Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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Jolara aus Maras Antwort. „Ich weiss nicht, was du an dem findest. Da scheinst du liebesimmun zu sein und nun sowas. Du hast ihn gar nicht gekannt.“ Jolara schüttelte den Kopf. „Da ist man wohl machtlos.“

      Klingel! Klingel!

      Ohne weitere Worte verliess Mara den Hof und ging in die Apotheke um zu bedienen. Froh und dankbar für die Ablenkung. Auch wenn sie den Kunden gegenüber manchmal ein schlechtes Gewissen hatte. Sie fand es ja nicht nett, die Kunden zu missbrauchen um ihre Stimmung aufzubessern. Aber angenehm war’s schon und sie war ja freundlich mit allen. Also ‚Was soll’s’, beschloss sie.

      „Guten Tag Herr Senderoz!“ grüsste sie den mittelgrossen Mann in ihrem Alter, der mit einer roten Schnupfnase in der Apotheke stand. „Ich bin gleich bei Ihnen, muss mir nur kurz die Hände waschen.“ er winkte und nieste gleichzeitig in sein Taschentuch. „Hatschi!...“ Schnief, Schnief.. „Keine Eile, Frau Me, alles gut.“

      8 - Absichten - William & Torns

       Das Leben war schön!

      Frisch frisiert, geduscht, rasiert, frische Kleidung und schönes Wetter. William streckte die Arme in die Höhe. Herrlich! fand er. Zwar etwas kühl, schliesslich war Herbst, der Winter fühlbar im Anmarsch, doch die Sonne genügte noch um nicht zu frieren. Sein Pferd trottete trittsicher in gleichmässigem Takt den Weg in Richtung rupianische Grenze entlang. Neben ihm Captain Markus Sol, der es nicht ganz so geniessen konnte, er machte ein grimmiges Gesicht. Grüsste aber jeden sehr freundlich, der ihnen begegnete. Allerdings freute sich niemand, überhaupt niemand, die beiden Terra Sonnensystem Soldaten zu sehen, denn die beiden trugen Uniform. Diesmal nicht zivil, sondern Uniform, da sie offiziell unterwegs waren um den Regenten und den Admiral in Empfang zu nehmen und nach Rotsand zu begleiten. Dafür waren sie schon vor Sonnenaufgang aufgebrochen.

      Die beiden hatten mit einem Linienflug nach Rotsand reisen müssen, da auf rotsander Gebiet keine Gleiter des Terra Sonnensystems mehr eine Landeerlaubnis erhielten, logischerweise. Auf rupianischem Boden konnte kein Gleiter mehr landen, weil sämtliche elektrischen Bewegungen ausfielen, sobald ein Gleiter in die Atmosphäre über rupianischem Boden eintrat. Bachschaum und Torns hätten also erst eine Tagesreise bis ins Verlorene Tal auf sich nehmen müssen um dort einen Gleiter zu nehmen, was nichts genutzt hätte, weil er in Rotsand nicht hätte landen dürfen. Also waren alle zu Pferd unterwegs.

      „Wie kannst du nur so gut gelaunt sein?“ meckerte Sol. “Warum nicht?“ grinste William zurück. Rubbelte sich den Kopf, wischte sich mit beiden Händen das Gesicht. „Du wolltest Johns Platz. Hast ihn bekommen. Alles super. Was meckerst DU?“ Sol schüttelte den Kopf „Pah! Du vergisst, dass wir erst vor ein paar Tagen gute Freunde verloren haben und es so aussieht, als ob sie nicht die Letzten gewesen wären. Das kannst du nicht einfach so runterschlucken. So gefühlskalt kannst auch du nicht sein.“ William betrachtete Sol von oben bis unten, lächelte immer noch dabei „Wenn du Zeit zum Trauern brauchst“ er zuckte mit den Schultern „Bitte, tu dir keinen Zwang an. Aber erwarte es nicht von mir. Ich gebe zu, es ist immer tragisch, wenn Menschen sterben. Ein schrecklicher Verlust. Nur gehört es nicht ein wenig zu unserem Beruf? Und ich habe mir geschworen, mich davon nicht mehr aus der Bahn bringen zu lassen.“ „’Nicht mehr’? Ein Funke Hoffnung für deine Seele am Horizont?“

      William ignorierte Sols Antwort, deutete stattdessen nach vorne „Da sind sie ja.“ er hatte keine Lust sich auf diese Diskussion einzulassen. Seit dem Verlust seines Bruders bei Zylins Festnahme, hatte er sich mehr denn je von anderen abgekapselt. Hatte seither auf Rache geschworen und fühlte eine solche Genugtuung, seit er Zylin das Messer hineingestossen hatte und wusste, dass dieser Mistkerl leiden würde. William freute sich wieder so richtig über sein Leben. Gerechtigkeit, fand er. Dieses Hochgefühl liess er sich bestimmt nicht von Sol verkleinern.

