Geliebter Unhold. Billy Remie

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geliebter Unhold - Billy Remie страница 41

Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

Скачать книгу

ich hörte ihn nachts lautstark mit Großvater Wexmell streiten. ›Auf welcher Seite stehst du eigentlich, ich bin dein Sohn! Die Airynns sind deine Familie!‹, hat Vater geschrien. ›Du bist mein Sohn, genau, du solltest mir vertrauen!‹, hatte Großvater entgegnet. ›Ich kann nicht‹, hat Vater daraufhin gesagt, er klang so verzweifelt, ›er hat meine Tochter, deine Enkelin! Bedeutet dir das gar nichts? Ich habe ein Bündnis mit Carapuhr, das ich halten muss, für meine Kinder!‹ Aber Großvater hatte kein Herz. ›Du hast dich selbst in diese Lage gebracht. Du musst tun, was für dich richtig ist, und ich, was für Nohva richtig ist!‹.«

      Kacey lehnte sich nach vorne, in seinem Kopf ratterte es. »Worum ging es bei dem Streit?«

      Lexi hob die Schultern. »Um den Großkönig wohl, und dass er Wexmell bedrängte, einen anderen Erben zu wählen.«

      Langsam begriff Kacey die Spannungen zwischen Riath und Melecay. Der Großkönig wollte ihn vom Thron fernhalten, doch bestimmt nicht aus dem gleichen Grund wie die Hexenjäger.

      »Welchen Erben hatte er im Sinn? Außer Riath gibt es keinen, der die Krone Nohvas überhaupt wollen würde und ein M´Shier ist.«

      Lexi hob die Schultern, er drehte sich zu Kacey um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Brüstung. »Das weiß ich nicht, aber Riath sagte, sein Überleben hinge davon ab, dass wir dem Großkönig schaden. Er sagte, er braucht Freunde. Und ob ich sein Freund wäre.«

      »Du warst ein Kind, er hat dich manipuliert.«

      Lexi schien das nicht zu stören. »Mag sein. Aber als er mir vor einem Jahr schrieb, war meine Sympathie für den Großkönig nicht gewachsen. Und ich wollte Vater helfen, die Ketten zu lösen, die ihn an dieses furchtbare Barbarenvolk binden.«

      Kacey lächelte nachsichtig, während Lexi trank und versuchte, seine Gefühle zu verstecken. »Und du hast die Gelegenheit ergriffen, deinen größten Rivalen, deinen großen Bruder, aus dem Weg zu räumen. Du hasst Desith, du hasst es, dass Vater ihm vertraut, ihn liebt.«

      »Desith hat uns verlassen, um mit einem Barbaren zusammen zu sein.« Doch Lexi klang schon lange nicht mehr so hasserfüllt wie früher, er wirkte viel mehr ermüdet. Kopfschüttelnd winkte er ab. »Aber ihn zu töten wäre keine Lösung. Glaub mir, ich habe es bereut.«

      Kacey betrachtete ihn mitfühlend, ließ den anderen Verständnis spüren und schenkte ihm ein aufmunterndes Schmunzeln. »Du warst blind vor Wut und Enttäuschung und hast eine schlimme Tat begangen, aber auch mit guten Absichten im Hinterkopf. Ich glaube nicht, dass du der erste Bruder bist, der seinen Bruder aus Eifersucht vergiftete. Was es nicht besser macht, aber auch nicht schlimmer.«

      »Ich dachte, es würde uns alle schützen, wenn ich das Bündnis untergrabe.« Lexi strich über den Rand des Kelches, kratzte an den Edelsteinen. »Hm.«

      »Und nun? Wie denkst du heute über alles?«

      »Ich bin froh, dass das Gift ihn nicht getötet hat«, sagte Lexi und Kacey glaubte ihm. Er glaubte ihm, weil sie in dieser Sache nicht einer Meinung waren, doch das behielt er für sich. »Auch wenn ich denke, dass dieses Bündnis mit Carapuhr Vater den Tod bringen wird. Riath wollte den Kaiser schützen…« Er brach ab, sah zur Seite und runzelte die Stirn. »Zumindest hat er das gesagt.«

      »Vielleicht«, stimmte Kacey zu. Er lehnte sich wieder zurück und nippte grübelnd an seinem Kelch.

      »Ich beantworte Riaths Briefe nicht mehr«, begann Lexi zögerlich zu erklären und suchte mit schüchternen Augen Kaceys Blick. Er ersuchte ihn um Hilfe.

