Steintränen. Manja Gautschi
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„Na toll! Soll mich das etwa beruhigen?! Wer sind diese ANDEREN?! Och Horau!“ Horau zwinkerte mit dem linken Auge „Probier’s einfach aus. Du wirst noch Vieles erfahren und eines schönen Tages, wird dich ein guter Freund von mir besuchen kommen. Hab Vertrauen! Du machst das schon.“ damit verschwand Horau. Einfach weg.
Verzweifelt sass Boris alleine am Flussufer. Den Kopf voll mit Horaus Worten und Ausführungen. Was sollte er nur damit anfangen. Vieles war wirr, auf jeden Fall neu, machte Sinn, ergab keinen, fühlte sich richtig an, dann wieder nicht. Er hatte ihn noch fragen wollen.... Ach, war jetzt auch egal.
Das einzige Gute dieses Gespräches war, fand Boris, dass er in der letzten Stunde tatsächlich für einmal nicht nur an den bevorstehenden Krieg gedacht hatte.
‚Quiiiiick’ „Wow!“ rutsche Boris heraus, er hatte neben sich ins Gras gelangt und dass Flussviech zu fassen bekommen. Boris hatte nicht bemerkt, dass es sich unterdessen an seine Seite gekuschelt hatte und eingeschlafen war. Nun quickte es, rannte einmal im Kreis und kuschelte sich wieder an dieselbe Stelle! Verharrte und schlief wohl wieder ein. „Entschuldige“ flüsterte ihm Boris zu. Er lächelte. Das kleine Tier strahlte eine Geborgenheit sondergleichen aus. Fühlte sich offensichtlich sehr wohl und sicher an Boris Seite. Boris traute sich nun nicht mehr zu bewegen. Atmete ganz sachte, wollte das Viech nicht aufwecken.
Langsam liess er seinen Oberkörper wieder ins Gras sinken. Sehr darauf bedacht natürlich, dabei das Flussviech nicht zu stören. Es fühlte sich gut an. ‚So ein kleines Ding!’ dachte Boris ‚Eigentlich lächerlich.’ und dann fielen ihm Horaus Worte ein, von wegen, das alles gleich viel Wert habe. Dann also auch dieses Flussviechchen. Und damit war es überhaupt nicht mehr lächerlich! Fand Boris und der Gedanke fing ihm an zu gefallen.
‚Na dann auf ins neue Land!’
10 - Ende der Reise - Ralph & Janus
Der Stuhl lag bereits in seinen Einzelteilen auf dem Boden als Janus ins Zimmer kam. „Warte besser draussen.“ wies er Isara an, während er sie sanft aber gezielt aus dem Zimmer schob. „Es tut mir schrecklich leid.“ seufzte Isara währenddessen „Ist nicht deine Schuld. Keine Sorge.“ beruhigte sie Janus.
Petrak kauerte am Boden und hielt sich seine heftig blutende Kopfwunde. Ralph hatte sein rechtes Auge erwischt, Petrak konnte nichts mehr damit sehen, es war voller Blut.
„Isara? Wärst du so nett?“ ganz ruhig half der grosse kräftige blonde Wärter seinem Kollegen zur Tür, wo sich Isara Petraks Kopfwunde sofort fürsorglich annahm. Der Notfallkasten befand sich ja gleich neben der Tür an der Wand im Gang.
Während Janus noch etwas unschlüssig seinem Schützling zusah, wie er sich am Bett zu schaffen machte. Der riss die Decke herunter, griff das Kissen, schlug es gegen Janus, der mit beiden Händen abwehrte. „He, he! Beruhig dich. Ja?!“
Wütend schlug Ralph mit dem Kopfkissen auf Janus ein. Solange bis es zerriss, weil es Janus festhielt, während Ralph es wegzog um erneut auszuholen.
Umgehend liess er vom nun nutzlosen Kopfkissen ab und griff sich erneut das Stuhlbein, dass er vorhin auf die Matratze geworfen hatte. Petraks Blut klebte noch daran, er hatte unerwartet und sehr heftig auf Petraks Kopf geschlagen.
Das Überraschungsmoment ausnutzend riss Janus das Stuhlbein sofort aus Ralphs Hand, bevor dieser sich ganz umgedreht hatte und schlug stattdessen Ralph selbst.
