Der Capitän des Vultur. Мэри Элизабет Брэддон

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Capitän des Vultur - Мэри Элизабет Брэддон страница 9

Der Capitän des Vultur - Мэри Элизабет Брэддон

Скачать книгу

      »Für Geister klopfen sie doch etwas stark und sie sind sehr beharrlich,« sagte Samuel. Das Klopfen dauerte indeß fort und wurde immer lauter. »O, ich werde also doch aufmachen müssen,« murmelte Mr. Pecker mit einem Seufzer; »wenn denn doch Jemand draußen wäre, der herein muß, was würde Sarah sagen, wenn ich ihn nicht einließe?«

      Es war wirklich Jemand von Fleisch und Blut draußen, denn als Mr. Pecker langsam und sehr vorsichtig die Riegel zurückgeschoben hatte, schlüpfte eine weibliche Gestalt durch die enge Oeffnung der Thüre und eilte, ehe Mr. Pecker sich von seinem Erstaunen erholt hatte, nach der großen Treppe, die zu dem Zimmer führte, in welchem Darrell Markham lag.«

      Ein jäher Schrecken vor der Rache seiner gewichtigen Ehehälfte ergriff den armen Samuel und mit ungewohnter Schnelligkeit lief er der Fremden nach und hielt sie am Fuße der Treppe aus.

      »Ihr dürft nicht, Madam,« sagte er, »Ihr dürft nicht, entschuldigt mich, Madam, es kostet mir das Leben — selbst der Pfarrer — ja, Madam, Sarah!« so stammelte der erschrockene und verwirrte Samuel.

      Die Frau schlug die große graue Kapuze zurück, die ihr Gesicht verhüllte.

      »Kennt Ihr mich nicht, Mr. Pecker ?« fragte sie. »Ich bin es, Millicent, Millicent — Duke.«

      »Ihr, Miß Millicent! Ihr, Mrs. Duke! O Miß, o Madam, Euer armer Cousin!«

      »Um’s Himmelswillen, Mr. Pecker, haltet mich nicht von ihm fern. Gebt aus dem Weg, geht aus dem Weg,« sagte sie leidenschaftlich, »er stirbt vielleicht, während Ihr hier mit mir sprecht.«

      »Aber, Madam, Ihr dürft nicht zu ihm. Der Doktor und Sarah haben es verboten. Sie ist wirklich schrecklich -—«

      »Laßt mich durch!« rief Mrs. Duke, »ich sage Euch, ein rasendes Feuer könnte mich nicht aufhalten. Laßt mich durch!«

      »Nein, Madam — aber Sarah —«

      Millicent Duke streckte ihre zwei schlankem weißen Hände aus und stieß den Wirth mit einer Kraft, die ihr Niemand zugetraut hätte, aus dem Wege. Sie flog die Treppe hinauf nach dem blauen Zimmer, auf dessen Schwelle ihr Mrs. Sarah Pecker entgegentrat.

      Das Mädchen fiel aus die Kniee, während ihr aufgelöstes Haar um ihre Schultern wallte.

      »Sarah, Sarah, liebe, gute Sarah, laß mich ihn sehen.«

      »Nicht Euch, nicht Euch, noch irgend Jemanden,« sagte die Wirthin in entschiedenem Tone — »Euch am wenigsten von allen Personen, Mrs. George Duke.«

      Der Name traf sie wie ein Schlag und sie schauderte unter demselben.

      »Laßt mich ihn sehen! — laßt mich ihn sehen!« sagte sie, »seines Vatersbruders einzige Tochter, seine nächste Verwandte — seine Spielgenossin — seine theure und liebende Freundin —«

      »Die seine Frau hätte werden sollen,« unterbrach sie Mrs. Pecker.

      »Ja, die niemals die Frau eines Andern hätte werden sollen, sondern feine liebende, treue und glückliche Frau. Laßt mich ihn sehen!« rief Millicent, ihre gefalteten Hände flehend emporhebend.

      »Der Doktor ist im Zimmer, wollt Ihr, daß er Euch hört, Mrs. Duke?«

      »Wenn mich die ganze Welt hörte, so würde ich nicht aufhören, Euch zu bitten. Sarah, laß mich meinen Cousin, Darrell Markham, sehen!«

      Die Wirthin, die ein Licht in der Hand hielt, wurde, indem sie auf das jammervolle Gesicht und die thränenvollen Augen, die durch das hereinhängende goldene Haar fast geblendet wurden, niederblickte, ein wenig erweicht.

