Deutschland 1800 - 1953. Jürgen Ruszkowski

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Deutschland 1800 - 1953 - Jürgen Ruszkowski gelbe Buchreihe

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      Aufstand in Duala.

      August:

      Errichtung der Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika (heutige Republik Namibia).

      September:

      Entsendung des neu gegründeten „Geschwaders für die Westküste Afrika“ mit sechs Kriegsschiffen und ca. 1.300 Marinesoldaten nach Afrika.

      Oktober:

      Wahl in Deutschland. Haupt-Wahlkampfthema: Kolonialpolitik. Ergebnis: Sieg der Bismarck-nahen Parteien;

      Die Regierung Otto von Bismarcks überreicht eine Mitteilung an die europäischen Kolonialmächte über die Besitzergreifung von bestimmten Orten in Westafrika.

      November:

      Eröffnung der Westafrika-Konferenz („Kongo-Konferenz“) in Berlin.

      1885

      Februar:

      Beendigung der Westafrika-Konferenz in Berlin; Abkommen über Handelsverträge und über die Aufteilung des afrikanischen Kontinents in europäische Einflusszonen; Errichtung der Kolonie Deutsch-Ost-Afrika (heutige Republik Tansania). Auf dem Bild unten: Askari-Söldner:

Grafik 10

      1888-1891

      Gründung der „Deutschen Kolonialgesellschaft“ / DKG (1888);

      Einrichtung der Kolonial-Abteilung im Auswärtigen Amt (1890);

      Aufstände in Deutsch-Ost-Afrika; (1891 bis 1907) Aufstände in Kamerun (1890 bis 1898).

      1896-1902

      „Erste deutsche Kolonialausstellung“ im Treptower Park in Berlin, etwa 100 afrikanische Vertragsarbeiter aus allen deutschen Kolonien sind anwesend (1896);

      Überreichung einer Petition gegen die deutsche Kolonialpolitik in Kamerun durch die Londoner „African Association“ an Kaiser Wilhelm II (1898);

      Besuch der Duala Könige Manga Bell und Dika Akwa in Berlin (1902);

      Überreichung von Petitionen an die Kolonial-Abteilung im Auswärtigen Amt (1902).

      1904-1905

      Gründung der Deutsch-Westafrikanischen Bank in Berlin durch ein Konsortium unter der Leitung der Dresdner Bank. Eröffnung von Zweigstellen in den deutschen Kolonien Kamerun und Togo (1904);

      Aufstände der Gruppen Khoikhoin und Herero in Deutsch-Südwest-Afrika, Ermordung von etwa 75.000 Herero (1904 bis 1906);

      „Maji Maji“-Aufstand auf den deutschen Baumwollplantagen in Deutsch-Ost-Afrika, Ermordung von etwa 200.000 Menschen in den Aufstandsgebieten (1905 bis 1908);

      Überreichung von Petitionen gegen die deutsche Kolonialpolitik durch Könige und Amtsträger aus Togo und Kamerun an die Reichsregierung (1905).

      1906-1907

      Überreichung einer Petition gegen die deutsche Kolonialpolitik durch den Kameruner Bevollmächtigten Prinz Ludwig Mpundo Akwa an die Reichsregierung (1906); Reichstagswahlen (1907): Sieg der Befürworter der deutschen Kolonialpolitik, Errichtung eines eigenständigen Kolonialministeriums: Reichskolonialamt im Auswärtigen Amt;

      Hinrichtung von sechs Aufständischen in der Kolonie Kamerun (1907).

      1911-1914

      Petitionen gegen die deutsche Kolonialpolitik von Togoer Königen, Amtsträgern und Geschäftsleuten an die Reichsregierung (1911);

      Hinrichtung von etwa 200 aufständischen Amtsträgern – darunter Rudolf Duala Manga Bell, Ludwig Mpundo Akwa, Mandola von Groß Batanga, Martin-Paul Samba – in der deutschen Kolonie Kamerun (1914).