Erschrocken über Janus Schlag hielt Isara den Atem an. Mit einem Auge hatte sie stets das Tun im Gästezimmer beobachtet. Janus würde Ralph umbringen! „Keine Sorge“ versuchte Petrak zu beruhigen.
Aber noch überraschter war sie dann, als sie sah, dass es Ralph gar nicht so viel ausgemacht hatte. Er schlug Janus nun schlicht die Faust ins Gesicht und schrie „Diese verdammten Hurensöhne!!“ Ganz offensichtlich war Ralph rasend vor Wut.
Von Ralphs Schlag einen Schritt zur Seite getorkelt, fing Janus sein Gleichgewicht und schlug nochmals zu. So heftig er konnte, bevor Ralph zu einem weiteren Schlag ausholen oder sich ein neues Utensil schnappen konnte.
Ralphs Kopf war bereits übelst blutverschmiert und der zweite Schlag schleuderte ihn nun wenigstens aufs weiche Bett, sodass sich Janus sofort mit seinem gesamten Gewicht auf ihn stürzen konnte. Warf schnell das Stuhlbein weg und drückte mit aller Kraft gegen Ralphs Brustkorb. „Schluss jetzt! Verflucht! Beruhig dich!“ schrie ihn Janus an.
Alle vier verharrten. Alle schwiegen. Es war plötzlich still geworden. Draussen auf dem Gang hörte man Schritte von weiteren Wachleuten, die zur Hilfe kamen. Petrak winkte bereits ab „Alles im Griff. Danke Leute.“ Achselzuckend drehten die Wachleute wieder um, einer fragte noch „Sicher?“ „Ja, ja. Danke.“ Kopfschüttelnd verschwanden sie wieder. Isara war erleichtert. Das Sicherheitspersonal der Anlage selbst war ihr unheimlich. Sie mochte diese Typen überhaupt nicht. Zum Glück hatte sie Petrak gleich weggeschickt.
„Besser?“ fragte Janus. „Ja“ keuchte Ralph beleidigt „Du zerdrückst mir dir Rippen.“ keuchte er weiter. Er bekam unter Janus Gewicht tatsächlich kaum Luft. Janus drückte ihn fast gänzlich in die Matratze hinein.
Unterdessen hatte Isara Petraks Gesicht vom Blut gereinigt. Das Auge war unverletzt. Aber zugeschwollen. Eine Platzwunde zog sich von der Schläfe zur Braue. Immerhin sah er mit dem anderen wieder. „Du hattest Glück, hätte es das Auge getroffen, wärst du darauf blind. Ich hol dir Eis zum Kühlen.“ meinte Isara. Petrak nickte „Danke dir.“ und dann ging er zum Bett, wo er kommentarlos Ralphs Fussfesseln am Bett ankettete. Janus tat dasselbe mit Ralphs Händen. Ralph liess es widerstandslos geschehen „Das muss nicht sein. Ich hab mich beruhigt. Alles wieder gut.“ Janus blickte böse auf Ralph „Kein Ton! Ich hol die Leine. Das war’s mein Freund. Ende der Reise.“
Damit stand Janus auf und verliess den Raum. Petrak blieb. Isara kam mit dem Eis, blieb in der Tür stehen, fragte vorsichtig „Darf ich?“ sie deutete auf Ralph, wollte auch seine blutenden Wunden versorgen. Petrak nickte. Sie betrat das Zimmer, reichte Petrak das Eis und setzte sich auf den Bettrand, betrachtete diesen ‚anderen’ Ralph, vor dem sie sich ständig ein wenig gefürchtet hatte. Er wandte seinen Blick ab, zur Wand hin. Zog an den Handfesseln „Das ist nicht nötig.“ meinte er missmutig. Er wollte das nicht. Es war ihm unangenehm.
In den letzten Tagen war Isara öfters für Gespräche zu ihm gekommen. Sie sprachen über alles Mögliche. Über die Arbeit als Arzt, über Erlebnisse. Gemütlich. Und er hatte so eine beruhigende Wirkung, fand Isara. Sie hielt ihn auf dem Laufenden über Zylins Zustand, was nicht viel war ausser, dass die Temperatur täglich leicht anstieg. Und er berichtete ihr über seine Zusammentreffen mit Wakanern. Zum Teil witzige Anekdoten. Als er dann erwähnte, dass er wirklich gespannt war auf ein Gespräch