Andran und Sanara. Sven Gradert
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Читать онлайн книгу Andran und Sanara - Sven Gradert страница 43
„Das glaube ich nicht!“ Antwortete Andran: „Rotauge würde sich nicht so verhalten, wenn das hier Tierblut wäre! Außerdem liegen hier überall kleine Stofffetzen. Und siehst du die Spuren da vorn? Hier hat ein Kampf stattgefunden.“
Manith blickte sich jetzt noch wachsamer um:
„Wer ist denn so irre und verläuft sich in diese Gegend?“
„Vielleicht jemand der genauso irre ist wie wir!“ antwortete Andran. Manith blickte ihn ungläubig an:
„Du glaubst doch nicht wirklich..., dass noch jemand hinter Murlog her ist?“
„Das finden wir schon noch heraus. Lass uns am besten der Blutspur folgen!“ antwortete Andran, der jetzt ebenfalls seinen Bogen in die Hand nahm und einen Pfeil aus dem Köcher zog. Unter äußerster Anspannung gingen sie weiter. Je länger sie den blutigen Spuren folgten, desto nervöser schien die Wölfin zu werden. Das kräftige Tier fletschte ununterbrochen die Zähne und stieß ein Knurren aus, das immer bedrohlicher klang. Als sie den Eingang einer Höhle erreichten, blieb Rotauge stehen und ihre Nackenhaare richteten sich auf. Vor der Höhle sah es aus wie auf einem Friedhof, bei dem man darauf verzichtete Gräber auszuheben. Soweit sie blickten lagen Unmengen ausgebleichter Knochen, die sich hier und da sogar stapelten. Andran und Manith erkannten sofort, dass es sich nicht nur um tierische, sondern auch um menschliche Überreste handelte. Rotauge schlich bis zum Höhleneingang und weigerte sich weiterzugehen.
Manith verschlug es beinahe die Sprache: „Sie scheint Angst zu haben!“
„Ihr Instinkt rät ihr, die Höhle nicht zu betreten.“ erwiderte Andran und schritt als erster durch den Eingang, der ins Felsmassiv führte. Rotauge knurrte wütend als sie sah wie Andran in der Dunkelheit verschwand. Widerstrebend folgte sie ihm. Manith schloss schnell zu Andran auf. Schulter an Schulter, Schritt für Schritt bewegten sie sich in der Dunkelheit vorwärts und hielten ihre Bögen mit eingelegten Pfeilen schussbereit in den Händen. Der Höhlengang durch den sie sich bewegten, war zumindest breit und hoch genug, so dass sie aufrecht gehen konnten. Doch sie traten immer wieder auf Knochen, die unter ihrem Gewicht zerbrachen. Das Geräusch der berstenden Gebeine hallte von den Wänden wider und ließ die beiden jedes Mal zusammenzucken. Irgendwann erreichten sie schließlich eine Biegung und blieben wie angewurzelt stehen. In weiter Ferne konnten sie den schwachen Schein einer Fackel oder eines kleinen Feuers ausmachen.
„Zumindest haben wir jetzt einen Orientierungspunkt.“ flüsterte Andran: „Wusstest du, dass das Biest Feuer machen kann?“
„Nein!“ Brachte Manith hervor. In ihrer Stimme schwang ein Hauch von Angst mit. Andran musste sich jedoch eingestehen, dass ihm das Herz ebenfalls bis zum Hals schlug. Rotauge hielt sich unmittelbar hinter den beiden auf. Andran war sich jedoch sicher, dass die Wölfin sich auf alles stürzen würde, dass sie bedrohen würde. Langsam schritten sie weiter. Als sie den Höhlenabschnitt erreichten, aus dem der Schein des Feuers herrührte, stockte beiden der Atem. Eine Fackel steckte zwischen zwei Steinen und etwa fünf, sechs Schritt von ihr entfernt, saß ein blutüberströmter Krieger mit dem Rücken an die Felswand gelehnt. Sein linkes Bein war zwischen zwei Felsen eingeklemmt, so dass er sich nicht fortbewegen konnte. Seine gewaltige Streitaxt lag für ihn unerreichbar ebenfalls einige Schritte entfernt auf dem Boden. Andran schätzte den extrem kräftigen Mann auf vielleicht Mitte Zwanzig. Er hatte langes, strähniges blondes Haar, in das kleine Tierknochen eingeflochten war, sowie einen vollen blonden Bart. Über seinen breiten Schultern hing ein völlig zerrissener Pelz. Die nackten kräftigen Oberarme waren mit Symbolen tätowiert, deren Bedeutung weder Andran, noch Manith kannten. Es war beiden jedoch sofort klar, dass sie es mit einem Barbaren von jenseits des Drom Gebirges zu tun hatten. Der Krieger war bei vollem Bewusstsein und musterte die beiden abfällig. Mit einem Mal bekam er einen Lachanfall, wobei ihm das Blut aus dem Mund lief. Andran und Manith blickten einander fassungslos an, als der Barbar lospolterte:
„Kinder! Zwei Kinder! Bei Borons nacktem Arsch! Kinder!“
„Wer ist Boron?“ flüsterte Andran Manith zu.
