Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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so unzeitig lächerlich, so lachsüchtig geworden: denn wer Homers Zeit kennet, wird zehn andre Fehltritte für wahrscheinlicher halten, als – doch warum so viel wahrscheinliche oder unwahrscheinliche Ursachen? Hr. Kl. komme nach vier und zwanzig Seiten einmal zum Beweise.

      II.

       Inhaltsverzeichnis

      Der Franzose sagt bei Gelegenheit seines Julius Romanus, und des lächerlichen Zwerges im Gemälde Konstantins: »es ist wahr, daß sich eine solche lächerliche Figur zu einem so ernsthaften Gegenstande gar nicht schicket; man müßte denn diesen Maler mit dem Homer entschuldigen wollen, der in der Iliade einen Vulkan, worüber die Götter spotten, und einen von aller Welt verachteten Thersites anbringt, um den Helden seines Gedichts einen Contrast zu geben.« Der Deutsche, oder vielmehr der Deutschlateiner, braucht diese Worte eben in der nämlichen Absicht, in demselben Zusammenhange, wie der Franzose, schmückt sie mit eben demselben Beispiele von Julius Romanus und andern bekannten Malern aus, die meistens d'Argenson selbst an ihrem Orte anführt, – und doch wird unter seinen Händen den alles Neu und Unerhört. Ja endlich trübet er so gar d'Argensons bessere Anführung Homers. Dieser giebt dem Thersites einen »von aller Welt verachteten Charakter,« den ihm auch Homer giebt; Hr. Kl. macht ihn zum Possenreißer, was ein d'Argenson sich nicht einmal zu behaupten getrauete, und wovon Homer nichts weiß. Der Franzose läßt ihn und Vulkan vom Homer charakterisiren, um den Helden seines Gedichts einen Contrast zu geben; der Deutsche fährt über Homer her, daß er aus Ungeschliffenheit seines Zeitalters, aus der eitlen Sucht, dem Leser ein Lachen am unrechten Orte abzujagen, oder gar aus Mangel der Beurtheilungskraft, dem Gedichte so häßliche Flecken einbrenne, dem Leser zur Last wäre, ihm an unrechtem Orte ein unanständiges Lachen abzwinge, die Würde seines Epos aufopfere – Mit wem von beiden ließe sich also vernünftiger Homer untersuchen, mit dem vernünftig tadelnden Franzosen, oder mit dem sich brüstenden Deutschen? Leider muß ich mit dem letzten!

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