Andran und Sanara. Sven Gradert

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Andran und Sanara - Sven Gradert Band 1&2

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der Fürsten verebbte zunächst zu einem erstaunten Gemurmel, als eine zweite Flamme aus dem Kamin hervorschoss, sich zu einer Kugel formte und gefährlich knisternd über den Köpfen der Fürsten kreiste, bis sie zurück schwebte und sich wieder mit dem Kaminfeuer verband. Schlagartig wurde es still im Saal. Alle Augen richteten sich auf Vitras. Der Kriegszauberer ließ seine Kapuze nach hinten gleiten und viele der Anwesenden stöhnten leise auf, als sie die Runen auf seinem Kopf erblickten, die rötlich zu leuchten begannen. Vitras schritt von der Säule auf den Pulk von Fürsten zu, die augenblicklich eine Gasse bildeten, um ihn hindurch zu lassen. Als er sich mitten unter ihnen befand, hob er beschwichtigend die Hände:

      „Edle Herren, edle Fürsten und Mitglieder des Hochlandbundes,“ begann Vitras mit lauter, fester Stimme und bedachte dabei jeden mit einem verächtlichen Blick, der zuvor über die Existenz der Magie gelacht hatte:

      „Die Kämpfe, die von Kushtur aus, in den gesamten Süden getragen werden, sind im Augenblick noch weit von unserer Haustür entfernt.“

      Ein zustimmendes Nicken und zufriedenes Gemurmel erfolgten von nahezu allen Anwesenden.

      „Trotzdem sind die neuesten Nachrichten, die uns aus dem Süden erreichen, äußerst alarmierend.“ fuhr Vitras fort: „Die Truppen Kushturs blockieren wichtige Gebirgspässe, Brücken und Straßen, so dass es für die Handelskarawanen immer schwieriger wird, die Hochlanden zu erreichen. Wir dürfen keinesfalls zulassen, dass die Kämpfe in den Bund getragen werden. Wir müssen jedoch dafür Sorge tragen, dass die Handelswege sicher und offen bleiben.“

      Ein zustimmendes Gemurmel, das rasch lauter wurde, erfolgte jetzt von ausnahmslos allen Anwesenden.

      „Aber wie sollen wir das bewerkstelligen Meister Vitras?“ Meldete sich ein kleiner, korpulenter Fürst mit roten Haaren zu Wort: „Wie sollen wir die Handelsrouten sichern, ohne selbst dabei in Kämpfe verwickelt und somit in den Krieg, der da unten tobt, herein gezogen zu werden?“

      Wieder erhob sich ein zustimmendes Gemurmel, nur diesmal wurde es noch lauter.

      „Wir verlegen einfach die Handelsrouten!“ schlug Vitras vor. Dann schritt er zum Kamin über dem eine riesige Karte der bekannten Welt hing und zeigte auf einen bestimmten Punkt:

      „Hier befindet sich die Stadt Diran. Wie wir alle wissen, wird sie von den Truppen Kushturs bedroht. Unglücklicherweise treten von hier sämtliche Handelskarawanen ihren Weg nach Norden und somit auch zum Hochlandbund an.“ Vitras ließ seinen Finger auf der Karte plötzlich weiter nach links ziehen:

      „Und hier liegt die Hafenstadt Keldan, von wo aus den Karawanen ebenfalls zum Bund aufbrechen könnten. Genau wie bei Diran, können sie einem Flusslauf folgen, der sie fast bis ins Hochland führt.“ dabei zog Vitras eine Linie auf der Karte, um seinen Vorschlag zu verdeutlichen.

      „Aber die Route die ihr vorschlagt...“ meldete sich ein weiterer Fürst zu Wort: „... ist ab dem Punkt wo man den Flussverlauf verlassen muss, bis hin zu den unteren Fürstentümern, gänzlich unbekannt!“

      „Dann werden wir hier, hier und hier Handelsposten errichten,“ schlug Vitras weiter vor wobei er auf die verschiedenen Punkte auf der Karte deutete: „Ferner werden wir die Karawanen ab dem ersten Handelsposten mit Begleitschutz versehen, bis sie die Grenzen des Hochlandbundes erreichen.“

      „Aber, aber die Kosten!“ wimmerte der dickliche rothaarige Fürst. Ein zorniger Blick des Kriegszauberers brachte ihn jedoch sofort zum Schweigen.

