KLÜGER PUBLIZIEREN für Verlagsautoren und Selfpublisher. Stephan Waldscheidt

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KLÜGER PUBLIZIEREN für Verlagsautoren und Selfpublisher - Stephan Waldscheidt

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Begeisterung hineintragen, die ihn vom Kitzel der ersten Eingebung an gefangen genommen hat.

      Zugegeben, Professionalität und Routine können mit der Zeit durchaus einiges von dem Kitzel ersetzen. Was nicht das Schlechteste sein muss. Auch das Finden von Ideen kann zur Routine werden – mehr noch: Wenn Sie eine Karriere als Autor planen, sollte Ihre Muse Ihnen gehorchen und nicht Sie Ihrer Muse.

      Moment, Hausautor? Im Buchmarkt ist das kein klar definierter Begriff. Man kennt ihn vom Theater, wo damit ein am Haus fest angestellter Stückeschreiber gemeint ist. Im Buchbusiness bezeichnet er häufig einen Autor, der schon länger bei seinem Verlag unter Vertrag ist. Wie Bodo Kirchhoff bei Kiepenheuer & Witsch oder Daniel Kehlmann bei Rowohlt. Die bekannteren Hausautoren werden sogar zu so etwas wie dem Gesicht eines Verlags. Man denke an Hesse und Frisch, die in ihrer Zeit mit für Suhrkamp standen.

      Ein Hausautor kann aber auch jemand sein, der in stärkerem Maß wie ein Angestellter des Verlags arbeitet – er schreibt seine Bücher mehr oder weniger auf Bestellung und kommt damit dem angestellten Hausautor vom Theater nahe.

      Das findet sich häufig bei Autoren von Heftromanen. Aus gutem Grund. Wenn die Autoren ihre Geschichten in einen größeren Zusammenhang einbinden müssen – wie etwa das Perry-Rhodan-Universum –, kann das nur so funktionieren. Der Hausautor ist de facto Mitglied einer Redaktion, eines Teams.

      In jedem Fall sind Hausautoren ein wichtiges Kapital für Verlage: Im Verlag kennt man den Autor, denn er hat schon einige Bücher dort veröffentlicht. Man kennt seine Stärken, weiß aber auch, was der Autor weniger gut kann. Man kann sogar seine Absatzzahlen einschätzen. (Obwohl Vorhersagen, die die Zukunft betreffen, immer mit Vorsicht zu genießen sind ;-).)

      Bei den eher wie Angestellte arbeitenden Autoren weiß man im Verlag zudem, was man an dem Autor hat, wie verlässlich er ist, inwiefern er seine Deadlines einhält oder wie viel Arbeit im Lektorat seine Manuskripte voraussichtlich benötigen. Überraschende Bestseller entstehen auf diese Weise vermutlich nicht sehr oft, dafür aber durchaus solide Brot-und-Butter-Titel mit einigermaßen abschätzbarem Erfolg – Dinge, die jeder Verlag braucht.

      Für die Autoren, die neu in einen Verlag kommen, bedeuten Hausautoren jedoch oft Konkurrenz. Sprich: Sie sind eine von vielen Hürden, die Sie auf dem Weg zur Veröffentlichung überwinden müssen. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie als Romancier in einem bestimmten Genre oder als Sachbuchler über ein bestimmtes Thema schreiben und dieses Genre oder dieses Thema bereits von den Hausautoren abgedeckt wird.

      Falls Sie mit einem solchen vergleichbaren Werk an den Verlag herantreten, gibt man im Zweifel dem Hausautor den Vorzug. Je größer ein Verlag, desto eher geht er auf Nummer sicher. Obwohl auch das zumindest teilweise ein Klischee ist. Denn ein großer Verlag kann einen Flop eher wegstecken als ein kleiner – ein schlecht verkaufter Titel fällt unter hundert weniger ins Gewicht als unter zehn.

      Und bei kleineren Verlagen? Dort spielen persönliche Beziehungen eine noch größere Rolle. Was auch ein Grund ist, weshalb der Hausautor meistens gegen den Newcomer gewinnt.

