Im Schatten der Dämmerung. Marc Lindner

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Im Schatten der Dämmerung - Marc Lindner Die Diener der Krone

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nicht verweilen“, meldete sich der Schmied wieder zu Wort. „Sie werden unseren Spuren folgen!“ Er überlegte kurz. „Du hast gesagt du möchtest nach Osten in die Berge?“ Auch wenn seine Stimme fest und überzeugend klang, so war doch ein leiser Hauch von Zweifel zu vernehmen. Ihm fiel seine Unsicherheit auf und so fuhr er entschlossener fort. „Dann sollten wir nach Norden in den Wald. Kommt, lasst uns reiten!“ Er zog an seinen Zügeln und lenkte sein Pferd nach Norden.

      Legarus hatte nichts dagegen einzuwenden. Ohnehin wollte er diesen Weg einschlagen. Er blickte zurück. Etwas stimmte hier nicht, doch auch darauf fehlte ihm eine Antwort.

      Für Asylma war das Pferd zwar zu groß, doch sie schlug sich gut. Ohne Hilfe schaffte sie es in den Sattel und ihrer Haltung war anzusehen, dass sie schon oft geritten war. Sie war auch die erste die Brontes im zügigen Galopp folgte. Sie waren zwar entkommen, aber konnten sicher sein, dass Brandolf sie nicht so einfach davonkommen lassen würde. Was immer seine Absicht gewesen war, er würde versuchen sie einzuholen. Und sei es nur, um seine Macht zu untermauern. Aber was war sein Plan? So sehr sich Legarus einreden wollte, dass es bloß Zufall war, es ergab einfach keinen Sinn. Warum wollte Brandolf sie festnehmen und woher wusste er, wer er war? Und wer hatte Brontes gewarnt? Alles war so schnell gegangen und bei dieser Flucht wirkte nicht allein ihr Glück und auch nicht Brontes' Geschick. Warum brauchten die Verfolger so lange um sich zu formieren? Warum hatten die Soldaten an der Ruine ihre Stellung verlassen?

      Der Boden raste unter ihnen hinweg. Nur die harten Hufschläge durchbrachen die trügerische Stille, während die ersten noch zarten Wiesenblumen unter ihrem Gewicht knickten. Doch diese Idylle schmeckte Legarus gar nicht. Weit hinter ihnen sah er eine mächtige Staubwolke aufsteigen. Ein beunruhigendes Gefühl bemächtigte sich seiner. Dinge gerieten ins Rollen, die nicht mehr aufzuhalten waren. Fragen quälten ihn, Fragen, deren Antworten nur noch mehr Fragen aufwarfen. Seine tiefsitzenden Sorgen, drängte er zurück, da er sich nun dringenderen Problemen widmen musste.

      „Brontes siehst du die Anhöhe dort?“

      „Ja“, rief der Schmied in Legarus' Richtung, da der Wind und die harten Hufschläge die Verständigung fast unmöglich machten. Hinzu kam, dass ihre neu erlangten Rösser sich nur widerwillig zu diesem mörderischen Tempo hinreißen lassen wollten. Nur instinktiv wollten sie mit Naskur Schritt halten.

      Legarus drehte seinen Körper nach hinten und vertraute darauf, dass Naskur die Richtung beibehielt und auf den Weg achtete.

      „Reitet dorthin, und wenn das Gelände leicht abschüssig wird siehst du nordwestlich einen Pfad der in den Wald führt. Folge ihm bis du einen befestigten Graben durchqueren musst, dann dringe an einer lichten Stelle in den Wald und gehe quer zum Pfad etwa tauschend Schritt. Dort findest du eine Hütte. Übernachtet dort. Ich werde in der Nacht zu euch stoßen.“

      „Was hast du vor?“ Brontes gefiel es nicht, dass sie sich trennen sollten.

      „Der Boden ist trocken. Sie brauchen nur unserer Staubwolke zu folgen. Bis zum Abend werden sie diese nicht verlieren, selbst wenn sie nicht mit uns Schritt halten würden. Ich werde eine andere Spur legen, der sie folgen können.“

      „Das schmeckt mir nicht“, hielt Brontes widerwillig dagegen.

      „Ich folge euch bis zur Anhöhe, aber lasse mich zurückfallen.“

      Brontes reagierte nicht darauf.

      „Vertrau mir. Sie werden mir folgen.“

      „Das macht mir ja Sorgen.“

      „Sollten sie mich einholen werden sie es bereuen.“

      Brontes wollte Legarus nicht allein der Gefahr aussetzen.

      „Tue es für Asylma“, redete Legarus ihm ins Gewissen.

