Verwaltungs-Vollstreckungsgesetz / Verwaltungszustellungsgesetz. Eva-Maria Kremer

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Verwaltungs-Vollstreckungsgesetz / Verwaltungszustellungsgesetz - Eva-Maria Kremer Heidelberger Kommentar

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trifft und die etwaige Inanspruchnahme des Haftungsschuldners vor dem Selbstschuldner besonders zu begründen hat (entsprechend § 39 Abs. 1 S. 3 VwVfG).

      Eine spezialgesetzliche Regelung über die Rangfolge enthält § 66 Abs. 4 AufenthG: Für die Kosten der Abschiebung oder Zurückschiebung eines Ausländers haftet, wer diesen unerlaubt als Arbeitnehmer beschäftigt hat. In gleicher Weise haftet, wer eine nach § 96 AufenthG strafbare Handlung (Einschleusen von Ausländern) begeht. Der Ausländer haftet für die Kosten nur, soweit sie von dem anderen Kostenschuldner nicht beigetrieben werden können.

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      Der duldungspflichtige Schuldner wird in dieser Vorschrift dem Vollstreckungsschuldner nur insoweit gleichgestellt, als die Duldungspflicht reicht. Daher ist er nur zur Duldung der Vollstreckung in Gegenstände verpflichtet, die er für den Schuldner verwaltet. Für die fremde Schuld haftet er nicht mit seinem eigenen Vermögen.

      Beispiele für Duldungsschuldner:

Nießbraucher: §§ 1086, 1089 BGB.
Eltern: § 1626 Abs. 1 BGB.
Vormund von Minderjährigen: § 1793 BGB.
Betreuer von Volljährigen: § 1901 BGB.
Nachlassverwalter: § 1985 BGB.
Testamentsvollstrecker: §§ 2205, 2213 BGB.

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      Besondere Fälle der öffentlich-rechtlichen Duldungspflicht bilden die öffentlichen Lasten als dingliche Verwertungsrechte, die auf öffentlichem Recht beruhen. Als öffentliche Last werden in bundes- und landesrechtlichen Vorschriften nur solche Abgaben ausdrücklich bezeichnet, die in einem inneren Zusammenhang mit dem Grundstück stehen. Sie werden insbesondere für Leistungen geschuldet, die einer dauernden Werterhaltung oder Wertsteigerung dienen. In der Vollstreckung gilt für die Duldungspflicht § 5 Abs. 1 VwVG i.V.m. § 77 AO (OVG Frankfurt/Oder B 6.5.2004 – 2 A 178/02, juris = NVwZ-RR 2005, 566; VG Kassel B 22.1.2010 – 5 B 3254/09, juris = NJW 2010, 1987). Damit wird die Duldungspflicht des § 2 Abs. 2 VwVG durch § 77 AO klarstellend ergänzt.

      Beispiele für öffentliche Lasten:

Ausgleichsbetrag des Grundstückseigentümers im Sanierungsgebiet: § 154 Abs. 1 S. 1 des Baugesetzbuchs (dazu BVerwG U 17.12.1992 – 4 C 30/90, juris =NVwZ 1993, 1112; OVG Lüneburg B 7.3.2003 – 1 ME 341/02, juris = NVwZ-RR 2003, 674).
Erschließungsbeiträge: §§ 134, 135 des Baugesetzbuchs (zur Zahlungsverjährung BVerwG U 14.2.2001 – 11 C 9/00, juris = BVerwGE 114, 1).
Ausgleichsleistungen für Mehrwerte im Umlegungsverfahren: § 64 Abs. 3 des Baugesetzbuchs.
Öffentliche Grundstückslasten: § 10 Abs. 1 Nr. 3 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung (dazu BGH U 30.6.1988 – IX ZR 141/87, juris = NJW 1989, 107).
Abgabenschulden (OVG Lüneburg B 31.8.2009 – 9 LA 419/07, juris = NVwZ-RR 2009, 906).
Grundstücksbezogene öffentlich-rechtliche Benutzungsgebühren nach Landesrecht (BGH U 11.5.2010 – IX ZR 127/09, juris =WM 2010, 1715).
Kehr- und Überprüfungsgebühren: § 20 Abs. 1 Schornsteinfeger-Handwerksgesetz (zu den Vorgängervorschriften § 24 Abs. 1, § 25 Abs. 4 des Schornsteinfegergesetzes BVerwG B 18.12.1989 – 8 B 141/89, juris = BVerwGE 84, 244; BVerwG U 12.5.1992 – 1 C 3/89, juris = NVwZ-RR 1993, 662). Diese sind gegenüber den Gebühren nach § 52 Abs. 4 BImSchG verschiedenartig (OVG Lüneburg B 24.11.2006 – 8 ME 152/05, juris = NVwZ-RR 2007, 96). Bei Wohnungseigentum ist Gebührenschuldner die Wohnungseigentümergemeinschaft (VG Darmstadt B 7.12.2006 – 9 G 1892/06, juris = NVwZ-RR 2007, 437).
Beiträge der Mitglieder und Nießbraucher der Wasser- und Bodenverbände: § 29 Gesetz über Wasser- und Bodenverbände.
Beitrags- und Vorschusspflicht: § 20 des Flurbereinigungsgesetzes.

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      (1) Baden-Württemberg: § 3, § 13 LVwVG. Rechtsnachfolger: § 3.

      (2) Bayern: Art. 19 Abs. 2 VwZVG.

      (3) Berlin: § 8 Abs. 1 VwVfG Berlin verweist auf VwVG.

      (4) Brandenburg: § 6 VwVGBbg.

      (5) Bremen: § 3 BremGVG.

      (6) Hamburg: § 32 HmbVwVG. Öffentliche Lasten: § 32 Abs. 3.

      (7) Hessen: § 4, § 20 HessVwVG. Rechtsnachfolger: § 4 Abs. 3.

      (8) Mecklenburg-Vorpommern: § 111 Abs. 1 VwVfG M-V = § 2 VwVG.

      (9) Niedersachsen: § 2 Abs. 5 NVwVG.

      (10) Nordrhein-Westfalen: § 4, § 10 VwVG NRW. Öffentliche Lasten: § 4 Abs. 3.

      (11) Rheinland-Pfalz: § 6, § 23 LVwVG. Öffentliche Lasten: § 23 Abs. Abs. 2.

      (12) Saarland: § 32 SVwVG. Öffentliche Lasten: § 32 Abs. 3.

      (13) Sachsen: § 3 SächsVwVG. Rechtsnachfolger: § 3 Abs. 3.

      (14) Sachsen-Anhalt: § 2 Abs. 4 VwVG LSA.

      (15) Schleswig-Holstein: § 264 LVwG. Öffentliche Lasten: § 264 Abs. 3.

      (16) Thüringen: § 20 ThürVwZVG. Rechtsnachfolger: § 20 Abs. 4.

      Kapitel I Kommentar zum Verwaltungs-Vollstreckungsgesetz (VwVG)Erster Abschnitt Vollstreckung wegen Geldforderungen › § 3 Vollstreckungsanordnung

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