      * * *

       Die Geschichte des ehemaligen Deutsch-Südwestafrika

Grafik 59

      Klaus Perschke schreibt in Band 41e dieser gelben Reihe:

      An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Exkurs in die Vergangenheit unternehmen, die Geschichte Südwestafrikas unter die Lupe nehmen, denn damals 1955 hatte ich keinerlei Vorstellung über die Gründungsmotive der kaiserlichen Regierung in Berlin gehabt. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde in den Jahren von 1945 bis 1951 die Vergangenheit der deutschen Geschichte nach politisch korrekten Kriterien aufgearbeitet. Das untergegangene Kaiserreich wurde auf jeden Fall ausgeblendet. Auch das Thema „Deutsche Kolonialpolitik“ war während meiner Schulzeit für uns genauso tabu. Die Frage „Wie kamen Deutsche Siedler nach Südwestafrika“ hat meines Erachtens der Historiker Bernd G. Längin mit seiner wissenschaftlichen Dokumentation „Die deutschen Kolonien, Schauplätze und Schicksale 1884 bis 1918“, herausgegeben im Mittler-Verlag, sehr sachlich beantwortet. Er hat auch den Finger in eine Wunde gelegt, die gern von den deutschen Historikern verharmlost, verniedlicht und auch verdrängt wurde. Die Wunde hieß „Herero-Krieg“, ein unrühmliches Blatt in der kaiserlichen Kolonialpolitik. Dabei wurden Tausende von Hererofamilien auf Befehl des in Deutsch-Südwest amtierenden und völlig durchgeknallten Generalleutnant Lothar von Trothar, Spross einer adligen Magdeburger Militärfamilie, 1904 in die Wüste getrieben, wo sie mangels Wassers elendiglich verdursteten und umkamen.

      Also wie fing alles an? Ich hatte lange gegrübelt und nach einen Stichwort, oder Aufhänger gesucht. Und da fiel mir der Begriff „Tante-Emma-Laden“ ein. Ja, das ist der richtige Einstieg. Denn die erste „Handelsniederlassung“, die ein Bremer Kaufmann namens Lüderitz durch seinen bevollmächtigten Geschäftsführer, Herrn Heinrich Vogelsang aus Bremen, damals gründete, war nichts anderes als eine Art Tante-Emma-Laden am Rande der Wüste - und zwar in einer ziemlich ungemütlichen Gegend auf dem südwestlichen Kontinent Afrika, die offenbar von allen damaligen Kolonialmächten Europas bis dato gemieden worden war. Das an Angola angrenzende Amboland, das nach Süden folgende Damaraland und das bis an den Fluss Oranje angrenzende Groß-Namaland, dieses gesamte Gebiet wurde damals vom britischen Betschuanaland und von der Kap-Kolonie eingegrenzt. Dieses unbekannte Gebiet am südlichen Atlantik wurde grob definiert im nördlichen Teil von den „Schwarzen“, und im südlichen Teil von den „Gelben“, besiedelt. Die Schwarzen, das waren die Bantu sprechenden Hererostämme, alles groß gebaute, stolze und sehr eigen wirkende Menschen. Nach dem Zitat eines Oberleutnants der kaiserlichen Schutztruppe, Kurt Schwabe aus Münster, wurde allen gemein eine „unglaubliche Gier nach Alkohol, Lügenhaftigkeit, ihr Hang zum Diebstahl und ihre Unzuverlässigkeit – Ehre und Ehrgefühl haben die Herero nicht“ nachgesagt. Das klingt wie ein Vorurteil. Herr Längli, der Verfasser des Buches „Die deutschen Kolonien...“, weist an anderer Stelle auf einen weiteren Deutschen, Herrn Leutwein, hin: „Natürlich hat ein Volk, das den größten Bevölkerungsanteil im außertropischen Südwesten stellt, auch gute Seiten, Herero sind gastfreundlich.“ Alle nomadisierenden Hererostämme bestritten ihren Lebensunterhalt mit riesigen, wohlgenährten Rinderherden. Manche Häuptlinge brachten es zu ansehnlichem Reichtum in dem klimatisch günstigeren Norden, in dem es relativ häufigere Niederschläge gab als im Süden, also im Namaland, wo die Rinder auch genügend zu fressen fanden.

      Die Gelben, das waren die „Nama“ und die vagabundierenden San, Wildbeuter und Sammler. Für die letzten hatten die

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