Andran und Sanara. Sven Gradert

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Andran und Sanara - Sven Gradert Band 1&2

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hat er etwas für dich geklaut.“ Unterbrach ihn der Knabe. Vitras musste schmunzeln:

      „Es war etwas komplizierter. Und nun muss ich dich um einen Gefallen bitten. Bring mich so schnell es geht ungesehen in den Palast. Wenn es möglich ist, muss ich obendrein mit den beiden Frauen sprechen, von denen du mir erzählt hast.“

      Devon blickte ihn nachdenklich an: „Es wird gefährlich werden nicht wahr? Und du wirst wieder töten müssen, wie vorhin in der Taverne?“

      „Ich will dich nicht anlügen. Du hast recht. Es wird gefährlich werden, und wahrscheinlich werde ich töten müssen.“

      „Wird man mich jagen, wenn das ganze schief geht? Werde ich in Darkan bleiben können?“

      „Man wird dich nicht jagen, egal was passiert. Dafür sorge ich. Und NEIN! Du wirst nicht in Darkan bleiben und weiterhin in einem Hurenhaus leben. Aber darüber sprechen wir später!“

      Devon betrachtete den prächtigen Dolch in seiner Hand und überlegte:

      „Es wäre eigentlich auch zu schade gewesen, den für zwei Monatsmieten rausrücken zu müssen.“

      Flink ließ er die Waffe in seinem Rucksack verschwinden.

      „Wir müssen zur Großen Eichen Allee. Sie führt zum Platz der Götter hinter dem die Mauern des Palastes beginnen. Dort gibt es den Geheimen Eingang, den ich immer benutze.“

      ***

      Elze presste ihren Zeigefinger vor die Lippen und bedeutete Morna erneut leise zu sein. Unzählige Male hatte sie nun schon die Schiebetür betätigt und heimlich auf den Korridor geblickt. Endlich schienen sie Glück zu haben. Der große Trubel war vorüber und Elze erblickte lediglich noch eine Dienstmagd, die gerade am Ende des Flures um eine Ecke bog und somit auch aus dem Blickfeld verschwand. Die alte Dienerin winkte Morna heran und sie betraten hastig den langen Flur. Als die beiden Frauen sich gerade ein paar Schritte vom schweren Samtvorhang entfernt hatten, hinter dem sich die geheime Schiebetür verbarg, tauchte am Ende des Korridors ein Trupp Soldaten auf, die direkt auf sie zu marschierten. Ein scheinbar äußerst gereizter Unteroffizier führte das Kommando. Augenblicklich verfielen Elze und die Halbgöttin in einen gemächlichen Gang, um auf gar keinen Fall aufzufallen. Morna ging, wie Elze ihr geraten hatte, mit gesenktem Haupt dicht hinter ihr. In Anbetracht der schwer bewaffneten Männer, die immer näherkamen, benötigte Morna keinerlei schauspielerisches Talent mehr, um eingeschüchtert zu wirken. Erleichtert atmeten beide Frauen tief aus, als die Männer an ihnen vorbei schritten, ohne sie überhaupt zu beachten. Als die Wachen um die nächste Ecke bogen, bewegte sich Elze wesentlich schneller dem Ende des Korridors zu. Hier öffnete sie eine Tür, hinter der sich eine geräumige Besenkammer befand. Schnell huschten sie in den Raum, indem sich ein weiterer Zugang zu den Geheimgängen des Palastes befand.

      „Nun ist es wirklich nicht mehr weit,“ flüsterte Elze. Dann entzündete sie eine der Fackeln, die in der Wandhalterung nahe der Schiebetür steckten und ging wieder vorneweg. Morna tastete nach dem Dolch den sie unter ihrer Schürze versteckt hielt. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto aufgewühlter wurde sie. Dabei schwor sie sich die Waffe zu benutzen, wenn es um ihr Leben oder das ihrer Kinder ging. Die alte Dienerin blieb immer öfter stehen und betrachtete prüfend die Mauern oder die Decke. Daher nahm Morna an, dass Elze sich nicht mehr sicher war, ob sie sich noch in den richtigen Gängen bewegten:

      „Haben wir uns verlaufen Elze?“

      „Nein!“ Flüsterte sie und zeigte auf einen Mauervorsprung: „Wir sind da! Aber...“

      „Aber was?“

      „Fällt dir nicht auf das überall die Spinnweben zerrissen sind!“ Elze bückte sich und leuchtete mit der Fackel den Boden aus: „Verflixt, ich habe es geahnt!“

      „Was hast du denn?“ Die Halbgöttin war bis aufs äußerste angespannt.