      Die Pferde hielten an. Bachschaum, Torns, William und Sol stiegen ab um sich zu begrüssen. William stieg sportlich und elegant ab, während Sol und Torns gemächlich einfach abstiegen. Anschliessend beobachteten alle, wie sich der dicke Bachschaum vom Pferd quälte, mühsam herunterquälte, dann sich aber lächelnd zu ihnen gesellte. William begutachtete den Dicken. Unsportlich, dick, aber elegant angezogen. Keine Uniform, dafür ein edles Hemd, bequeme, dunkle Hosen, schwarze Schuhe und einen dunkelblauen, schönen Mantel aus teurem Material. Was für eine Erscheinung, wäre da nicht sein Umfang und das Schwitzen.

      Sie reichten sich die Hände, sagten ‚Guten Tag.’ und Torns begann „Darf ich vorstellen: Captain Markus Sol, William Cullen und Regent Peter Bachschaum“ „Sehr erfreut“ entgegnete Bachschaum mit seiner gewohnt freundlichen Art, noch leicht schnaufend vom Pferdabsteigen „Sie sind also der Mann mit den vielen Talenten und Namen“ „Wenn Sie es sagen“ lächelte William zurück. Er sagte es in einem überheblichen Tonfall. „Wenn wir uns den Sarkasmus für später aufheben könnten, wäre ich Ihnen dankbar.“ antwortete Bachschaum prompt zurück. Er hatte, wie so oft, bemerkt, dass seine Erscheinung sein Gegenüber dazu veranlasst, ihn nicht ganz ernst zu nehmen, also gab er gleich das Mass an. Ganz freundlich, natürlich.

      „Hoppla“ erkannte William schnell seine Fehleinschätzung. Bachschaums Tonfall war klar gewesen. Denn, William verschloss sich zwar anderen, aber selbst war er ein ausgezeichneter Menschenkenner. Bachschaum hätte seine Bemerkung ignorieren können. Entweder weil es ihm egal war, oder weil er erst sehen wollte, wie’s weiterging. Stattdessen, gab er sofort eine im Tonfall klare und wohlformulierte Ansage zurück. Im Gegensatz zu seinen sportlichen Fähigkeiten.

      „Ein Wolf im Schafspelz also“ schlussfolgerte William, lächelte kalt wie immer. Bachschaum lächelte ebenfalls, dachte aber: ‚Nanu? Kein gewöhnlicher Soldat.’ Was hatte er erwartet? Es war auch keiner. Er war einer dieser intelligenten Menschen, die sich zwischen den Grenzen bewegten. Zwischen Geheimdienst und Armee. Zwischen Politik und Guerilla. Zwischen Freund und Feind? Ein unberechenbares Chamäleon? Auf so jemanden konnte man sich nicht verlassen, ausser man kannte seine Hintergründe oder noch besser: seine Schwachstelle. Dadurch würde er berechenbar. Aber so? So war er eine gefährliche Waffe, die ihre eigenen Wege verfolgte. So jemand konnte nützlich sein, sehr nützlich. Richard hielt grosse Stücke auf ihn, also würde er sich vorerst auf diesen William einlassen. Wozu das Lächeln diente, wusste er ja selbst am besten, es irritierte ihn nicht. War eigentlich eine Abwechslung zu den sonst mürrischen Gesichtern der Soldaten wie Torns und Sol.

      „Schön, wir werden uns also gut verstehen.“ antwortete er zurück und sah Captain Markus Sol an „Und Sie nehmen Captain John Deks Platz ein? Wie ich höre auf eigenen Wunsch?“ Sol nickte und ärgerte sich ein klein wenig darüber, dass da noch so ein lächelndes Gesicht war. William reichte ihm eigentlich. „Ich drücke Ihnen mein Bedauern aus. John Dek war Ihr Freund und ist auch für uns ein grosser Verlust. Genauso wie die anderen Teammitglieder, die durch diesen ärgerlichen Zwischenfall ihr Leben lassen mussten.“ Bachschaum lächelte für einen Moment nicht, hatte wieder einmal auf Knopfdruck seine Mimik verändert.

      „Ich denke, wir besprechen das während wir weiterreiten. Bitte.“ unterbrach Torns und deutete auf die Pferde. Man war gleicher Meinung und sass auf. Und nachdem es auch Bachschaum wieder aufs Pferd geschafft hatte, setzte sich Torns mit Sol zusammen an die Spitze, während sich Bachschaum neben William dahinter einreihte.

      Sie ritten den Weg zurück nach Rotsand, woher William und Sol eben gekommen waren. In guten drei Stunden würden Sie also wieder zurück in Rotsand sein. Der Handelsweg war ziemlich belebt, sie kreuzten viele Reisende, die sie allesamt mürrisch ansahen.

      Die Vegetation war flach und herbstlich. Sträucher, Felder so weit das Auge reichte. Zur

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