Steintränen. Manja Gautschi
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Читать онлайн книгу Steintränen - Manja Gautschi страница 36
Immer noch an Greg und Jeff denkend, betrat Simone das Büro. Sie war erleichtert. Sie hatte so ein schlechtes Gewissen gehabt, dass Jeff und Greg ihretwegen in diesem Labor gefangen gehalten wurden, dass sie schlussendlich diese Abmachung mit William oder neu ‚Djorak’ getroffen hatte: Jeff und Gregs Freiheit, dafür würde sie mit Djorak zusammenarbeiten.
Simones Position erlaubte es ihr nämlich, selbst zu bestimmen, von wem sie Befehle annahm und von wem nicht. Es obliegt ihr selbst, die Liste dieser Personen und Abteilungen zu führen. In Absprache mit ihrem Vorgesetzten wurde diese Liste dann von Zeit zu Zeit überprüft und angepasst. Sie gehörte zu einer internen Abteilung der Armee, die sich zwischen allen anderen Gruppen bewegte, als Verbindungsglied. Und das nicht nur intern, sondern auch extern. Und nicht jedermann konnte jeden aus ihrer Abteilung anfordern. Darum diese Liste. So wurde sichergestellt, dass sich die verschiedenen Abteilungen nicht gegenseitig über Simone und ihre Leute ausspielen konnten. Stand man nicht auf der Liste, musste oder durfte sie keine Befehle annehmen. Djorak hatte sich nun einen Platz auf besagter Liste ‚erkaufen’ können.
"Was wollt ihr mit denen?" "Wir könnten sie laufen lassen." "Laufen lassen? Nein, dafür wissen sie zuviel. Und wir brauchen nicht deren Reihen mit mehr Leuten stärken." Bachschaum schüttelte den Kopf "Nein, nein. Macht kurzen Prozess. Ist das Beste. Wir brauchen den Platz und die Ressourcen. Von mir aus biete ihnen nochmals an sich für uns nützlich zu machen. Aber wenn nicht" Bachschaum hob die Schultern "weg damit." machte eine Wischbewegung in der Luft mit seiner rechten Hand.
"Weg womit?" warf Simone keck ihre Frage in die Runde.
Peter Bachschaum, Richard Torns, Marcel Ragor, Djorak Ikrov und ein Mann im grauen Anzug sassen um einen Tisch herum. Auf dem Tisch standen Gläser, gefüllt mit Wasser. Das Wasser bewegte sich. Die Sonne schien hindurch und es entstand ein kunstvolles schönes Schattenspiel auf dem Tisch.
Das Büro war hell. Grosszügig. Zwei Arbeitsplätze und ein Besprechungstisch mit 12 Stühlen fanden leicht Platz darin. Die Wandregale waren voll mit Akten unterschiedlichsten Alters. Dass trotz der Computer trotzdem noch so viel Papier zu sehen war erstaunte Simone. Das musste das Büro der Aufsicht gewesen sein.
Es gab drei Türen: Die, durch welche Simone eben hereingekommen war und eine andere, die vermutlich direkt zum Zellentrakt führte. Die dritte, schmalere Tür war allem Anschein nach keine wirkliche Tür, sondern ein Abstellraum.
Immer noch mit den Akten unter dem Arm stand Simone also vor dieser illustren Männerrunde und hatte mit ihrer Frage alle Blicke auf einmal auf sich gezogen.
Peter Bachschaum reagierte als erster. Wie immer sehr freundlich begrüsste er das letzte Mitglied der Runde "Ah, Frau Gelbjellow. Schön, dass es geklappt hat." er stand auf und reichte ihr die Hand "Ich bin Peter Bachschaum". Zeigte mit der anderen auf einen freien Stuhl am Tisch. "Bitte, setzen Sie sich doch. Die anderen Herren kennen Sie ja bereits."
"Zu trinken?" fragte Djorak und griff nach der Wasserflasche um Simone ein Glas einzuschenken. Was er auch tat, ohne Simones Antwort abzuwarten. Es war ihr egal. Stattdessen nickte sie allen kurz zu, stockte bei Marcel. "Wo ist Captain Sol?"
Sofort stand Marcel Ragor auf "Entschuldigung. Markus konnte nicht und hat statt seiner mich geschickt. Wenn ich mich vorstellen darf" er reichte Simone die Hand "Commander Marcel Ragor" "Lieutenant Simone Gelbjellow" "Freut mich. Man hat mir völlig unterschlagen, dass wir so ein erfreulich hübsches Mitglied erwarten."