      „Fußspuren! Hier sind überall Fußspuren. Wir sind nicht die einzigen, die diesen Gang benutzen.“ Elze erhob sich wieder und schlich auf Zehenspitzen bis zum Mauervorsprung. Dort löschte sie die Fackel und steckte sie in eine der leeren Wandhalterungen.

      „Ich kann Stimmen hören!“ Raunte Elze ihr zu: „Die Wände sind hier sehr hellhörig. Morna tastete mit ihren Händen die Wand ab, bis sie die Geheimtür erfühlte die zu Lord Reichels Gemächern führte. Dann presste sie ihr rechtes Ohr gegen das Holz der Tür und konzentrierte sich auf die Stimmen. Sie konnte hören, wie sich zwei Männer unterhielten. Einer von ihnen war Reichel, den sie sofort an seiner piepsigen Stimme erkannte. Die Stimme des anderen Mannes konnte sie niemandem zuordnen, den sie kannte. Nach einer kurzen Weile war sie in der Lage, nahezu jedes Wort des Gespräches zu verstehen.

      „Euer Plan hatte durchaus etwas geniales an sich Reichel. Eure Räumlichkeiten waren tatsächlich die einzigen im gesamten Palast, von denen Gariens einmal abgesehen, die von den Wachmannschaften nicht durchsucht wurden. Die Zwillinge von den Gemächern des Herrschers, durch die Geheimen Flure zu euch zu bringen, wo sie niemand vermuten würde... ich bin beeindruckt.“

      Morna vergaß vor Aufregung beinahe zu atmen. War es tatsächlich möglich, dass sich ihre Kinder, nur wenige Meter von ihr entfernt, hinter dieser Tür befanden. Elze, die ebenfalls mit einem Ohr an der Tür lauschte, bekam große Augen, als ihr bewusst wurde, dass tatsächlich der Minister hinter der Entführung steckte.

      „Ich würde mich jedenfalls wesentlich wohler fühlen,“ antwortete Reichel dem anderen Mann: „Wenn ihr wie abgemacht, sobald wie möglich Darkan mit den Bälgern verlassen würdet. Selbstverständlich nicht, ohne mich vorher entsprechend zu entlohnen.“

      „Reichel! Mein guter Reichel,“ antwortete der andere: „Ohne euch, werden wir Darkan nicht verlassen!“

      „Was? Wie war das?“ Erboste sich der Minister.

      „Ihr werdet mich und meine Männer begleiten, bis wir alle in Sicherheit sind. Es ist ja wohl anzunehmen, dass der Herrscher die Suche nach seinen Kindern über die Stadtgrenzen hinaus ausdehnen wird. Da werdet ihr doch gewiss Verständnis, für besondere Sicherheitsvorkehrungen haben. Vor allem, da euer Herrscher sich weigert die Verträge zu unterzeichnen und wir hier keine gern gesehenen Gäste mehr sind.“

      „Ich habe genug getan!“ Erboste sich Reichel: „Außerdem habt ihr von mir die Karten erhalten, die euch sicher durch die Geheimgänge des Palastes bis zu der Kanalisation hinter der Stadtgrenze führen. Von dort braucht ihr euch nur noch bis zum Schwarzen Wald durchschlagen. Kein Darkanischer Soldat, der bei Verstand ist, wird euch dorthin folgen. Also was wollt ihr noch von mir?“ Reichels Stimme begann verzweifelt zu klingen.

      Plötzlich riss Elze erschrocken die Augen auf. Hinter Morna erschienen wie aus heiterem Himmel drei der Gesandten Kushturs. Der vordere Mann hielt eine gespannte Armbrust im Anschlag und zielte mit dem Bolzen auf Mornas Hinterkopf.

      „Irgendeine Bewegung,“ brachte er mit dem gleichen fremdartigen Akzent hervor, wie der Mann mit dem sich Reichel unterhielt: „... und ich schicke euch innerhalb eines Wimpernschlages zu euren Göttern.“

      Morna erschrak fast zu Tode, doch Elze drückte ihre Hand wodurch sie sich soweit in der Gewalt hatte, absolut regungslos zu verharren. Die Männer hinter dem Armbrustschützen hatten inzwischen ihre Krummsäbel gezogen. Einer von ihnen beugte sich vor und betätigte den Hebel, der die Geheimtür öffnete. Mit einer Kopfbewegung bedeutete der Schütze den beiden Frauen die Gemächer zu betreten. Reichel und sein Gesprächspartner blickten sofort zum Bücherregal,

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