      In der Praxis: Beim Finden von Ideen ist Selfpublisher Sebastian auf sich gestellt. Was kein Nachteil sein muss. Ideen hat er, Ideen hat er zu haben, sonst ist er falsch in diesem Beruf. Er weiß auch, wie und wo er sich seine Inspirationen holt. Schwierig wird es beim zweiten Schritt: Welche Idee soll Sebastian auswählen? Lieber diese irre Idee mit den Drachen, die gegen die Zigarettenindustrie kämpfen? Oder doch eher die konventionelle Liebesgeschichte zwischen zwei unkonventionellen Charakteren, die sich beim Untergang eines Kreuzfahrtschiffs im Rettungsboot kennenlernen?

      Einerseits kann diese fehlende Hilfe von Agent oder Verlag zum Problem werden. Vor allem dann, wenn Sebastian sich auf ein Thema, eine Geschichte, einen Genremix versteift, der auf dem Markt praktisch keine Chancen haben wird, auch nur ein Taschengeld einzuspielen. Da könnte die ordnende Hand des erfahrenen Lektors oder der mit Marktkenntnis ausgestatteten Agentin verhindern, dass Sebastian sich Hals über Kopf und für zwei Jahre in etwas hineinstürzt, was sehr wahrscheinlich kein Mensch lesen will.

      Andererseits: »Sehr wahrscheinlich« heißt eben nicht »mit Sicherheit«. Marktkenntnis neigt dazu, gute und vor allem innovative Ideen zu unterdrücken. Marktkenntnis ist immer rückwärtsgewandt: Erfahrungen sind per Definition auf die Vergangenheit gerichtet, und was gestern funktionierte, kann morgen floppen.

      Die sogenannte Marktkenntnis beschreibt nur den Überblick über das derzeitige und das vergangene Marktgeschehen. Über die Zukunft weiß der erfahrenste Lektor nicht mehr als der blauäugige Erstautor.

      Wer hatte Mitte der 1990er Jahre ernsthaft geglaubt, eine Zauberschule für junge Magier in einer einsamen Gegend irgendwo in Schottland wäre ein Thema, das mehr als eine Handvoll erzählerisch unterernährter Zehnjähriger hinter ihrem Nintendo hervorlocken könnte?

      Was ebenfalls fehlt, wenn man allein ist mit seinen Ideen: die gegenseitige Befruchtung der Kreativität. Darauf verzichten muss aber auch der Selbstverleger nicht. So kann ein Gespräch mit dem Partner über eine erste grobe Idee interessante Bücher nach sich ziehen oder auch die Diskussion mit einem befreundeten Autor. Sebastian Selbstverleger sollte zunächst wissen, was ihm liegt: Sich ganz in den eigenen Ideen verlieren oder doch, womöglich auch in kreativen Brainstorming-Sitzungen mit anderen, gemeinsam neue Ideen entwickeln.

      Am wichtigsten freilich bleibt beim Selbstverleger wie beim Verlagsautor der eigene Ideenquell – und der hat zunächst nichts damit zu tun, wie und wo man das daraus Entspringende veröffentlichen wird.

       Linktipps:

      »Ideen fangen und sammeln« von Martina Sevecke-Pohlen:

       http://j.mp/XuW7qh

      »Woher die Ideen nehmen?« von Martina Sevecke-Pohlen:

       http://j.mp/XuVTiZ

       Buchtipps:

      »Kreativ mit der Matrix« von Richard Norden.

      [Noch so eine Lektion aus dem Selbstverlegen. Leider darf ich nicht direkt auf die Seite des Online-Shops verlinken. Neobooks schreibt dazu: Enthält Dein E-Book einen Link in einen Onlineshop, kann Dein E-Book von anderen Shops abgelehnt werden! Deshalb ist das nicht erlaubt. Die Händler melden uns das, wenn auf Konkurrenz-Händler hingewiesen wird und listen das Buch dann nicht mehr. Es ist hier egal, ob der Link wirklich funktioniert oder nicht.

      Linke doch direkt auf Deine Homepage oder auf eine andere Seite auf der das Werk vorgestellt wird und entferne sämtliche Links auf Amazon.] Daher hier nur der Verweis zum Buch, sorry.

      »Heldenreise ins Herz des Autors – Das Handwerk der Inspiration« von Ulrike Dietmann.

       Fazit: Ideen finden

      Die größere Freiheit, das ungestörte

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