      Endlich.

      »Ich will damit nichts mehr zu tun haben«, gestand er, seine Stimme schwankte, wurde dünn, er leckte sich die Lippen und sah wieder in seinen Kelch. »All das hat mich fast zu einem Brudermörder gemacht – und Vatermörder. Dabei wollte ich Vater beschützen. Ich will… ich will nicht mehr bei diesen Machenschaften mitmischen. Ich hielt mich für klug und erwachsen und Riath hat mich behandelt, als wäre ich etwas Besonderes. Sein genialer, kleiner Spion.« Er schnaubte über sich selbst, schien sich unglaublich dumm zu fühlen. Kacey kannte das Gefühl, nur zu gut. Das schaffte nur Riath. »Aber das bin ich nicht.« Lexi schien nicht darüber in Trauer, dass er kein kaltblütiger Intrigant war, er zuckte mit den Achseln. »Vielleicht ist es gut, dass es kam, wie es kam. Ich habe nicht das Zeug dazu, Kaiser zu sein, Kacey. Ich bin … ich bin vielleicht feige, ja, aber was soll´s? Ich möchte für Faith da sein, ich möchte ihm helfen, Kaiser zu werden, möchte ihm dienen. Aber ich möchte es nicht selbst sein, denn ich bin zu leicht zu manipulieren.«

      Kacey nickte langsam, zwang sich zu einem Lächeln, obwohl seine Gedanken um etwas völlig anderes kreisten. »Ich wollte dir auch nur mitteilen, dass ich dafür sorgen werde, dass Prinz Riath dich nicht mehr belästigt.«

      Lexi nagte an seiner Lippe, schwieg einen Moment, dann sah er auf und beobachtete, wie Kacey aus seinem Kelch trank. »Er hat mir geschrieben, dass du und er euch austauscht.«

      »Bezüglich der Magier, ja«, gestand Kacey.

      Lexi überlegte einen Moment. Dann flüsterte er besorgt: »Sei vorsichtig.«

      Liebevoll lächelte Kacey ihn an. »Nur keine Sorge, Lexi, wie wir mit Riath verfahren, entscheidet der Kaiser, wenn er zurück ist.«

      Das schien den jungen Prinzen zu beruhigen, er nickte und drehte sich wieder um, ließ den Blick über die Stadt schweifen.

      So, so, dachte Kacey bei sich und trank noch einen Schluck Saft. Riath, verdammter Unhold, M`Shier gab anderen also gern das Gefühl, etwas Besonderes für ihn zu sein.

       Sei mein Wort und mein Wille.

      Mistkerl.

      Manipulativer Drecksack!

      »Das ist beängstigend, nicht wahr?« Durchbrach Lexis Stimme Kaceys inneren, fluchenden Monolog.

      Verwirrt blickte Kacey auf, folgte Lexis Blick und erblickte zwei Rauchsäulen. Stirnrunzelnd stand er auf und trat neben seinen Bruder.

      Unten in der Stadt brannten große Feuer auf den Marktplätzen, Fackeln wurden angezündet und Demonstranten machten sich, eskortiert von Stadtwachen, auf den Weg, durch die Straßen zu streifen und auszurufen, dass Magier das personifizierte Böse waren.

      »Es heißt, ohne Magie wäre der Vorfall mit dem Portal nie geschehen«, erklärte Lexi, »ich beobachte sie schon seit zwei Tagen, Politiker kommen zu privaten Audienzen zu Mutter und sprechen darüber, dass so etwas, wie diese göttliche Magie, die willenlose Sklaven erschuf – Sklaven, die stark und fast unbesiegbar waren, furchtlos – dass so etwas wieder passiert, wenn wir die Magier nicht einsperren.«

      Kacey starrte auf die Stadt hinab, seine Finger drückten in den Kelch, bis ihm fast alle Knochen in der Hand zerbarsten.

      Lexi sah ihn an und legte ihm eine Hand auf die Schulter, nichts ahnend, welche Wut in seinem sonst sanftmütigen Bruder brodelte. »Keine Angst, Kacey, auch darum wird Vater sich kümmern. Sobald er zurück ist, wird alles wieder seiner Ordnung folgen.«

      »Ja…«, zwang Kacey sich zu sagen.

      ~9~

      Sie blieben den ganzen Tag im feuchten, dunklen Gewölbe unter der Hütte eingesperrt. Glücklicherweise war die Kreatur nicht

Скачать книгу