„Ich glaube einer ihrer Götter!“ gab sie ihm, ebenfalls flüsternd, zur Antwort.
Schlagartig verstummte der Barbar, als er Rotauge bemerkte. Die riesige Wölfin bewegte sich nach vorne, wobei sie Andran und Manith regelrecht zur Seite schubste. Langsam schlich sie auf den Krieger zu und fixierte ihn mit ihren roten Augen. Der Barbar musst schlucken und starrte ungläubig, regelrecht bestürzt zu Andran. Rotauge senkte ihren Kopf und schnupperte am Gesicht des hünenhaften Kriegers, der keinen Laut mehr hervorbrachte. Dann wandte sich das Tier von ihm ab und setzte sich vor Manith, ließ den Fremden allerdings nicht aus den Augen.
„Wer bei allen Göttern seid ihr?“ brachte er schließlich hervor, nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
Andran streichelte zunächst den Kopf der Wölfin, bevor er zwei Schritt auf den Barbaren zu trat und vor ihm in die Hocke ging. Manith richtete sofort ihren Pfeil auf den Fremden.
„Wer seid ihr?“ fragte Andran den Mann mit fester Stimme, ohne auf dessen Frage einzugehen. Der Barbar schaute ihm trotzig in die Augen:
„Ich bin Gulinor, Sohn von Harkan dem Starken!“
Der Name kam Manith irgendwie bekannt vor:
„Dann ist dein Vater der Barbarenkönig, der letzten Winter eines unserer nördlichen Dörfer überfiel!“
Maniths Augen bekamen einen harten Glanz. Sie zielte jetzt genau zwischen Gulinors Augen: „Ihr habt sogar die Alten und die Kinder getötet!“
„Ach,“ begann Gulinor spöttisch: „du gehörst zu diesem Weibervolk!“ abfällig musterte er Andran:
„Und wie passt du in dieses Bild Jüngelchen? Du bist doch ein Jüngelchen – oder etwa nicht?“
Andran legte sachte seine Hand auf Maniths Pfeil und drückte die Waffe vorsichtig herunter:
„Wir sind hier um Murlog zu töten!“ antwortete er dem Barbaren ohne auch nur im Geringsten auf dessen Beleidigung einzugehen. Gulinor glaubte zunächst sich verhört zu haben.
„Ausgerechnet ihr zwei wollt schaffen, was Unzählige unserer stärksten Krieger nicht vollbracht haben?“ erneut musste der Barbar lachen.
„Eigentlich brauchen wir nur seine Reißzähne!“ Brachte Andran in seiner typischen, trockenen Art hervor, mit der er es stets schaffte, anderen die Sprache zu rauben. Gulinor hingegen betrachtete ihn, als ob er einen Schwachsinnigen vor sich hatte:
„Da werdet ihr zwei ihn wohl erst umbringen müssen Junge. Ich glaube kaum, dass der Murlog sich freiwillig von seinen Zähnen trennt!“
Gulinor bemerkte, dass Andran ihn jetzt genau musterte und erwiderte diesen prüfenden Blick. Gulinor hatte in seinem bisherigen Leben viele Feiglinge kennengelernt. Doch dieser Junge war keiner. Der Barbar war beeindruckt und akzeptierte ihn augenblicklich als Krieger:
„Das Biest ist schlau Junge! Es muss mich von schon von weitem gewittert haben und hat mich in die Falle laufen lassen.“
„Ich habe einen Plan!“ brachte Andran entschlossen hervor.
„Solange der beinhaltet, mich aus meiner misslichen Lage hier herauszuholen,“ antwortete ihm Gulinor wobei er auf sein eingeklemmtes Bein zeigte: „kannst du auf mich zählen Bursche.“
„Zuallererst