      Brontes wandte seinen Blick zur Seite. Sein Brummen war wegen der harten Hufschläge nicht zu hören und auch sein darauf folgendes Nicken, war wegen dem Galopp nicht zu erkennen. Er spornte sein Pferd an und dieses zog widerwillig an Naskur vorbei. Legarus sprach Asylma Mut zu und versprach ihr, bald wieder bei ihr zu sein. Ihre Augen waren feucht, aber das mochte auch dem Wind geschuldet sein. Nur ihr Blick mit dem sie Legarus folgte, als dieser sich langsam zurückfallen ließ, zeigte wie wenig es ihr gefiel. Legarus gab ihrem Pferd einen kräftigen Klapps auf das Hinterteil und so überwand dieses schnell die Lücke die zu Brontes entstanden war.

      Brontes rief Asylma zu sich, da er sie nun lieber neben sich wusste. Auch er sprach ihr Mut zu und feuerte sie beide zu mehr Eile an. Je schneller sie ritten, umso schneller konnte Legarus ihnen folgen. Für den Moment war das alles, vorauf sich Brontes konzentrierte.

      Immer zu drehte er sich nach hinten. Nachdem sie die Anhöhe hinter sich gelassen hatte, konnte er die Staubwolke ihrer Verfolger nicht mehr sehen. Legarus war etwa hundert Schritt hinter ihnen und drehte leicht von ihrem Weg ab. Brontes wusste nicht recht, ob seine Augen ihm einen Streich spielten, aber er wurde den Eindruck nicht los, dass Legarus für einen Reiter mächtig viel Staub aufwirbelte.

      „Komm, bald haben wir es geschafft“, spornte Brontes sie ein letztes Mal an. Mit neuer Zuversicht hielt er auf den Wald zu. Je eher sie vom Horizont verschwanden, umso besser. Er drehte sich kein weiteres Mal um. Erst als er den Wald betrat, überzeugte er sich, dass von ihren Verfolgern noch nichts zu sehen war. Noch hatte keiner von ihnen die Anhöhe erreicht. Aber lange würde es nicht mehr dauern, denn die Wolke, die sie verriet war nicht mehr weit entfernt.

      Brontes ließ die Pferde in einen zügigen Trab auslaufen. Die Erde war hier feuchter und sie würden so keine weit sichtbare Fahne hinterlassen. Er konnte jetzt nur hoffen, dass sie sich täuschen ließen, denn wenn nicht, wäre es einfach, sie einzuholen und sie hinterließen im Waldboden Spuren. Doch zumindest in dieser Hinsicht machte sich Brontes rasch keine Sorgen mehr, als er die zahllosen anderen Spuren sah.

      Allerdings führte dies zu einem anderen Problem, denn Legarus sollte recht behalten. Wider seiner Erwartung war tatsächlich viel Bewegung auf den Straßen. Zum Glück machten die Soldaten viel Lärm, und so gelang es den beiden rechtzeitig von der Straße zu verschwinden und tief genug in den Wald vorzudringen, bevor eine reichlich bewachte Karawane vorbeizog. Vier massive Karren wurden von je vier Pferden gezogen, und so langsam wie sie sich fortbewegten, mussten sie reichlich schwer sein.

      Asylma zitterte am ganzen Leib. Brontes fiel es allerdings erst auf, als der Trupp fast vorbeigezogen war.

      „Ach Herrje“, wurde sich Brontes besorgt ihrer Angst bewusst. Er strich ihr über den Rücken. „Komm her!“ Er drückte sie fest an sich, als sie sich nicht beruhigte. „Die können dir hier nichts tun.“

      Asylma vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. Selbst der Klang der sich entfernenden Rüstungen und das Gegröle setzten ihr noch zu und es dauerte eine Weile bis ihr Körper ihr wieder ganz gehorchte.

      „Mistkerle sind das“, meinte Brontes schließlich als sie sich nach einer längeren Pause zurück auf die Straßen wagten. Der Schmied ließ Vorsicht walten, da er sich gleichermaßen vor einer Nachhut fürchtete, wie auch davor, dass ihre Verfolger sich doch für den Waldweg entschieden hatten. Doch zumindest das war nun unwahrscheinlich.

      Doch eine gewisse Anspannung wollte Brontes nicht mehr loslassen. Aufmerksam achtete er auf jedes Geräusch, da er nicht wusste, aus welcher Richtung die größere Gefahr drohte, da er jede Begegnung vermeiden wollte. Auch deshalb ritten sie nun noch langsamer, auch wenn die Dämmerung einsetzte, und er die Stelle, die Legarus ihm genannt hatte, noch nicht gefunden hatte.

      Brontes störte sich an ihrem Schweigen, weil er Asylma allzu gern

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