Steintränen. Manja Gautschi
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Читать онлайн книгу Steintränen - Manja Gautschi страница 26
Djorak riss seinen Arm aus Toms Griff „Und wag es nie wieder mich so anzufassen. Was denkst du, wer du bist?!“ „Jemand der dich auf der Stelle verhaften kann. Also droh mir nicht!“
Sofort lächelte Djorak, reichte Tom die Hand und meinte „Nein, nein. Besten Dank, wir brauchen nichts weiter. Dann sehen wir uns also morgen. Guten Abend.“ Tom sah ihn verwirrt an.
Was Tom nicht hatte sehen können war, dass Bachschaum hinter ihm erschienen war. Djorak hatte es gesehen und sofort reagiert. Niemand brauchte zu wissen, dass er und Tom sich schon kannten.
Bachschaum registrierte die Situation: Der Empfang war nicht gross. Die Rezeption gerade unbesetzt, dafür standen vor der Tür zwei Rotsandwachen. Die beiden waren durch die Glastür gut zu sehen, sie standen unter dem Vordach auf dem grünen Teppich und beobachteten die vorbeigehenden Leute. Grüssten alle. Neben dem kleinen Tischchen mit den Prospekten, welches vor der Rezeption stand, sah er Djorak und Oberleutnant Tom Laertens. Tom stand mit dem Rücken zu ihm, also sah er nur Djoraks lächelndes Gesicht. Die Situation barg irgendetwas Merkwürdiges in sich, fand Bachschaum. Darüber würde er noch nachdenken. Für jetzt, wollte er sich allerdings jemanden als Begleitung suchen, für einen kleinen Spaziergang durch diese für ihn neue Stadt. Wenn er schon mal hier war.
Sein Zimmer hatte er bezogen, war klein und nett. Aber jetzt war er hungrig. Wollte die Stadt sehen und etwas essen. Mit dem Fahrstuhl war er deshalb nach unten gefahren. Alleine, denn Torns wollte sich hinlegen, nachdem er noch das eine oder andere Gespräch über seinen Kommunikator geführt hatte.
In Djoraks Tasche vibrierte es. „Was?“ brummelte Djorak und nahm den Funkknopf heraus, steckte ihn ins Ohr und antwortete „Ja! Was ist denn?“
Unterdessen hatte Tom die Situation begriffen und machte sich auf zu gehen. „Wenn Sie etwas brauchen, melden Sie sich. Für Ausflüge in die Stadt wird sie eine der beiden Rotsandwachen dort begleiten. Ansonsten bis morgen.“ er nickte Djorak und Bachschaum zu, dann ging er. Er versuchte so wenig beleidigt als möglich zu wirken, damit Bachschaum keinen Verdacht schöpfte. Drehte sich nicht mehr um und verschwand, gefolgt von Bachschaums lächelndem Blick.
„Bin ich denn ein Kindermädchen?!“ fluchte neben ihm Djorak. Bachschaum sah ihn an, hob die Brauen. Was er wohl für ein Gespräch führte? Er würde warten. Musste er ohnehin, denn Torns hatte ihn angewiesen, nicht alleine die Stadt zu besichtigen, er würde ihm jemanden schicken. „Ahhh!“ lächelte Bachschaum, der Groschen war gefallen, jetzt wusste er, was Djorak für einen Gesprächspartner im Ohr hatte.
Und mit „Ist ja schon gut! Musst nicht gleich persönlich werden. Beruhige dich. Ich tu’s ja. Ende“ schloss Djorak das Gespräch, nahm sich den Knopf wieder aus dem Ohr und schüttelte den Kopf. ‚Mist!‘ Torns hatte ihn gerade in einem schlechten Moment erwischt, zu dumm! Er hatte gereizt geantworte und Torns darauf gleich losgedonnert, unmissverständlich sofort seine Stellung klar gemacht.
