Steintränen. Manja Gautschi

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Steintränen - Manja Gautschi страница 33

Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

Скачать книгу

ihr Unterstützung?" fragte sie weiter "Gleich zurückschlagen, bevor sie zu stark werden, sag ich.“ warf Macto ein. Sora und Macto waren aufgebracht, geladen. Voller Tatendrang, dass war deutlich zu hören. Typisch rupianisch halt.

      Joret winkte ab „Nein, Macto. Was sollte das bringen? Ein leeres Gefängnis zurück erobern? Das ist es nicht wert.“ „Aber ihr tut schon etwas? Nicht einfach nichts, oder?“ fragte Sora „Ja. Wir...“ „Du musst deinen faul gewordenen Hintern schon bewegen, Joret.“ ergänzte Macto energisch „Na, hör mal...“ antwortete Joret, wurde gleich von Sora unterbrochen „Macto hat schon Recht. Diplomatie ist gut. Aber“ nun reichte es Joret „Jetzt lasst mich doch erst ausreden!“ donnerte er zurück.

      Das Mikrophon verstummte.

      Auf der anderen Seite waren Sora und Macto zusammengezuckt. Sahen sich gegenseitig an. Beide wussten, dass sie Joret tatsächlich gleich übers Wort gefahren waren. Upps.

      Warteten. Macto zupfte sein dunkelrotes Hemd zurecht, rutschte etwas auf dem Stuhl herum. Blieb weiterhin still. Starrte auf das Funkgerät vor ihnen auf dem Tisch. Boris Bürotisch, um genau zu sein. Die beiden hatten es sich dahinter so bequem als möglich gemacht, die Tür verschlossen und mit dem Gespräch gestartet.

      „Joret? Bist du noch da?“ fragte Sora nach einer Weile. „Ja, ja.“ „Dann schiess los. Wir sind ganz Ohr.“ ein Räuspern war zu hören. „Was ich mit euch absprechen wollte war, dass wir Truppen an den Grenzen postieren werden um die Bevölkerung schützen zu können. Das Terra Sonnensystem auf keinen Fall weiter vordringen zu lassen. Das ist zwar von den Stadtherren noch nicht offiziell abgesegnet, aber in ein paar Stunden wird es das sein. Es wäre sinnvoll, ihr tut dasselbe. Und mit den anderen Grossregionen werden wir ebenfalls Kontakt aufnehmen. Was meint ihr? Und wann kommt eigentlich Boris zurück? Die zwei Wochen sind schon lange vorbei. Bald ist Winter.“

      Einstimmiges Nicken „Ja, das klingt sinnvoll. Aber wir haben zu wenig Leute um sie sinnvoll auf der gesamten Grenze zu verteilen. Ist auch nicht nötig, wie du weißt.“ „Ja, ja. Ich weiss schon, Boris würde es merken. Trotzdem, bei einem Angriff bräuchtet ihr Zeit um dorthin zu gelangen. Wertvolle Zeit, die ihr sparen könntet, wärt ihr schon vor Ort.“ „Richtig, aber wie gesagt: Zu wenig Leute. Wir müssen uns auf konzentrierte, punktuelle Einsätze fokussieren und uns auf Patroullien verlassen.“

      „Ach!“ seufzte Sora „Was hast du?“ „Ach Joret. Du bist sowas gewohnt. Weißt was zu tun ist. Ich hab einfach nur Angst, irgendwie. Bin wütend, fühle mich hilflos.“ Macto legte seinen Arm um Soras Schulter. „Sora“ antwortete Joret „Glaub mir, an sowas ‚gewöhnt’ man sich nie. Wütend bin ich auch, genauso wie ich Angst habe. Ich bin damals mit Tom hierhergekommen um genau sowas nie wieder erleben zu müssen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie wütend ich bin. Und gegen meine ehemaligen Freunde antreten zu müssen zerreisst mir das Herz, genauso wie der Gedanke an die kommenden Kämpfe mit all den Verletzten und Toten.“

      Die Stimmung wurde zunehmend schwerer.

      „Am schlimmsten ist die Ungewissheit. Nicht zu wissen, was als Nächstes kommt.“ ergänzte Joret. „Dann ist die Idee, selbst die Initiative zu ergreifen, gar nicht so übel. Finde ich.“ schlug Macto vor. Macto war in der Tat ein ‚Mann der Tat’. Und Joret gab ihm Recht „Das ist richtig. Macto.“ „Aber?“ „Aber heikel.“ „Heikel?“ fragte nun Sora „Ja. Heikel. Weil wir nicht die Aufgabe der ‚Eroberung’ haben, sondern das ‚Beschützen und Zusammenhalten’. Wir müssen hierbleiben. Wenn sie es schaffen unsere Verteidigung von hier wegzulocken, also wir irgendwo aktiv einen Angriff initiierten, dann wären unsere Städte wehrlos. Sie könnten hinter unserem Rücken Rotsand oder Rupes einfach einnehmen.“ Joret schüttelte den Kopf „Nein, nein. Es ist schwierig. Möglicherweise versuchen sie genau das zu erreichen.“ „Wie?“ „Na, indem das Terra Sonnensystem weiter entfernte Orte angreift um unsere Soldaten aus den Hauptzentren wegzulocken.“

