Geliebter Unhold. Billy Remie

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geliebter Unhold - Billy Remie страница 40

Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

Скачать книгу

Söhne noch die Liebe und Begierde eines Mannes oder den Platz auf der Empore der Magister.

      Lexi hob den Kopf und sah sich suchend um, als hätte er instinktiv gespürt, dass sie nicht mehr allein waren. Und als sich ihre Blicke trafen, lächelte Kacey gütig und warm.

      »Kacey!« Lexi schien überrascht.

      Faith ließ sein Spielzeug fallen. »Kacey!«, rief er mit seiner piepsenden Stimme. Als er aufsprang, zerstörte er das komplexe Holzpuzzle, das wie ein Gebäude unter einem Sturm zusammenbrach.

      Schmunzelnd trat Kacey ein und breitete die Arme aus. Der Kleine warf sich an ihn, schlang die dünnen Arme um ihn, und Kacey legte ihm eine Hand auf den Kopf und die andere auf seinen Rücken, ließ zu, dass er fest und innig gedrückt wurde.

      Kinder waren wundervolle Geschöpfe, so leicht zu gewinnen und ihre Liebe war echt und tief.

      Lexi war derweil aufgestanden, hielt etwas Abstand. Seit herausgekommen war, dass er versucht hatte, Desith zu vergiften, hielt er sich nicht nur körperlich, sondern auch auf jeglicher Gefühlsebene von anderen fern.

      Reiner Selbstschutz, ihm stand die Reue und die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, er schämte sich in Grund und Boden, war schockiert über seine eigene Handlung.

      Kinder waren eben auch furchtbar leicht zu manipulieren.

      »Ich würde gerne mit dir sprechen, wenn dir das recht ist?«, fragte Kacey freundlich und zurückhaltend.

      Lexi senkte die Lider, nickte aber stumm.

      Vor einigen Monaten hatten sie noch jeden Tag viele Stunden zusammen verbracht, Kacey hatte Lexi geholfen, sich auf das Kaiseramt vorzubereiten, hatte mit ihm Bücher gewälzt, seine Lehrpläne mit ihm abgearbeitet. Mathematik, Geschichte, Taktik, Politik, andere Sprachen. Er war der perfekte Vorzeigesohn, immer tüchtig darin, seinen Vater zu beeindrucken. Einen Vater, der stets nur Augen für Desith gehabt hatte. Desith, der die Familie verlassen hatte, um nicht in die Fußstapfen des Kaisers zu treten, um den strengen Fängen des Vaters zu entkommen. Und doch, so sehr Eagle und Desith sich auch unterschieden und immer anderer Meinung waren, war die Liebe zwischen Vater und Sohn so stark, dass sie nicht voneinander lassen konnten, Verbündete blieben.

      Kacey wusste nicht, ob das auch für ihn galt. Gewiss war Eagle gut zu ihm, hatte ihn aufgenommen, obwohl er ihn kaum kannte, ihm ein Zuhause und eine Familie geschenkt und ihm den Weg an die Spitze der Akademie geleitet, hatte ihn immer unterstützt und war mächtig stolz auf ihn.

      Doch er glaubte nicht daran, dass der Kaiser noch hinter ihm stehen würde, sollte er so wie Desith einst gegen seinen Willen handeln. Indem er zum Beispiel mit jemanden verkehrte, den Eagle als Feind betrachten würde, oder schlicht nicht das war, was er für seine Söhne vorsah.

      Nein, das hatte sich nur Desith erlauben dürfen, der Erstgeborene.

      Kacey beugte sich zu Faith hinab und flüsterte ihm zu: »Lass mich kurz mit deinem Bruder allein, ja? Nachher können wir zusammen mit der Kaiserin speisen. Versprochen.«

      Der Kleine nickte stumm, dann schlurfte er an Kacey vorbei, drehte sich im Türrahmen noch einmal um, blickte mit seinen großen Kinderaugen in den Raum, als wollte er sich überzeugen, dass Kacey ihn nicht nur abfertigen wollte. Kacey lächelte und neigte den Kopf, als wollte er sein Versprechen noch einmal bekräftigen.

      Faith ging. Und Kacey drehte sich mit besorgter Miene zu Lexi um.

      Dieser ließ die Schultern hängen, kaum dass sie allein waren, drehte sich um und ging durch die üppigen Säulen nach draußen auf die sonnengeflutete Terrasse.

