Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

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Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden. 36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue? 37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.

       Mk 10,32–45 Die dritte Passionsankündigung (Mt 20,17–28; Lk 18,31–34; 22,24–27) 10,37 Sitzen […] zu deiner Rechten und […] deiner Linken in deiner Herrlichkeit, Jakobus und Johannes sehen Jesus bereits bei Gott thronen – vielleicht als Richter des kommenden Zeitalters – und wollen an seine Seite gesetzt werden. Den Hintergrund dafür bildet Ps 110,1, aber auch äthHen 45,3 und Offb 4–5 übertragen dieses Motiv in einen apokalyptischen Zeitrahmen. 10,38 Kelch, eine Metapher für Konsequenzen, die zu tragen sind; steht meist für Leiden aufgrund von Sünde (Ps 75,9; vgl. Jes 51,17.22); Jesu Metapher deutet an, dass er den Kelch an der Stelle anderer annimmt, vgl. Anm. zu 14,36. Taufe, bezeichnet hier die besondere Bestimmung Jesu. 10,40 Denen […], für die es bestimmt ist, vielleicht den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob auf der Grundlage von Mt 8,11; Lk 13,28 (vgl. Mk 12,24–27). 10,42–45 Eine präzise Beschreibung des politischen Systems Roms. Wie die beiden vorangegangenen Kapitel andeuten, sollen die Nachfolger Jesu eine alternative Gemeinschaft aufbauen. 10,42 Die Mächtigen, Mk 9,33–37. 10,45 Dienen, vgl. Jes 52,13. Lösegeld, vgl. „Jesu Tod als Lösegeld“.

      Mk 10,45 ist der Höhepunkt im Mittelteil des Markusevangeliums. Die Stellung des Verses im Kontext drückt eine Paradoxie aus: Jakobus und Johannes erwarten, dass der Menschensohn in Herrlichkeit kommt, aber Jesus beharrt darauf, dass „der Menschensohn […] nicht gekommen [ist], dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Vermutlich liegt dieser Stelle die Vorstellung vom leidenden Gottesknecht aus Jesaja 52–53 zugrunde, aber die Bedeutung und Herkunft des „Lösegeldes“ (gr. lytron) ist in diesem Zusammenhang unklar. Obwohl es in der christlichen Theologie eine langanhaltende Diskussion über das Zustandekommen und die Wirkung dieses Lösegeldes gab, gibt es kein Einverständnis darüber, was „sein Leben gebe[n] als Lösegeld für viele“ im Kontext des Evangeliums bedeutet. Die Theorien reichen von der Vorstellung, dass Jesu Tod die „Schulden“ menschlicher Sünden abbezahle, entweder vor Satan oder vor Gott, um die göttliche Vergeltung (s.o. zum „Kelch“, Anm. zu Mk 10,38) abzuwenden, oder um als Opfer (wie beim Opfer im Tempel) die Jünger Jesu von ihren Sünden reinzuwaschen. Im ersten Jahrhundert war unter Juden und Anhängern Jesu die Vorstellung von Sünden als Schulden und der Erlösung von Sünden als Schuldenerlass verbreitet (vgl. Mt 6,12). In der vorangehenden Perikope wurde das Almosengeben als Erwerb eines „Schatzes im Himmel“ (Mk 10,21) beschrieben. Das Lösegeld, das Jesus bezahlt, könnte in Analogie dazu darin bestehen, dass er durch seinen Tod die Sündenschulden abbezahlt – aber vor Satan oder vor Gott? Der Ausdruck „für viele“ kann ein Opfer als Bezahlung für die Sünden der Menschen (s. die Anm. zu Mk 14,24; Jes 53,12) implizieren, aber diese Vorstellung wurde erst im 11. Jahrhundert in der westlichen christlichen Theologie dominant.

       Mk 8,22–10,52 Der zweite Hauptteil: Die Passionsankündigungen und lehrhafte Abschnitte zu sozialen Fragen Dieser Abschnitt wird von zwei Wundererzählungen gerahmt, bei denen das Augenlicht von Blinden wiederhergestellt wird. Im Zentrum stehen drei beinahe gleichlautende Vorhersagen von Jesu Leiden und Tod, die mit der Vorstellung eines „Weges“ in Verbindung gebracht werden (Mk 8,27–33; 9,30–37; 10,32–34),

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