Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Neue Testament - jüdisch erklärt - Группа авторов страница 106

Das Neue Testament - jüdisch erklärt - Группа авторов

Скачать книгу

Weiß niemand, bedeutet keine Zurückweisung der apokalyptischen Argumentation. Es handelt sich vielmehr um einen weiteren Grund zu wachen; vgl. 4Esr 4,52; Mt 25,13. Jüdische Texte aus dieser und späterer Zeit halten fest, dass die Identität des Messias und der Zeitpunkt seiner Ankunft bis zum Ende verborgen bleiben (4Esr 7,28; äthHen 62,7; bPes 54b; bSan 97a).

       Mk 14,1–2 Die Verschwörung zur Ermordung Jesu (Mt 26,1–5; Lk 22,1–2; Joh 11,47–53) Die drei Pilgerfeste – Pesach, Schawuot (Wochen[fest] oder pentekostē/Pfingsten) und Sukkot (Laubhütten[fest]) – zogen große Menschenmengen nach Jerusalem und führten so zu einer Verschärfung der Spannungen. Aufgrund seiner Verbindung zum Exodus war das Passafest besonders brisant; zur Zeit des Festes verlegte der römische Statthalter Truppen nach Jerusalem, um einen möglichen Aufstand zu unterbinden. 14,1 Passafest […] Ungesäuerte Brote, die markinische Formulierung deutet an, dass er darin zwei verschiedene Feste sah, wie auch Lev 23,5.6–8. Auch wenn die Feste unterschiedliche Ursprünge hatten – Pesach erinnert an die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten; das Fest der ungesäuerten Brote feiert das Reifen der Ähren im Frühjahr –, verschmolzen beide Feierlichkeiten zu einem Fest, bei dem das Passalamm geschlachtet und in den sieben folgenden Tagen das ungesäuerte Brot verzehrt wurde. An dieser Stelle und in V. 2 scheint es, als würde Markus die Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang zählen und nicht wie im Judentum sonst üblich, von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang (vgl. Einleitung).

      Markus hebt einige Ereignisse als Erfüllung von Stellen aus dem Psalter oder dem Buch Jesaja hervor:

      Markus AT14,1 Tod durch List Ps 10,7–814,10–11 Verrat Jes 53,6.1214,18 „einer …, der mit mir isst“ Ps 41,914,24 Blut vergossen für viele Jes 53,1214,57 Falsches Zeugnis Ps 27,12; 35,11

      14,61; 15,5 Schweigen angesichts der Ankläger Ps 38,12–14? Jes 53,7?

      14,65 Anspeien, Schlagen Jes 50,615,5.39 Verwunderung der Völker und Könige Jes 52,1515,6–15 Rettung des Verbrechers, Tod des Gerechten Jes 53,6.1215,24 Aufteilung der Kleider Ps 22,1815,29 Lästerungen und Kopfschütteln Ps 22,7; 109,2515,30–31 „hilf dir nun selber“ Ps 22,815,32 Schmähungen Ps 22,615,34 „Warum hast du mich verlassen?“ Ps 22,115,36 gaben ihm Essig zu trinken Ps 69,21

      Diese Bezugnahmen lassen daran zweifeln, dass die Ereignisse, die Markus beschreibt, tatsächlich so stattgefunden haben. Wahrscheinlich wurden sie in die Erzählung eingefügt, um zu untermauern, dass Jesus „in Übereinstimmung mit der Schrift“ (1Kor 15,3–4) starb. Ob tatsächliche Geschehnisse hier im Lichte der Schrift interpretiert werden, ob Markus die Erzählung aus einer Reihe prophetischer Texte erschuf oder ob gar eine Kombination aus beidem vorliegt, bleibt Gegenstand der Diskussion.

       Mk 14,3–11 Die Salbung und Vorhersage des Verrats (Mt 26,6–16; Lk 22,3–6; Joh 12,1–8). Eine Frau salbt Jesus: Die Handlung könnte entweder eine Königssalbung oder die Vorbereitung eines Körpers für die Bestattung darstellen. Die von Paradoxien geprägte Darstellungsweise des Markus könnte auf beides verweisen. Ein weiteres paradoxes Element ist, dass, obwohl sie prophetisch handelt, viele der Anwesenden die Bedeutung ihrer Handlung nicht erkennen und sehr negativ reagieren. 14,3 Alabastergefäß, ein kleines, vermutlich kugelförmiges Behältnis aus geschnittenem, lichtdurchlässigem Gips; um den Inhalt auszugießen, wurde der lange Hals zerbrochen. Narde, die Nardenähre, die in der Region des Himalaya wächst. 14,9 Die Salbung soll zu ihrem Gedächtnis erzählt werden, aber der Name der Frau wird nicht erwähnt. Vielleicht ist die Auslassung ihres Namens programmatisch: Die namenlose „Jedefrau“ versteht Jesus, die namentlich erwähnten Jünger nicht. Sie kann mit dem namenlosen Hauptmann (Mk 15,39) verglichen werden, der Jesu Rolle als Sohn Gottes im Gegensatz zu den Jüngern versteht. Darüber hinaus wird sie den drei namentlich identifizierten Frauen gegenübergestellt, die vergeblich versuchen, Jesus zu salben (Mk 16,1–8), so, wie auch der unbenannte Hauptmann den drei namentlich erwähnten Jüngern gegenübergestellt wird, die in Gethsemane versagen (Mk 14,33). Auch in jüdischen Novellen aus dieser Zeit (Ester, Judit, Susanna, Joseph und Aseneth) rücken weibliche Charaktere in den Mittelpunkt; ebenso wie in griechischen Novellen wurden sie zu wesentlichen Protagonistinnen für die Behandlung religiöser Fragestellungen. 14,10–11 Nur in Joh 12,4–6 wird berichtet, dass Judas derjenige war, der forderte, das Geld den Armen zu geben.

Скачать книгу