      Kacey folgte ihm. »Wie geht es dir?«, fragte er liebevoll mit weicher Stimme.

      Lexi lehnte die Arme über die steinerne Brüstung und blickte über die flachen Dächer der Villen hinweg, die sich über die Hügel unter dem Palast ausbreiteten. Er seufzte. »Es geht mir eigentlich sehr gut, danke der Nachfrage. Ich versuche gerade herauszufinden, was ich mit meinem Leben anfange.«

      »Du bist noch jung, du findest etwas, das dich ausfüllen wird.« Da er ja nun nicht mehr Kaiser werden konnte.

      »Mutter meinte, sie könne mir langsam verzeihen.« Lexi drehte sich nicht zu ihm um. »Sie sagte, ich könnte vielleicht Stadtrat werden.«

      Kacey ging zu einem der klobigen Gesteinstische, ein Diener hatte vor einiger Zeit für die Jungen Saft und Tee bereitgestellt. Er schenkte Lexi einen Kelch mit süßem, dicken Saft ein. Mango, wenn er seiner Nase trauen durfte.

      »Das klingt doch annehmbar.« Kacey tippte ihm auf die Schulter und reichte ihm den Kelch, den Lexi nur zu gerne annahm. Dann ging er zurück.

      »Es ist ein Ziel«, Lexi klang, als wäre er zufrieden damit, »ich könnte hierbleiben und Faith unterstützen. Ihm so helfen, wie du mir geholfen hast.« Ein Lächeln lag in seiner Stimme.

      Kacey nickte, während er sich selbst etwas zu trinken eingoss. »Lex…«, begann er dann ernst und spürte sofort, wie dieser sich regelrecht besorgt nach ihm umwandte. »Wir müssen reden…«

      »Du hasst mich.« Er wirkte tief bekümmert. »Alle tun das, vor allem Vater.«

      »Niemand hasst dich«, versicherte Kacey und legte den Kopf schief. »Aber tatsächlich geht es um diesen Vorfall.«

      Lexi wandte ihm sofort den Rücken zu, die Sonne strahlte auf seinem aschblondem Haar, sodass es beinahe silbern wirkte.

      »Warum hast du mir nicht gesagt« - Kacey stellte gewissenhaft die Saftkaraffe ab und drehte sie auf dem Tablett, als arrangierte er einen Strauß Blumen - »dass Riath dich dazu gebracht hat, Desith zu vergiften?«

      Lexi senkte den Blick in seinen Kelch und drehte ihn in den Fingern. »Er hat es dir erzählt«, sagte er trocken, war keineswegs überrascht.

      Kacey setzte sich in einen der Stühle und betrachtete seinen Halbbruder aufmerksam. »Warum hast du nicht mit mir darüber gesprochen?«

      »Was hätte ich sagen sollen?«

      »Du hättest dich verteidigen können, Lex. Du hättest Riath die Schuld geben können, er hat dich manipuliert! Er hat dich dazu gebracht.«

      Neugierig betrachtete Kacey die Schultern des Jungen, durchbohrte ihn regelrecht mit seinem Blick, um jede Anspannung, jeden zuckenden Muskeln zu bemerken. Doch da war nichts, nur schlaffe Ermüdung, als Lexi seufzte.

      »Es war nicht seine Schuld, ich habe mich selbst dazu entschieden«, erklärte Lexi frei heraus. »Ich habe Riath in Nohva getroffen.«

      Kacey lächelte milde. »Da warst du aber noch sehr klein.«

      »Klein, aber nicht dumm, taub oder blind.« Lexi schüttelte verdrossen den Kopf. »Der Großkönig war dort, ich mochte ihn nicht, er sah mich immer an wie ein Wolf ein Lamm.«

      Das bist du für ihn ja auch. Kacey trank einen Schluck Saft und wünschte, es wäre Wein. Oder Blut.

      Köstliches, warmes Luzianerblut. M`Shier Blut. Xaiths Blut.

      Lexi fühlte sich durch das Schweigen sichtlich unwohl und genötigt, weiterzusprechen. »Ich mag ihn nicht, er ist grob und ungehobelt. Riath stimmte mir zu. Ich mochte Riath, er war charmant, immer freundlich, er hat

Скачать книгу