Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

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erlaubt (Dtn 24,1–4), wurde nur aufgrund des Herzens Härte gegeben. Markus besteht darauf, dass das Verbot der Scheidung auf die Schöpfung zurückgeht (Gen 1,27; 2,24), ein juristischer Schachzug, der der paulinischen Argumentation in Gal 3,17 ähnelt, die ebenfalls nach dem Vorrang verschiedener Schriftstellen fragt. Auch andere neutestamentliche Texte überliefern das Scheidungsverbot (Mt 5,32; 1Kor 7,10–11), das vermutlich von Jesus selbst stammt. Die Behauptung, es sei zum Schutz von Frauen eingeführt worden, damit diese nicht verlassen werden können, wird durch keinen dieser Texte gestützt. Die Qumrangemeinschaft verbot Scheidung mit demselben Schriftargument: Die Institution der Ehe wurde bei der Schöpfung eingesetzt (CD 4,19–5,2). Unter den Anhängern Jesu könnte das Scheidungsverbot an diejenigen gerichtet gewesen sein, die sich für ein zölibatäres Leben trennen wollten (Mt 19,10–12; Lk 18,29–30; 1Kor 7,5; vgl. auch Weish 4,1–9). 10,11–12 Das biblische Recht erlaubte nur Männern, eine Scheidung einzuleiten (Dtn 24,1–4), aber in jener Zeit forderten auch Frauen – in Übereinstimmung mit dem römischen Recht – Scheidungen, was Markus und Paulus andeuten. 10,13–16 Das Reich Gottes […] wie ein Kind [empfangen], ohne Rücksicht auf die eigene Position darin.

       Mk 9,33–10,31 Lehrhafte Abschnitte zu sozialen Fragen Jesu Nachfolgerinnen und Nachfolger verstanden sich, wie die meisten religiösen Erneuerungsbewegungen, als Anhänger eines höheren ethischen Standards. Die Einheit beginnt (Mk 9,33–35) und endet (Mk 10,31) mit Hinweisen darauf, dass die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten sein werden. Vgl. die Anm. zur „inclusio“ (Mk 8,22–10,52).

       Mk 10,17–31 Reichtum und das Eingehen in Gottes Reich (Mt 19,16–30; Lk 18,18–30). 10,18 Was nennst du mich gut, Jesu Antwort basiert auf der Tora, die der junge Mann sein Leben lang gekannt hat; er braucht keine neue Lehre. 10,19–20 Gebote, die Gebote stammen aus der zweiten Hälfte des Dekalogs (Ex 20,1–17), die zwischenmenschliche Beziehungen thematisiert. 10,21 Den Armen, viele biblische Perikopen ordnen die Unterstützung von Armen an (Dtn 24,13–22; Am 2,6; Ps 85,12; 89,15; Spr 10,2; 19,17; Tob 4,5–7; Sir 7,29–36), ebenso auch die Rabbinen (vgl. tPea 4,19; WaR 3,1); das Weggeben des gesamten Besitzes allerdings wird nie in der rabbinischen Tradition empfohlen, da dies die eigene Familie gefährden würde. Neutestamentliche Texte sprechen sich teilweise für eine intensivere Praxis des Almosengebens aus (Apg 2,43–47; 4,32–5,11; 2Kor 8–9; Jak 2,1–7). 10,25 Anders als in einer häufig zitierten mittelalterlichen Legende gibt es in Jerusalem kein enges „Nadelöhrtor“. Im Talmud (bBer 55b) wird ebenfalls das Bild eines Nadelöhrs und eines Elefanten verwendet, um ein ähnliches Argument vorzutragen. 10,28–31 Dieses Gespräch zwischen Jesus und Petrus findet direkt vor der letzten der drei Passionsankündigungen statt (vgl. Einleitung; Anm. zu 8,22–10,52) und steht damit nah am Ende eines langen Bogens zwischen dem Wirken in Galiläa (Mk 1–8,26) und der Passion (Mk 11,1–16,8). 10,29–30 Haus oder Brüder oder Schwestern, in neuen religiösen Bewegungen verlassen die Nachfolger oft ihre Heimat und entledigten sich ihrer familiären Bindungen, werden aber mit fiktiven Verwandten und neuen Haushalten entschädigt. Hier bilden die Anhängerinnen und Anhänger Jesu die neue Familie. Gott wird ihr neuer Vater sein (vgl. Anm. zu 3,31–35 und 11,25 und 14,36).

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