Blut für Gold. Billy Remie

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Blut für Gold - Billy Remie

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ihn bereits kräftige Hände und zerrten ihn so schnell auf die Beine, dass ihm schwindelig wurde. Jemand packte ihm grob ins schwarze Haar und riss seinen Kopf in den Nacken, bis er brüllte.

      »An die Wand mit ihm, dem bringen wir Manieren bei!«

      Darcar knallte mit dem Rücken an etwas Hartes, Kaltes. Die vier Handlanger drückten seine Arme gegen die Fassade eines alten Schneiderladens, zwei zu jeder Seite, hielten ihn fest und aufrecht, sodass er nicht entkommen konnte.

      Trotz Schmerzen, die in Magen, Rippen und Gesicht brannten, lehnte Darcar sich auf, knurrte und wandte sich wie ein wildes Tier in der Schlinge. »Lasst mich los, ihr Drecksschweine! Lasst mich sofort los! Elende Feiglinge! Lasst… mich… los…!«

      »Sieh an, sieh an, wie ein junger Kojote«, säuselte der Anführer. »Noch so wunderbar ungezähmt!« Er trat vor Darcar, führte zwei Finger über die Spitze seines Schürharkens, strich genüsslich Darcars Blut davon ab und bedeckte damit seine Lippen, um es abzulecken. »Hmmm… so warm und frisch…«

      Die anderen lachten wieder gehässig, als würden sie dafür bezahlt, jedes Wort ihres Redenführers mit Gelächter zu untermalen. Vermutlich wurden sie das tatsächlich.

      Darcar streckte das Kinn vor, seine Miene war hart wie Stein, obwohl der Schmerz noch immer Tränen in seine Augen trieb.

      »Du bist hier in meinem Revier! Wenn ich sage, gib mir deinen Mantel, dann gibst du ihn mir! Wenn ich sage, geh auf die Knie, dann sinkst du auf die Knie. Wenn ich sage, du sollst dich schneiden, dann fragst du, wie tief. Und wenn ich dir sage, du sollst meinen Schwanz lutschen, dann lutscht du ihn, wie es mir gefällt, und bedankst dich hinterher dafür!«, trichterte ihm der Anführer plötzlich ernst ein. »Ich bin der König hier, verstanden? Ich bin der Rattenkönig des Lochs, du kleine Hure!«

      Darcar konterte nur: »Was bin ich denn jetzt? Ein Hurensohn oder eine Hure?«

      Der nächste Schlag traf ihn in die Niere. Darcar grunzte, er fiel nach vorne, aber die anderen nagelten ihn sofort wieder an die Wand. Sein Kopf hing schlaff herunter und er sabberte einen Moment vor Übelkeit.

      »Du bist beides«, spuckte der Rattenkönig hasserfüllt aus. Dann packte er Darcar unter dem Kinn, zwang seinen Kopf in den Nacken und betrachtete ihn eingehend, forschend. »Sieh dich an! So sauber, so eine feine Frisur, ein so edler Mantel…«

      Darcar starrte ihn nur wütend an.

      Der Rattenkönig musterte ihn, dann fuhr er mit einer Hand unter Darcars Mantel über seine flache Brust, wo sich Andeutungen athletischer Muskeln auf seinem jungen Körper erhoben. Darcar erstarrte augenblicklich zu Stein, als er die Berührungen spürte.

      Er war für seine fünfzehn Jahre recht stattlich, aber eben kein Hüne, weshalb er gegen vier volljährige Burschen mit, von harten Straßenkämpfen, gestählten – wenn auch mageren – Körpern, kaum eine Chance hatte.

      Als die gierigen Finger des Rattenkönigs erkundend über seinen Leib fuhren und die dunklen Augen vor Lust noch dunkler wurde, ertrug Darcar es nicht mehr, den anderen anzusehen, er drehte den Kopf zur Seite, mahlte mit den Kiefern, wollte ihn grob von sich stoßen und ihm einen Fausthieb mitten in seine lüsterne Fresse verpassen – und konnte sich doch nicht bewegen. Er wurde festgehalten, noch fester als zuvor.

      Er kam sich vor wie ein Stück Fleisch auf dem Markt. Nun wusste er, wie es einem jungen Rind erging, das am Strick gehalten und fixiert wurde, während Schlachter es begutachteten.