      „Das scheint mir die vernünftigste Idee zu sein, um nicht in den Krieg hineingezogen zu werden, aber trotzdem die Handelsbeziehungen zu den Städten und Königreichen im Süden nicht zu verlieren.“ warf Ingalf nun lautstark ein und begann vor Begeisterung in die Hände zu klatschen. Alle Fürsten stimmten dem Vorschlag des Kriegszauberers zu und Fürst Ingalf versah seinen Freund mit einem dankbaren Blick.

      ***

      Tief in der Nacht, saßen Ingalf und Vitras allein vor dem riesigen Kamin, wo kurz zuvor noch die hitzige Debatte stattgefunden hatte. Diener hatten ihnen gemütliche Sessel und einen kleinen Tisch vor das warme, ausgelassen vor sich hin prasselnde Feuer gestellt. Fürst Ingalf war innerlich noch immer recht aufgewühlt, aber auch hocherfreut, dass der gesamte Bund einvernehmlich zu einer vorübergehenden Lösung der Probleme gefunden hatte. Während Ingalf die beiden Becher, die auf dem Tisch der zwischen den beiden Sesseln platziert war, mit kühlem Wein füllte, fiel ihm das besorgte Gesicht des Zauberers auf:

      „Was ist los Vitras. Bereitet dir irgendetwas Sorgen?“

      Der Kriegszauberer nahm dankbar den Becher Wein vom Fürsten entgegen, bevor er sich seinem Freund öffnete:

      „Es geht um Sanara!“ brachte er zunächst trocken hervor.

      Augenblicklich hatte er Ingalfs volle Aufmerksamkeit:

      „Hat die Kleine schon wieder etwas angestellt?“

      „Wenn es nur das wäre!“ Vitras überlegte einen Augenblick, doch er hatte nun eine Tür geöffnet und musste somit hindurchgehen. Also erzählte er dem Fürsten von seiner Lehrstunde mit Sanara am frühen Abend in der Bibliothek.

      „Und dann hast du die Bibliothek alleine verlassen, um sie über die für immer zerstörte Kerze nachdenken zu lassen?“ stellte Ingalf fragend fest: „Ich verstehe wirklich nicht, was dich so besorgt.“

      „Ich habe einen Verhüllungszauber gesprochen!“ antwortete ihm der Kriegszauberer: „Anschließend bin ich sofort wieder in die Bibliothek zurückgekehrt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Sanara meine Worte einfach so akzeptiert. Sie muss ja ständig alles hinterfragen!“

      „Und?“ fragte Ingalf neugierig: „Was ist dann geschehen?“

      Vitras wurde leichenblass, als er fortfuhr zu erzählen: „Sie hat es nicht nur versucht, sie hat es tatsächlich geschafft. Sie hat die Kerze kraft ihres Willens wiederhergestellt! Das wäre niemandem gelungen. Nicht einmal mir. Soweit ich weiß, ist das noch nie einem Magier gelungen!“

      Fürst Ingalf verstand nicht viel über das genaue Wirken oder gar die Gesetze der Magie. Er begriff jedoch sofort, das Sanara etwas Ungeheures gelungen war:

      „Und was bedeutet das jetzt?“

      Vitras zuckte nur mit den Schultern:

      „Ihre magische Quelle ist wahrscheinlich die gewaltigste, die je einen Menschen in sich trug – und sie ist noch so verdammt jung. Ich kann mir überhaupt nicht ausmalen, wozu sie in einigen Jahren fähig sein wird. Dabei habe ich Angst, dass diese Kräfte sie vielleicht eines Tages zerstören werden.“

      Der Fürst erhob sich und legte seine Hand tröstend auf Vitras' Schulter.

      „Das mein Freund, wird niemals passieren!“

      2.2. Andran

      Zara blickte voller Stolz auf Andran, wobei sie jede seiner Bewegungen genauestens verfolgte. Der Knabe tänzelte elegant, mit dem schweren Langstock in den Händen, über den Balken und wich dabei immer wieder geschickt den Attacken seiner Gegnerin aus. Der Balken hing an langen Seilen gespannt, gut vier Fuß über dem Erdboden. Es war schwer, auch nur über den Balken zu balancieren. Dabei aber auch noch einen Kampf, mit einem gleichwertigen Gegner zu führen, zeugte nur von dem hohen Geschick, dass sich die Kriegerinnen durch jahrelanges, hartes Training erwarben.

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