"Ich schaffs!" in Aktion. Ben Furman

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу "Ich schaffs!" in Aktion - Ben Furman страница 8

Скачать книгу

sein, dass das eine Kind mit aggressivem Verhalten lernen muss, ein »Nein« zu akzeptieren, während ein anderes vielleicht lernen muss, seine Wut in Worten auszudrücken. Man muss den Hintergrund des Problems verstehen, wenn man daraus eine relevante Fähigkeit ableiten möchte.

      Es ist aber für das Herausarbeiten von Fähigkeiten, die Kinder erlernen sollen, gar nicht zwingend notwendig, ihre Probleme zu benennen. Nützliche Dinge, die man erlernen oder verbessern möchte, lassen sich auch einfach so finden, indem man die Kinder fragt, welche Fähigkeiten sie sich aneignen müssten, um zu Hause noch zufriedener zu sein, um mehr Freude an der Schule zu haben oder um mit anderen Kindern besser zurechtzukommen.

       2. Sich auf eine zu erlernende Fähigkeit einigen

      »Ich schaffs« funktioniert am besten, wenn Kinder von selbst auf die Fähigkeiten kommen, die sie erlernen möchten. Natürlich haben Eltern, Lehrer und andere Erwachsene ihre eigenen Vorstellungen davon, was das Kind eigentlich lernen sollte, aber der Erfolg ist am größten, wenn Kinder von der Notwendigkeit, eine neue Fähigkeit zu erlernen, selber überzeugt sind.

      Um sich mit einem Kind auf eine Fähigkeit zu einigen, können Sie es z. B. fragen: »Gibt es irgendetwas, das für dich schwierig ist, das du gerne lernen würdest oder worin du gerne besser werden würdest?« Und wenn Sie stattdessen lieber einen eigenen Vorschlag machen möchten, könnten Sie sagen: »Ich (oder wir) hätte gerne, dass du Folgendes lernst (oder darin besser wirst): …«

      Kindern ist in der Regel relativ gut bewusst, welche Schwächen sie haben, und sie wissen daher oft selbst, worin sie besser werden müssen: »Ich muss lernen, an meine Hausaufgaben zu denken« oder »Ich muss lernen, still zu sitzen«, könnte ein Schüler zu seinem Lehrer sagen, wenn dieser ihn fragt. Die Motivation, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen, ist immer höher, wenn die Idee dazu von den Kindern kommt statt von den Erwachsenen.

      Auf der anderen Seite sprechen insbesondere kleinere Kinder ziemlich gut auf Vorschläge ihrer Eltern oder Lehrer an: »Schatz, deine Mama und dein Papa glauben, dass du groß genug bist zu lernen, die ganze Nacht über in deinem eigenen Bett zu schlafen. Wir hätten gerne, dass du das lernst, und das könntest du mit der Hilfe von »Ich schaffs« tun.« Eltern und Lehrer haben das Recht, den Kindern gegenüber ihre Erwartungen auszudrücken.

      Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie man die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass Kinder den Vorschlag akzeptieren, neue Fähigkeiten zu erlernen. Zum Beispiel kann man den Lernprozess zu einer Gemeinschaftsaktion machen, bei der sich alle Familienmitglieder oder alle Kinder einer Schulklasse neue Fähigkeiten vornehmen. Kinder haben in der Regel nichts dagegen, Fähigkeiten zu erlernen, wenn es ganz normal ist, dass auch alle anderen das tun. Außerdem nehmen Kinder manchmal eher Vorschläge an, die von mehreren geäußert werden, als solche von einer einzelnen Person. »Wir, deine Mutter, dein Vater und ich (der Lehrer des Kindes) haben uns über dich unterhalten und wir meinen, dass es für dich wichtig wäre, … zu lernen.« Man kann das Kind auch dadurch zu besserer Mitarbeit motivieren, dass man es bei der Auswahl der Fähigkeit mitbestimmen lässt: »Dies sind die Fähigkeiten, von denen wir glauben, dass du sie gut brauchen könntest. Was meinst du? Welche davon wäre für dich am wichtigsten zu erlernen? Oder gibt es vielleicht noch etwas ganz anderes, das deiner Meinung nach für dich sogar noch wichtiger wäre? Welche Fähigkeit würden deine Freunde als besonders wichtig für dich ansehen?«