      Plötzlich fühlte er sich müde, geschwächt. Wollte nur noch zusammensinken, die Arme um die Knie schlingen und das Gesicht zwischen den Schenkeln vergraben.

      Er blieb nur standhaft, weil er an Veland dachte und ihn nicht enttäuschen wollte.

      »Stattlich«, bemerkte der Rattenkönig nachdenklich und zog seine widerwärtige Hand endlich aus Darcars Mantel hervor. Seine Augen funkelten noch mehr, gierig, erregt. Es war unleugbar, was er wollte. »Die Kleidung riecht frisch, das Haar…«, er griff danach und befühlte es, »…gewaschen.« Er sah Darcar wieder ins Gesicht und verengte die Augen. »Wohl genährter Stadtbursche. Du kommst nicht von der Straße. Was brachte dich denn ins Loch?«

      Darcar holte mit dem Kopf aus und schlug ihm die Stirn mitten ins Gesicht. Er zuckte selbst zusammen und spürte den pochenden Schmerz in seinem Schädel, doch wie der Wichser zurücktaumelte und sich das Gesicht hielt, erfüllte ihn mit Genugtuung.

      Wie zu erwarten, hagelte es von den Handlangern links und rechts ein paar Fausthiebe in seine Nieren, bis er nur noch keuchend und sabbernd vorn überhing. Das war es dennoch wert gewesen.

      »Temperamentvoll.« Der Rattenkönig wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe. »Stolz und unbeugsam. Du bist ´nen wohlhabender Fratz, was?«

      Darcar spuckte ihm einen Speichelklumpen entgegen, doch der Rattenkönig wich aus, lachte vergnügt.

      »Du Miststück!« Er grinste breit, schien Spaß an Darcars Gegenwehr und Hilflosigkeit zu haben. »Wie ist dein Name?«

      Darcar bohrte seinen Blick nur voller Genugtuung in seinen. Er würde nichts sagen.

      Doch das amüsierte den anderen nur. »Ich weiß, wer du bist. Kommst mit deinem Bruder hierher, aus dem hübschen, reichen Viertel der Stadt. Oh ich weiß, wer du bist.«

      »Du weißt gar nichts«, gab Darcar zurück und erschrak selbst über seine kratzige, schwache Stimme.

      Ein milder Ausdruck trat auf das Gesicht des Rattenkönigs, er legte den Kopf im gespielten Bedauern schief. »Wird dein Papi nicht heute hingerichtet?«

      Darcar erbleichte. Woher in aller Welt wusste der Wichser wer er war? Wie konnte das sein?

      Er verstand nicht, was hier gespielt wurde.

      »Ins Schwarze getroffen.« Zufrieden legte der Rattenkönig den Kopf nun von der einen auf die andere Seite, seine Augen blitzten schelmisch. »Bist du nicht traurig, dass du nicht dabei sein kannst?«

      Darcar sagte nichts, erwiderte nur weiterhin voller Hass den Blick des anderen.

      Dieser lachte leise in sich hinein, zugegeben war dieser Laut beinahe zu wohlklingend für dieses Scheusal. Beinahe melodisch. Seine Stimme besaß etwas… Kunstvolles, er wäre unter anderen Umständen vielleicht ein guter Opernsänger geworden.

      Er ging vor Darcar, der nur noch dadurch stand, dass er festgehalten wurde, ein Stück in die Knie und zog eine Schnute, als würde er mit einem Kleinkind sprechen. »Möchtest du es sehen?«

      Darcar sank das Herz in die Hose, er konnte es nicht verstecken, sein Gesicht gab seine tiefsten Gefühle gegen seinen Willen preis.

      Der andere grinste wieder. »Ich kann es dir zeigen.« Er blickte demonstrativ nach oben. Darcar folgte seinem Blick, schluckte hart. Der Uhrenturm erhob sich bedrohlich über dem Viertel – und der gesamten Stadt.

      Der Rattenkönig sah Darcar wieder süffisant an. »Bereit, für einen letzten Blick auf Papi?«

      Darcar schüttelte wild den Kopf, die Augen angstgeweitet, obwohl er bereits wusste, dass es die Mühe nicht wert war.

      Kapitel 6

      Er

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