Geliebter Unhold. Billy Remie

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Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

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      Oh ja, es wurde dringend, Jin wieder loszuwerden.

      »Sieht ruhig aus«, sagte er leise und versuchte, die Luke aufzudrücken. Sie bewegte sich nur ein kleines Stück, dann stieß sie gegen etwas Schweres, Unbewegliches.

      Xaith fluchte. Er stieß die Schulter gegen die massive Luke, der Boden knarrte, ansonsten rührte sich überhaupt nichts. Wäre die Kreatur noch in der Nähe, hätte sie sein Bemühen bereits gehört und erneut angelockt.

      Nein, sie schienen sicher. Der Sturm hatte sich gelegt und das Biest war verschwunden, um nicht aufzufallen. Außerdem mochte es kein Sonnenlicht, das wusste er.

      »Brauchst du Hilfe?« Jin griff nach der Leiter, wollte sich neben ihn ziehen. »Vielleicht geht’s, wenn wir zusammen-«

      »Nein!«, rief Xaith ein wenig zu harsch.

      Jin ließ sich matt wieder von der Leite sinken und zog die Lippen durch die Zähne. Weiße, perfekte Zähne, wie könnte es auch anders sein.

      »Tretet zurück, ich mach das!«

      Jin nahm Siderius am Arm und zog ihn und das Kind, das er auf dem Arm trug, sanft zurück, während sie zu ihm aufsahen.

      Xaith zog den Kopf ein, hob die Hand nach oben und bündelte seine Kräfte. Die Druckwelle warf nicht nur die Luke auf, sie war auch stark genug, mit einem lauten Knall die Trümmer hoch in die Luft zu schleudern und zu zersplittern. Ein Regen aus altem Holz ging auf die Überreste der Hütte nieder, feiner Staub verfing sich in Xaiths schwarzem Haar, als er hinauskletterte.

      Er streckte sich wieder nach unten, packte Siderius` dünnen Arme und zog ihn hinauf, dann reichte er die Hand wieder nach unten, ohne vorher darüber nachzudenken. Als Jin einschlug, durchzuckte ihn die Erkenntnis, dass sie sich berührten. Jins Hände waren so zart und weich, eindeutig nicht die Haut eines Kämpfers.

      Xaith zog ihn aus dem Loch, ließ ihn dann so abrupt los, dass er beinahe wieder hineingestolpert wäre, drehte sich schnell um und versuchte, Jin nicht noch mehr dafür zu hassen.

      Konnte nicht irgendetwas an ihm nicht perfekt sein? Irgendetwas? Ein paar Schwielen an den Händen hätten ihm gutgetan.

      Na toll, nun stellte er sich auch noch vor, wie diese sanften Hände über Vaaks´ Körper geglitten waren, und fragte sich, was Vaaks dabei gefühlt hatte. Waren Jins Berührungen besser als alle, die er mit Xaith geteilt hatte?

      Jin und Siderius klopften sich den Staub von den Kleidern. Ein Rascheln erklang unerwartet laut im Gebüsch zu ihrer Rechten. Sie fuhren alle herum, waren noch zu angespannt, um Ruhe zu bewahren.

      Xaiths schwarze Fingerspitzen prickelten heiß, es brauchte nur den Funken seines Willen, um die Flammen zu erschaffen. Kampfbereit starrte er auf das Gebüsch, auf die vielen zitternden Blätter.

      Ein leises Wiehern begrüßte sie, fuchsrotes Fell schimmerte in der Sonne durch das Unterholz. Es knackte und krachte, als der Hengst hervor trabte und wild den Kopf hoch- und runterwarf. Die Ausrüstung, die auf seinem Rücken geladen war, hing schief und klapperte.

      Xaith ließ die Schultern hängen und schloss die Hände zu Fäusten, um den Zauber zu ersticken.

      »Ach jetzt kommst du zurück, wenn der ganze Ärger vorbei ist, ja?«

      Baron hob den Kopf und wieherte erneut leise, gleichzeitig schlug er mit dem Vorderhuf auf den Boden, als wollte er tunlichst um Verzeihung bitten. Manieren hatte er.

      »Hast dich wohl erinnert, wo es Futter gibt.«

      Sein Hengst schnaubte ihm schwer entgegen, lügen lag ihm nicht im Blut.

