Evangelisch für Dummies. Marco Kranjc

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Evangelisch für Dummies - Marco Kranjc

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Gottes.

       sola scriptura, allein die Schrift: Nur das Wort Gottes, die Bibel, kann dem Menschen sagen, wie er errettet wird und wie er leben soll, keine menschliche Autorität oder kirchliche Tradition.

       solus Christus, allein durch Jesus Christus findet der Mensch Errettung von seinen Sünden.

      Der Medienstar: Martin Luther schreibt

      Es ist nicht vorstellbar, dass es ohne die Druckerpresse eine Reformation gegeben hätte. Luther wurde zum Star, dessen Schriften jeder lesen oder vorgelesen haben wollte. Er regte die Menschen zum Nachdenken an und fand Worte für ihre Fragen und Nöte. Wichtig ist, dass all seine Schriften schnell aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen wurden, später schrieb Luther sogar nur noch auf Deutsch.

      Luthers wichtigste Schriften dieser ersten Jahre sind folgende:

       Sermon (also Predigt, M.K.) von den guten Werken (1520). Hier schrieb er noch einmal über das Verhältnis von guten Taten, Gnade und Erlösung.

       An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung (1520) verfasste Luther auf Deutsch. Luther zählte hier die Missstände in der Kirche auf und bestritt deren absolute Autorität. Das kirchliche Leben in den Gemeinden sollte neu gestaltet werden. Er kritisierte aber auch den Reichtum und die Eigensucht des Adels. Das Wort Gottes galt eben nicht nur dem kleinen Mann, sondern auch den Reichen und Mächtigen. Im Grunde fasste Luther in dieser Schrift die Kirchenkritik der vergangenen Jahrhunderte zusammen.

       Es folgte Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche (1520), eine Schrift, die Luther auf Lateinisch verfasste und die für seine Theologenkollegen gedacht war. So wie die Juden einmal in Babylon gefangen waren, werden nun die wahren Christen von der Kirche ihrer Freiheit beraubt. Statt der sieben Sakramente der katholischen Kirche ließ Luther nur noch drei gelten: Taufe, Buße und Abendmahl. Nur noch Taufe und Abendmahl würden bleiben.

       Die dritte Hauptschrift von 1520 war Von der Freiheit eines Christenmenschen. Hier machte Luther deutlich, dass ein Christ zwar kirchliche Bräuche und Traditionen befolgen kann, aber es nicht muss. Gleichzeitig aber sollte jeder Christ ein Auge auf seinen Mitchristen haben, der vielleicht die christliche Freiheit noch nicht so verstanden hatte. Diesen sollte man durch das Ausleben seiner Freiheiten nicht unnötig verwirren und beschweren. In diesem Fall hätte ein Christ auch die Freiheit, auf seine Freiheit zu verzichten.

      

Martin Luthers Schriften gibt es in verschiedenen Ausgaben für Wissenschaftler und für »normale« Leser. Eine schöne, handliche Ausgabe wurde von Thomas Kaufmann herausgegeben: Martin Luther Schriften I: Aufbruch der Reformation, Schriften II: Reformation der Frömmigkeit und Bibelauslegung (beide Berlin, 2014), Schriften III: Kirche und Schule, Schriften IV: Christ und Welt (beide Berlin, 2015). Interessant an dieser Ausgabe ist, dass die Schriften nach Themen geordnet sind.

      Später wurde Philipp Melanchthon der systematische und logische Denker der evangelischen Theologie. Luther hatte nie ein geschlossenes System seiner Theologie entworfen. Er legte zwar in seinen Vorlesungen systematisch Bibeltexte aus. Aber er schrieb und predigte immer für die jeweilige Situation, sprach aktuelle Probleme an und beantwortete drängende Fragen. Eine »Theologie Martin Luthers« muss man sich aus seinen Schriften, Predigten, Briefen und Tischreden zusammensuchen und in etwas Kleinarbeit erschließen.

      

Nach diesem Schnelldurchgang wird es Zeit für ein paar Buchempfehlungen:

      Eine wichtige Biografie ist Martin Luther: Rebell in einer Zeit des Umbruchs von Heinz Schilling (München, 2012). Auf über 700 Seiten erfährt man viel über Martin Luther und seine Zeit.

      Eher auf die Persönlichkeit Martin Luthers konzentriert sich Heiko A. Oberman mit Luther: Mensch zwischen Gott und Teufel (Berlin, 1982; vergriffen, aber unter www.zvab.com in verschiedenen Auflagen gebunden und als Taschenbuch zu finden). Oberman interessiert das Innenleben Luthers als Mensch seiner Zeit. Sehr interessant und oft überraschend. Ebenfalls mit Luthers Charakter setzt sich die Historikerin Lyndal Roper auseinander: Der Mensch Martin Luther. Die Biographie (Frankfurt am Main, 2016).

      Wen Martin Luthers Theologie interessiert, sollte Die Theologie Martin Luthers: Eine kritische Würdigung von Hans-Martin Barth (Gütersloh, 2009) lesen. Mit dem gut gegliederten Buch kann man tief in Luthers Denken eintauchen.

      Ein Mann in Angst: Martin Luther vor dem Kaiser

      Zurück in Rom ruhte Johannes Eck nicht eher, als bis der Papst Luther mit dem Bann drohte. Ein Bann bedeutete Ausschluss aus der Kirche (die sogenannte Exkommunikation). Der Papst übersandte Luther die »Bannandrohungsbulle«, die mit den Worten »Erhebe Dich, Herr, ein wildes Schwein will Deinen Weinberg verwüsten« begann.

      In der päpstlichen Bulle wurde von Luther der Widerruf seiner Schriften und die Unterordnung unter den Papst verlangt, ohne sich wirklich mit seinen Argumenten zu beschäftigen. Es blieb dabei: Papst Leo X. wollte seine Ruhe und seinen Dom. Was kümmerte ihn die Kritik eines kleinen Mönchs im kalten, unfreundlichen Deutschland?

      Eine »Bulle« ist die feierlichste Form einer päpstlichen Mitteilung. Den Namen hat sie vom Bleisiegel (lateinisch bulla, italienisch bolla). Sie wird seit dem 20. Jahrhundert nur noch selten ausgestellt, häufiger ist heute das Rundschreiben an die Bischöfe, die päpstliche »Enzyklika«. Eine Bulle wird nach ihren (lateinischen) Eingangsworten benannt. Bullen waren zum Beispiel:

       »Execrabilis« (»Abscheulich«, 1460): Darin verbot Papst Pius II., durch ein Konzil Berufung gegen Urteile des Papstes einzulegen.

       »Exsurge Domine« (»Erhebe Dich, Herr«, 1520): Forderte von Luther die Widerrufung seiner Thesen und droht ihm den Bann an.

       »Decet romanum pontificem« (»Es gefällt dem römischen Pontifex«, 1521): Diese Bulle schloss Martin Luther endgültig aus der Kirche aus (»Exkommunikation«).

       »Inter gravissimas« (»Zu den wichtigsten Aufgaben …«, 1582): Führte den gregorianischen Kalender ein.

       »Pastor aeternis« (»Der ewige Hirte«, 1870): Die Unfehlbarkeit des Papstes wurde zum Glaubenssatz (Dogma) erhoben, den jeder Katholik glauben muss.

      Mittlerweile wurden an verschiedenen Orten Luthers Schriften verbrannt, aber Luther schritt zur Gegenaktion. Am 10. Dezember 1520 verbrannten Luther und seine Studenten Bücher über Kirchenrecht, katholische Theologie

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