Um sich den Wahrheitsgehalt von Ragors Aussage bestätigen zu lassen, blickte Simone fragend zu Torns. Admiral Torns sass mit verschränkten Armen auf einem Freischwinger, wie immer mit grimmigem Gesicht, perfekt sitzender Uniform und sauberem Haarschnitt. Er nickte Simone zu, Ragors Auskunft entsprach der Wahrheit, sie konnte ihm glauben.
Simone musste stets aufpassen, mit wem sie was für Informationen austauschte. In diesem Fall, war sie im Auftrag von Admiral Torns unterwegs. Er war ihre sogenannte Primär-Listen-Person, seine Befehle hatten Vorrang vor allen anderen, er war eine Vertrauensperson. Dass Bachschaum hier sein würde, hatte sie gewusst, sich informiert.
Der Mann im grauen Anzug war vom Geheimdienst. Keine Namen. Diese Typen mochte Simone überhaupt nicht, aber sie tauchten immer und überall irgendwie auf, dagegen konnte sie nichts tun, waren einige Befehlsstufen über ihr. Die Spürhunde der Regenten, wie man sie in der Armee auch nannte.
Über Djorak Ikrov, vorher William Cullen, hatte sie nicht viel herausfinden können, aber Torns verbürgte sich für ihn.
Dieser Commander Marcel Ragor war unangekündigt und neu für sie hier, da musste sie skeptisch sein. Auch wenn er im ersten Augenblick einen vertrauenswürdigen Eindruck machte. Er sah auch gut aus, fand Simone, sehr attraktiv, strahlte eine gewisse Intelligenz aus. Sein Lächeln war nicht so kalt wie das von Djorak. Es war ehrlich und warm.
Den Blick zurück zu Ragor meinte Simone „Na gut.“ nahm sich den freien Stuhl und setzte sich. Legte ihre mitgebrachten Unterlagen bereit.
Das Gespräch von eben aufnehmend stellte Torns eine Frage an Bachschaum „Peter, wie stellst du dir das vor? Das sind gut 100 Personen. Wir sind keine Schlächter.“ Bachschaum seufzte „Ach, ist doch nicht mein Problem. Verteil sie auf Arbeitslager, verfüttert sie, macht ein Loch oder ein Feuer. Ist mir egal. Du hast eine Woche Zeit, dann sind sie weg. Ende der Diskussion.“
Nach diesem Wortabtausch hatte Simone begriffen um was es ging und es schauderte ihr. Wie dieser Bachschaum über so etwas sprechen konnte, als wären es die Brötchen fürs morgige Frühstück. Brrr.... Denn es waren keine Brötchen, nein, er sprach offensichtlich, von den hier inhaftierten Menschen. Schrecklich.
Der Mann im grauen Anzug machte schweigend Notizen. Djorak trank Wasser, Ragor hörte aufmerksam zu. Bachschaum sah Simone an, lächelte „Also dann, Themenwechsel. Lieutenant Gelbjellow. Sie haben Informationen für uns. Wenn ich bitten darf.“
Obwohl Simone wusste, was in ihren mitgebrachten Unterlagen stand, tat sie so, als ob sie es nachschlagen müsste. Dieser Bachschaum machte sie nervös. Sicherheitshalber trank sie nun doch einen Schluck Wasser, was Djorak mit einem Lächeln quittierte.
„Meine Aufgabe war es gewesen, relevante Steinwelten-Lieferanten ausfindig zu machen, auf die das Terra Sonnensystem Einfluss hat. Verbindungskontakte und Schwachstellen zu eruieren.“ sie sah Torns an, dann Bachschaum, beide nickten. Djorak kniff die Augen zusammen, lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und wartete gespannt.
„Ich weiss zwar nicht, woher ihre Kontaktperson diese Informationen hat“ fuhr Simone fort „aber sie waren alle korrekt und ohne diese Informationen wären wir nie darauf gestossen. Zumindest nicht so schnell. Woher kommen diese Angaben?“ stellte sie Torns die Frage. Erhielt als Antwort lediglich ein Kopfschütteln, was bedeutete, dass er es ihr nicht sagen wird.
Den Blick zurück zu Bachschaum, dieser schob seine Brille zurecht.
„Es stimmt also: Es werden riesige Mengen an Vitamin D importiert. Offenbar fehlt dem Sonnenlicht der Bestandteil, der es dem menschlichen Körper ermöglicht, das lebensnotwendige Vitamin D selbst zu produzieren. Das ist ein überaus gut gehütetes