      »Treuloses Stück.« Xaith verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und drehte sich um. »Gehen wir.«

      *~*~*

      Kurze Zeit später gelangten sie an eine saubere Quelle, die aus einer überwucherten Felswand in ein kleines, natürliches Becken plätscherte. Es war nicht das erste Wasser, das ihnen nach dem Sturm begegnete, doch die erste Stelle, die nicht faulig roch. Xaith war mit strammem Gang vorausgeeilt, ließ keine Zeit für Gespräche, und auch sein abweisendes Gesicht zeigte eine deutliche Abneigung gegen jedwede Annäherung. Jin hatte sich ihnen ungefragt angeschlossen, so einfach würde er nicht umkehren. Er führte Baron am Zügel, währen Siderius den hungrigen und quengelnden Bengel schleppte. Viele brennende Fragen lagen auf Jins weichen Zügen und in seinen riesigen Augen, während er zwischen allen hin und her blickte, doch er hielt sich glücklicherweise zurück.

      Bis sie anhielten.

      Sie wuschen sich die Gesichter, Siderius säuberte und wickelte den Säugling im Schatten, Baron tunkte die Nüstern ins kristallklare Wasser, auf dem die Sonnenstrahlen glitzerten, die wie Speere durch die Baumkronen drangen.

      Xaith schnickte die Feuchtigkeit von den Fingern und sah sich um. Es war still, der Himmel über dem Urwald war klar, weit und breit konnte er kein Raubtier ausmachen, nur die Vögel waren mutig zurückgekehrt und sangen. Affen, Katzen, Nager, Schlangen waren erstaunlich still, kein Brüllen, kein Fauchen, kein Rascheln oder Klappern im Unterholz oder über ihren Köpfen in den stark bewachsenen Ästen. Die Tiere verkrochen sich noch.

      Kurz um, es war die beste Gelegenheit, zurück nach Nohva zureisen.

      Nicht für ihn natürlich, aber für Jin.

      Der Rotschopf stand neben Baron und streichelte liebevoll dessen samtigen Hals. Jins Gesicht war gesäubert, die ahornroten Haarspitzen schimmerten noch nass, glitzernde Tropfen hingen daran, wie Tau, der an einem Frühlingsmorgen von spitzen Grashalmen perlte, seine langen Wimpern waren verklebt. Er hatte seinen Umhang abgelegt und in sein Reisegepäck gestopft, das neben dem Hengst am Baum im Moos lag.

      Als Xaith auf ihn zutrat, löste er sich von Baron und schob unsicher die Daumen hinten im Rücken in seinen Gürtel, er kam ihm entgegen. »Wer ist er?«, fragte er, bevor Xaith etwas sagen konnte, und nickte hinüber zu Siderius, der im Schneidersitz im Moos und Laub saß und das quiekende Kind am Bäuchlein kitzelte.

      Der Junge spürte die Blicke, die flüchtig auf ihm ruhten, und schaute auf.

      Xaith und Jin wandten sich wieder einander zu.

      »Ein Straßenjunge.« Warum lügen? »Er… er ist mein …Diener.«

      Jin wirkte besorgt. »Ist das so, ja? Und das Kind? Riaths gestohlener Bastard?«

      Xaith zuckte mit den Achseln, es wunderte ihn nicht, dass Gerüchte im Umlauf waren, was die ganze Angelegenheit natürlich noch gefährlicher machte.

      »Er ist … groß«, stellte Jin nachdenklich fest.

      »Ja«, antwortete Xaith trocken, als wäre daran nichts ungewöhnlich.

      Jins Blick gefiel Xaith überhaupt nicht. Zu wissend, zu eindringlich. Er wandte das Gesicht wieder ab und blickte stattdessen ziellos in die leuchtend grüne Wildnis, aus der hie und dort eine bunte Blüte hervorschaute. Auf den Bäumen wuchsen Orchideen, sie verströmten einen blassen Duft, den er mit seinem feinen Näschen dennoch deutlich wahrnehmen konnte. Sie vermischten sich mit feuchter Erde, Stein, Laub, Moos und Jins süßem, eigenem Körpergeruch, der nach Zuhause schmeckte.

      »Ich habe Gerüchte über dich gehört. Sie behaupten

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