       3. Den Nutzen der Fähigkeit herausfinden

      Eine der Hauptmotivationsquellen beim Erlernen von Fähigkeiten ist es, die Vorzüge der Fähigkeit zu erkennen: »Was hast du davon?«, »Warum ist es für dich wichtig, so etwas zu lernen?«, »Welchen Nutzen bringt es dir, so etwas zu können?«, »Warum meinen die Leute, dass du das lernen solltest?« sind einige der Fragen, die man mit Kindern erörtern kann, um ihnen beim Erkennen der Vorzüge zu helfen. Eltern, Freunde und andere Helfer können Kinder unterstützen, indem sie Vorteile herausarbeiten, an die die Kinder selbst noch gar nicht gedacht haben. Beim Auflisten der Vorzüge einer bestimmten Fähigkeit ist es wichtig, nicht nur an den Nutzen zu denken, der uns Erwachsenen ins Auge springt, sondern vor allem an den, der für die Kinder relevant sein könnte, wie z. B., bei den Freunden beliebter zu sein oder mehr Zeit für seine Hobbys zu haben.

      Um ein Kind zum Erlernen neuer Fähigkeiten zu motivieren, muss man es überzeugen, dass sich das Lernen auch auszahlt, dass also alle Beteiligten einen Nutzen daraus ziehen können, wenn es die Fähigkeit beherrscht. Alle Personen aus seinem Umfeld können ihm dabei helfen, solche Vorteile zu entdecken.

       4. Der Fähigkeit einen Namen geben

      Wenn Sie sich mit einem Kind darauf geeinigt haben, welche Fähigkeit es erlernen möchte, fordern Sie es auf, ihr einen Namen zu geben. Dieser kann eine Beschreibung der Fähigkeit selbst sein; noch besser ist es, wenn der Name lustig oder skurril ist. Das Kind kann dabei jeden beliebigen Namen wählen. Durch das Benennen macht es sich die Fähigkeit zueigen und widmet sich der Aufgabe, sie zu erlernen. Daher ist es wichtig, dass es einen Namen findet, der ihm gefällt und auf den es stolz ist. Die folgende kleine Geschichte, beigesteuert von Hans Klasson aus Härnösand in Schweden, liefert ein schönes Beispiel für eine solche Namensfindung.

      »Worin möchtest du denn besser werden?«, fragte Hans Stefan, der zu ihm in die Beratung gekommen war.

      »Ich möchte besser darin werden, den ganzen Tag im Klassenzimmer zu bleiben«, sagte Stefan.

      »Im Klassenzimmer bleiben?«, fragte Hans.

      »Ich werde jeden Tag vor die Tür geschickt, und das macht überhaupt keinen Spaß«, antwortete Stefan.

      »Wie könnten wir das also nennen, diese Sache, in der du besser werden willst – den ganzen Tag im Klassenzimmer zu bleiben?«

      »Das dreibeinige Pferd«, sagte Stefan prompt.

      »Das dreibeinige Pferd – das ist aber ein merkwürdiger Name. Wie bist du denn auf den gekommen?«

      »Naja, ein Pferd, das nur drei Beine hat, sitzt still, das kann nicht viel rumrennen. Das ist es, worin ich besser werden muss.«

      Wenn es einem Kind in dieser Phase schwerfällt, einen Namen für die Fähigkeit zu finden, machen Sie sich keine Sorgen. Im nächsten Schritt helfen wir ihm dabei, eine Kraft-Figur auszuwählen, die es dabei unterstützt, die Fähigkeit zu erlernen. Wenn das geschehen ist, fällt dem Kind meist spontan ein Name für die Fähigkeit ein.

       5. Eine Kraft-Figur aussuchen

      Bitten Sie das Kind, eine x-beliebige Kraft-Figur auszuwählen, die ihm beim Erlernen der neuen Fähigkeit helfen kann. Kraft-Figuren können eine beliebige Gestalt annehmen – vom ausgestopften Teddybären bis hin zu guten Geistern –, sie können aus der Tierwelt stammen oder aus der Welt der Medien (Rockstars, Fußball-Idole, eine Pokemon-Figur, Spiderman) oder einfach ein imaginärer Freund sein. Ältere Kinder, vor allem Teenager, finden Kraft-Figuren manchmal etwas kindisch. Für sie sind dann vielleicht »Kraft-Objekte« wie magische Steine, Amulette oder andere Symbole innerer Stärke passender.

      Für Kinder ist die Vorstellung ganz natürlich, dass Menschen unsichtbare Wesen um sich haben, die ihnen beim Erlernen von Fähigkeiten und beim Überwinden von Hindernissen helfen. Die meisten

Скачать книгу