von ihren

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