Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов
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51 Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er in den Himmel aufgenommen werden sollte, da wandte er das Angesicht, entschlossen, nach Jerusalem zu wandern. 52 Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten. 53 Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern. 54 Als aber das die Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre. 55 Er aber wandte sich um und bedrohte sie. 56 Und sie gingen in ein anderes Dorf.
Lk 9,52–56 Die Ablehnung durch die Samariter 9,52–53 Vgl. Mt 10,5. Samariter, Bewohner Samarias, der Hauptstadt des Nordreiches Israel, das 722 v.u.Z. durch die Assyrer erobert wurde. Die Samariter entwickelten sich zu einer ethnischen Gruppe, die in Konflikt mit den Judäern stand (Joh 4,9), mit einem rivalisierenden Priestertum, einer eigenen heiligen Stätte (Berg Garizim) und Bibeltradition. Josephus (Ant. 18,29–30) berichtet, dass die Samariter unter Coponius (6–9 u.Z.) während Pesach menschliche Knochen in den Tempel legten, um ihn zu entweihen; er schildert auch (Bell. 2,232–35), dass unter Cumanus (48–52) einige Samariter an der Grenze zwischen Galiläa und Samaria eine große Gruppe von jüdischen Pilgern ermordeten. Als sich Cumanus weigerte einzugreifen, griffen die Judäer ihr Dorf an. Vgl. auch Jos.Ant. 20,118–36. 9,54 Dass Feuer vom Himmel falle, wie bei Elia in 2Kön 1,9–16 und als Anspielung auf die Bestrafung von Sodom und Gomorra (Gen 19) für ihren Mangel an Gastfreundschaft (Ez 16,49); dagegen: Lk 9,3–5. Vgl. „Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter“.
57 Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.
59 Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60 Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!
61 Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. 62 Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Lk 9,57–62 Die Anforderungen an die Nachfolge (Mt 8,18–22) 9,58 Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24. 9,59 Meinen Vater begrabe, eine notwendige, fromme Handlung durch die Kinder (Tob 4,3; 6,15; bBer 18a); V. 60 deutet an, dass der Vater noch gar nicht tot war. 9,61 Dass ich Abschied nehme, vgl. 1Kön 19,20. Die Trennung von der Geburtsfamilie ist ein Markenzeichen der Lehre Jesu (Lk 5,11; 14,26).
1 Danach setzte der Herr zweiundsiebzig[*] andere ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, 2 und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.
3 Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. 4 Tragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche, keine Schuhe, und grüßt niemanden auf der Straße. 5 Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause! 6 Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. 7 In demselben Haus aber bleibt, esst und trinkt, was man euch gibt; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum andern gehen.
8 Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, dann esst, was euch vorgesetzt wird, 9 und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen. 10 Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: 11 Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. 12 Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt.
Lk 10,1–12 Die Aussendung der Zweiundsiebzig (Mt 9,37–38; 10,7–16) 10,1 Zweiundsiebzig, andere Textzeugen überliefern „siebzig“; vgl. Gen 10,2–31 (die LXX zählt zweiundsiebzig Namen auf); Jub 44,34 (die siebzig Nationen der Welt); in der Wüste wurde Mose von den siebzig Ältesten unterstützt (Ex 24,1.9; Num 11,16.24–25). Sandte sie […] vor sich her, vielleicht klingt hier Dtn 1,22–25 an. 10,2 Die Ernte ist groß, vgl. Anm. zu 3,17.