      »Miß Millicent,« sagte sie, »der Doktor hat verboten, daß ein sterbliches Geschöpf in seine Nähe kommt — der Doktor hat verboten, daß eine sterbliche Seele ein Wort zu ihm spreche, das ihn beunruhigen und aufregen könnte — und glaubt Ihr, der Anblick Eures Gesichts würde ihn nicht aufregen?«

      »Aber er hat mich zu sehen verlangt, Sarah, er hat von mir gesprochen.«

      »Wann, Miß Millicent?«

      Von Mitleid erfüllt für dieses jammervolle Gesicht, das zu ihr emporblickte, nannte die Wirthin die Tochter ihres verstorbenen Gebieters nicht mehr bei dem neuen, harten und grausamen Namen der Mistreß Duke. »Wann, Miß Millicent?«

      »Diesen Abend — diesen Abend, Sarah.

      »Master Darrell hätte gewünscht, Euch zu sehen! Wer hat Euch das gesagt?«

      »Capitän Duke.«

      »Master Darrell hat diesen Abend nicht mehr als ein Dutzend Worte gesprochen, Miß Millicent, und diese Worte waren unsinnige Worte. Er hat nicht ein einziges Mal Euren Namen genannt.«

      »Aber mein Mann hat doch gesagt —-«

      »Der Canitän schickt Euch also her?«

      »Nein, nein, er hat mich nicht hergesendet. Er hat mir gesagt —- oder wenigstens zu verstehen gegeben, daß Darrell von mir gesprochen — daß er mich zu sehen verlangt hat.«

      »Euer Mann ist ein seltsamer Herr, Miß Millicent.«

      »Laßt mich ihn sehen, Sarah, laßt mich ihn nur sehen. Ich will kein Wort sprechen, keinen Seufzer ausstoßen; laßt mich ihn nur sehen.«

      Mrs. Pecker zog sich einige Augenblicke in das blaue Zimmer zurück und flüsterte dem Arzte etwas zu. Nach einigen Minuten kehrte sie in Begleitung des Doktors, welcher die Treppe hinunterging, um in der Küche nach einem Trank zu sehen, den er für seinen Patienten verordnet hatte, zurück.

      »Wenn Ihr auf einen leblosen Körper blicken wollt, so könnt Ihr hereinkommen, Miß Millicent, denn er liegt so still wie ein solcher,« sagte Mrs. Pecker.

      Sie ergriff das Mädchen beim Arm und führte es in das Zimmer, wo Darrell Markham, einem hellen Kaminfeuer gegenüber, bewußtlos aus einem großen Himmelbett lag. Millicent wankte an die Seite des Lagers, setzte sich in den Armstuhl, den Sarah Pecker bisher eingenommen hatte, ergriff Darrell Markhams Hand und drückte sie an ihre zitternden Lippen. Es schien, als ob etwas Magisches in diesem sanften Druck läge, denn des jungen Mannes Augen öffneten sich seit der Scene in der Halle zum ersten Mal und blickten auf seine Cousine.

      »Millicent,« sagte er ohne Ueberraschung, »liebe Millicent, es ist so gut von Dir, daß Du bei mir wachst.«

      Sie hatte ihn vor drei Jahren während einer gefährlichen Krankheit gepflegt, und es war kaum auffallend, wenn er in seinem Delirium die Gegenwart mit der Vergangenheit verwechselte, indem er glaubte, daß er sich in seinem alten Zimmer in Compton Hall befände und daß seine Cousine an seinem Bette wache.

      »Ruf meinen Onkel, ruf den Squire", sagte er, »ich wünsche ihn zu sehen,« und dann nach einer Pause murmelte er für sich: »das ist doch nicht das alte Zimmer; es muß es Jemand verändert haben.«

      »Master Darrell,« rief die Wirthirn »wißt Ihr denn nicht, wo Ihr Euch befindet? Bei Freunden, Muster Darrell, bei treuen und aufrichtigen Freunden. Wißt Ihr denn nicht?«

      »Ja, ja,« sagte er, »ich weiß, ich weiß. Ich habe lange in der Kälte draußen gelegen und mein Arm ist verletzt. Ich erinnere mich setzt, Sally, ich

Скачать книгу