      Nun nickte Macto, auch wenn es Joret nicht sehen konnte. Joret fuhr fort „Uns bleibt nichts, als abzuwarten. Uns vorzubereiten, so gut es geht. Und auch zu hoffen, dass sie auf politischer Ebene keine Verbündeten finden.“ „Da sehe ich kein Problem.“ warf Macto ein „Täusch dich nicht. Schon lange sind nicht mehr alle dem Terra Sonnensystem abgeneigt. Auch auf Steinwelten gibt es Probleme. Neid und Begehrlichkeiten, die den schleimigen Diplomaten wie diesem Bachschaum Tür und Tor öffnen, für irgendwelche Abkommen. Ich kenn die Typen, die gehen lächelnd über Leichen.“

      „Siehst du“ meinte Sora „das meine ich. Du hast Ahnung von solchen Dingen, wir nicht.“ „Na, Boris schon. Ihm geht es gleich wie mir, denke ich. Er floh hierher um in Ruhe und Frieden sein Leben zu leben. Wo ist er eigentlich?“ „Ach ja“ sagte Sora „Ich hatte gestern Kontakt mit ihm: Es geht ihm gut. Er geniesst die Reise.“ „Ha! ‚geniesst die Reise!’“ platzte es aus Joret heraus „Nicht so! Joret. Er sagte, er freundet sich mit seinem neuen ‚ich’ immer besser an, dank der Ruhe und der Natur. Er macht keine Ferien!“

      „Schon gut. Wann kommt er zurück?“ „Er nimmt sich Zeit für die Gespräche mit den Menschen. Er hatte bemerkt, dass es nötig ist, ihnen das Gefühl zu geben, dazuzugehören. Sonst könnte es, wie du gesagt hast, zu unerwünschten Verbindungen kommen. Er meinte auch, dass wirklich viele dazu bereit sind zu kämpfen. Sich gegen das Terra Sonnensystem zu wehren. Im Gegenzug würden wir helfen, wo auch immer nötig. Ein intensivierter Austausch untereinander. Rupes müsse sich für seine eigenen Leute mehr öffnen. Meinte er. Da weiss ich halt nicht so recht.“ Macto nahm seinen Arm runter „Ausverkauf von Rupes!“ interpretierte er energisch. Sora schüttelte den Kopf „Nein, ich denke nicht, dass es so gemeint ist.“ und Jorets Kommentar „Klingt sehr gut.“ „Ach!“ räusperte sich Macto „Klar findest du das gut. Rotsand wünscht sich schon lange offene Tore von Rupes. Aber“ Sora legte ihre Hand nun auf Mactos Schulter „Beruhig dich, Macto. Darum geht es nicht. Bitte.“

      „Also“ fuhr sie in Richtung Mikrofon fort „Boris meinte, 2 bis 3 Wochen bräuchte er noch. Sei kein Problem, würde er etwas an Terra Sonnensystem - Bewegung registrieren, bekämen wir Nachricht. Aber bisher bewegten sich die Truppen in den Bergen kein Stück. Allerdings weiss er nicht, was im Verlorenen Tal passiere. Er fand es merkwürdig ruhig.“ „Ja, jetzt wissen wir warum.“ warf Macto ironisch ein. „Ja, leider. Sie kommen auf rotsander Boden.“ stimmte Joret zu „Wie wollt ihr ausfindig machen, was im Verlorenen Tal vor sich geht?“

      Schulterzuckend sagte Sora „Wissen wir noch nicht. Wir haben niemanden, der für sowas in Frage käme. Ein Tränensammler wäre gut, die kennen sich da aus. Für einen gewöhnlichen Wachmann ist die Gegend dort zu gefährlich. Er kann sich nicht verstecken und gleichzeitig Eiswinden ausweichen. Hat keine Erfahrung. Und weitere Tränensammler zu verlieren....och, Jürg würde die Wände hoch gehen. Leider funktionieren Sensoren auch nicht. Sonst“ „ja, sonst könnten wir das für euch übernehmen.“ führte Joret den Satz fort.

      „Was ist mit Mara?“ „Was soll mit ihr sein? Ist verbotenes Terrain. Boris würde uns ins Loch werfen, würden wir sie da hineinziehen. Das weisst du. Fang nicht immer wieder davon an. Habt ihr niemanden?“ lenkte Sora das Gespräch „Nein, aber immerhin können wir ab heute Nacht ihre Funkgespräche mithören. Vielleicht können wir ihnen auf diese Weise einen Schritt voraus sein. Ein wenig Ungewissheit weniger.“

      Erstaunt blickten sich Sora und Macto an. Macto hob die Schultern. Sora fragte ins Mikrophon „Und wie bewerkstelligt ihr das?“ „Frag lieber nicht. Ist besser, ihr wisst es nicht.“

      „Joret, Joret.“ tadelte Sora in ironischem Tonfall „Das hätte ich von dir

Скачать книгу