Dann lächelte er Bachschaum an, der bereits ebenfalls lächelnd die Hände hob „Keine Erklärung. Hihi...“ amüsierte er sich „Ich kenne Richard und kann mir sein Donnerwetter vorstellen. Hihi...“ er schob sich die Brille zurecht „Tut mir leid, wenn ich Ihnen Umstände mache. Aber ich bin froh, nicht alleine spazieren gehen zu müssen und sogar noch einen adäquaten Gesprächspartner zu haben. Mit einem einfachen Soldaten, nichts gegen die braven Männer, aber es ergeben sich halt nicht dieselben Gespräche. Sie sind auch herzlich zum Abendessen eingeladen.“
Neue Freundschaften zu knüpfen war eigentlich immer gut, und wenn es sich sogar um einen Regenten! handelte, den Feldherren, dann umso besser. Man wusste nie, wenn man so jemanden gebrauchen konnte. Und wer weiss, vielleicht ergeben sich tatsächlich interessante Gespräche. „Nein, nein“ begann Djorak „Keine Sorge, Sie machen mir keine Umstände. Ich hatte nur gerade was anderes im Kopf. Tut mir leid.“ „Na dann“ freute sich Bachschaum und marschierte los, auf in die Stadt!
9 - Neues Land - Boris
Seit Boris vor beinahe 10 Jahren nach Steinwelten geflohen war, hatte er sich hauptsächlich in Rupes und Rotsand aufgehalten. Die Steinberge hatte er gesehen, war im verlorenen Tal gewesen, viel im Wald und am See. Einmal hatte er Joret nach Trotarum begleitet um sich das Arbeitslager anzusehen und ihn zu beraten, welche Mittel sinnvoll für die Apotheke dort sein könnten.
Ilrimi hatte ihn immer wieder eingeladen, ihn nach Colonia zu begleiten, wenn er seine Eltern besuchte. Irgendetwas war ihm jedes Mal dazwischengekommen. Und so war es nun das erste Mal, dass Boris dem Fluss entlang abwärts reiste.
Da die Dorfältesten der nahegelegenen Ortschaften bereits zum Ausruf nach Rupes gekommen waren, hielt sich der 21 Mann grosse Reisetrupp nicht lange in diesen Ortschaften auf. Boris, Kantorx und Berte wurden begrüsst, wenn vorhanden die Meistergebäude von Boris aktiviert, einen Umtrunk, ein kurzes freundliches Gespräch und sie ritten weiter.
Obwohl Sora und Esmar es bevorzugt hätten, dass Boris in einem der fünf geschlossenen Begleitwagen reiste, hatte es Boris vorgezogen, auf einem Pferd zu reiten. Er wollte sich die Gegend ansehen. Aber obwohl das Licht der Lebensenergie der Landschaft etwas weniger grell war, als das der Menschen und der Stadt Rupes, blendete es immer noch und Boris sah die Natur nicht wie erhofft und gewohnt. Eine Enttäuschung mit der er leben musste.
Arons Gemütsstimmung hingegen hatte sich deutlich verbessert, seit er Boris anvertraut hatte, dass er sich um Simone sorgte und in Rupes nicht nach ihr sehen konnte. Es mit jemandem zu teilen, war eine Erleichterung gewesen. Gleichzeitig einer Aufgabe nachzugehen, die einem das Gefühl gab, nicht machtlos rumsitzen zu müssen, gab Arons Stimmung zusätzlich neuen Aufschwung. Er hatte sogar die Truppenleitung übernommen, was Joret eigentlich erst verboten hatte. Als Boris dann gemeint hatte, dass ihm Joret zwar einen seiner ‚besten’ Männer mitgebe, er ihn aber nicht einsetzen durfte, wie er es für richtig fand, sei ‚hohl’, hatte Joret eingelenkt und doch noch sein Einverständnis gegeben.
So genoss Boris diesen Ausflug trotzdem. Die Natur und Landschaft waren wunderschön. Vor allem die Ruhe war Balsam für seine neuerdings überempfindlichen Sinne. Die sanften Bewegungen des Pferdes unter seinem Sattel, die Tritte, leichtes Gebrummel seiner Begleiter im Hintergrund und die Freude der Menschen, die sie besuchten waren wohltuend.
„Hättest halt früher herkommen sollen.“ „Wie?“
Es war Nacht. Dunkel, am klaren Nachhimmel glitzerten die Sterne und die Monde leuchteten. Boris hatte sich ans Flussufer gesetzt und dem Rauschen des Wassers zugehört. Für ihn spielte es keine Rolle ob es Tag oder Nacht war. Es war immer etwa gleich hell. Die Lebensenergien wurden ja nachts nicht kleiner. Er hatte nur bemerkt, dass das Wasser wie eine Art Dämpfer wirkte. Es leuchtete nicht so hell, war viel ruhiger. Daher nutzte Boris wann immer möglich die Zeit um am Wasser zu sein. Konzentrierte sich auf sich, suchte seine Sinne besser kennenzulernen. So auch jetzt. Er sass am Flussufer, liess den Tag durch