Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

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ist keine unerwartete Begrüßung (Gen 45,15; Lk 7,45), an dieser Stelle jedoch mit einer gewissen Spur Ironie. Vielleicht war er auch notwendig, um Jesus in der Dunkelheit zu identifizieren. 14,47–52 Für diese provokanten und symbolischen Handlungen gibt es bisher noch keine überzeugenden Erklärungen. Der Angriff auf den Knecht des Hohenpriesters impliziert, dass die Nachfolger Jesu bewaffnet waren. Ein junger Mann […] mit einem Leinengewand bekleidet […] floh nackt, vielleicht Teil eines früheren Berichts. Neue Mitglieder der christlichen Gemeinden wurden nackt getauft, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass eine solche Handlung nachts und unter diesen Umständen durchgeführt wurde; trotzdem erinnert die Szene an eine unterbrochene Taufhandlung und die panische Flucht eines Täuflings. 14,53 Hohenpriester und Älteste und Schriftgelehrte, bilden den Sanhedrin (vgl. „Der Sanhedrin“) oder Hohen Rat. Dieser war für das jüdische Leben in Judäa zuständig, aber die Römer behielten sich selbst die Kontrolle über gewisse rechtliche Regelungen vor, besonders über die Todesstrafe. Schon deshalb wird die Historizität dieser Szene in der Forschung meist bezweifelt; verstärkt werden diese Zweifel auch aufgrund der zeitlichen Verortung des Prozesses am Pesachfest, an dem solche Aktivitäten nach jüdischem Recht strengstens verboten waren (mPes 4,1.5–6 verfügt, dass man an jenem Tag, an dem Pesach mit dem Sonnenuntergang beginnt, höchstens bis mittags arbeiten darf) und somit eine Zusammenkunft des Sanhedrin in der ersten Nacht des Pesachfestes höchst unwahrscheinlich ist. Außerdem fehlt das Verfahren vor dem Sanhedrin im Johannesevangelium. 14,55–59 Das biblische Recht verbietet das Verleiten zum Meineid (Ex 20,16) und Verurteilungen, die sich auf widersprüchliche Beweise stützen (Dtn 19,15); das MkEv stellt demnach hier den Prozess gegen Jesus als Verletzung des jüdischen Strafverfahrens dar. Falsches Zeugnis, obwohl die Zeugenaussagen als falsch beschrieben werden, hat Jesus laut dem MkEv die Zerstörung des Tempels vorhergesagt (Mk 11,15; 13,2). 14,61–64 Christus […] Sohn des Hochgelobten, beide Titel stellen keine Gotteslästerung (V. 64) dar, da ein jüdischer König beides sein konnte; sie sind aber politisch gefährlich. Laut dem MkEv versteht der Hohepriester als Repräsentant des Sanhedrin die Zitate Jesu von Ps 110,1 und Dan 7,13 (V. 62) sowie seine Selbstidentifikation mit dem richtenden Menschensohn als Gotteslästerung; vgl. Anm. zu 2,6–7. Sein Urteil ist nicht legitimer als der gesamte Prozess. 14,61 Schwieg still, wie der leidende Knecht in Jes 53,7 schweigt auch Jesus. Hochgelobter, der Hohepriester verwendet eine Umschreibung für Gott, was seine Zurückhaltung andeutet, den göttlichen Namen auszusprechen. Dies ähnelt dem rabbinischen Ausdruck „Der Heilige, gepriesen sei er“ (hebr. ha-Qadosch baruch hu; vgl. Philo somn. II. 18,130).

      69 Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Dieser ist einer von denen. 70 Und er leugnete abermals.

       Mk 14,66–72 Die Verleugnung des Petrus (Mt 26,69–75; Lk 22,56–62; Joh 18,17.25–27) Indem die Szene in V. 54 mit Petrus beginnt und hier endet, vermittelt Markus auf ironische Weise, dass der Versuch des „Selbstfreispruchs“ des Petrus zeitgleich mit der Verurteilung Jesu stattfindet. Ebenso wie die Zeugen gegen Jesus falsches Zeugnis vorbringen, tut Petrus dies in Hinblick auf seine eigene Person. Die letzte und geradezu beschwörend wirkende Verleumdung Jesu durch Petrus kann mit der Verkündung der Schuld Jesu durch den Hohenpriester verglichen werden.

       Mk 15,1–15 Pilatus verurteilt Jesus (Mt

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