Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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sich mit der Botschaft überlegen. Wies abschliessend darauf hin, dass sie, insbesondere ihre Truppen, sich unbefugt auf Steinwelten aufhielten. Ihr Handeln, der Angriff und die Gefangennahme von Koron und seinen Leuten seitens Rupes als kriegerischer Erstschlag gewertet würde. Es sei mehr als entgegenkommend, sie nicht gleich festzusetzen, sondern stattdessen das Gespräch zu suchen. Niemand hier hätte Interesse an Kämpfen. Aber sollten weitere Soldaten oder Angehörige des Terra Sonnensystems in Rupes oder Rotsand auftauchen, würden sie umgehend festgenommen.

      „Nur um Missverständnisse zu vermeiden.“ verabschiedete sich Boris höflich aber klar und schüttelte Bachschaums Hand dabei. „Natürlich“ entgegnete dieser. Er hatte verstanden. „Sie hören von uns.“ verabschiedete sich Bachschaum mit diesem immer noch viel zu freundlichen Lächeln. Während Admiral Torns grimmiger Blick offen zeigte, dass er Boris am liebsten gleich festgenommen und irgendwo in ein Loch gesperrt hätte.

      Wohl die Ruhe vor dem Sturm war es, die sich in den folgenden Tagen einstellte. Alle gingen ihrem Alltag nach, warteten der Dinge die kommen. Die Wachen Rupes und Rotsands taten ihren Dienst, bereiteten sich vor, waren wachsam.

      Jolara übernahm die Rolle der Haushälterin in Boris Haus, während sich Jur den Wachen unter Esmar anschloss. Kero maulte zwar erst, sagte dann aber doch zu, auf Esmars ‚Befehl’ hin, wieder die Schule zu besuchen um den Abschluss zu machen. Mara war ja da und kümmerte sich um die Apotheke, würde Kero natürlich mitarbeiten lassen, soviel er konnte. Zusammen mit Aron genoss Mara also die Ruhe und Normalität der letzten Tage.

      „Ich versteh immer noch nicht, was dir so plötzlich an diesem Typen gelegen hat.“ meinte Aron während sie im Wald standen, da wo Zylin gewütet hatte und schliesslich gestorben war. Nachdenklich blickte Mara auf den Boden, die Stelle war immer noch dunkler verfärbt. Das viele Blut. Sie kniete nieder, berührte mit der Handfläche den Boden. Das Dunkle war Moos, schönes weiches Moos, das durch Zylins Blut offenbar wunderbar gedieh. Es war warm. Sie liebte es, darüber zu streichen. „Ich weiss auch nicht. Eigentlich“ sagte sie, stand wieder auf. „Eigentlich fand ich ihn einen arroganten Arsch.“ Aron nickte „Allerdings“

      „Aber ich glaube, eigentlich war er ganz anders.“ „Hein?“ „Weil er Wakaner war. Denke ich.“ „Was hat das denn damit zu tun?“ „Die reden einfach nicht viel. Aber ich denke, eigentlich war er im Innersten eine ganz feinfühlige Person mit grossem Herz.“ „Ah, du meinst so wie ‚harte Schale - weicher Kern’?“ „Ja, ja. So in etwa. Und ich hab’s zu spät bemerkt. Ich vermisse ihn. Ich meine“ Mara deutete auf den Platz vor ihnen „Warum sonst hätte er das für uns tun sollen? Er ist zurückgekommen um mir zu helfen. Er hat Boris und Koron geholfen. Seine Art war halt gewöhnungsbedürftig. Und wenn ich mir’s recht überlege“ sie blickte in Aron Gesicht „Ich wüsste ja nicht, wie ich mich andern gegenüber benehmen würde nach so einer Zeit im Gefängnis. Würde mit niemandem mehr zu tun haben wollen.“ sie deutete auf den Rücken „Wusstest du, dass er überall Narben hatte? Was wohl für eine Geschichte dahinter steckte.“ „Oh, jetzt kommen mir die Tränen“ unterbrach Aron sarkastisch die anfangende depressive Stimmung, auf so schwere Kost hatte er keine Lust und Mara sollte sich das nicht antun, wie er fand. Also Themawechsel!

      „Was ich dich noch fragen wollte.“ fuhr er fort „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich ab morgen gerne wieder auf der Verwaltung arbeiten. Ich meine, nichts gegen“ er suchte nach Worten „ähh...Heu ernten, aber...“ Mara war amüsiert und unterbrach „Schon gut, schon gut. Ich denke, ich komm alleine klar. Und wenn nicht, weiss ich, wo ich dich finde. Vermutlich bist du dort ohnehin eine grössere Hilfe als hier.“ sie lächelte und freute sich über Arons Erleichterung.

      Dann winkte sie mit dem Zeigefinger „Und übrigens hab ich’s schon gemerkt. Themawechsel und so“ Aron grinste verlegen, natürlich hatte er gewusst, dass sie es merkt. „Entschuldige, aber es wurde mir zu depressiv und“ nun deutete er mit dem Zeigefinger auf sie „und du solltest dir das auch nicht antun. Er ist tot. Ist richtig beschissen, immer. Aber es ist eine unumstössliche Tatsache und wir können es nicht mehr ändern. Ich bin ihm dankbar dafür, was er getan hat. Hätte er hier nicht aufgeräumt, hätte es Schwierigkeiten und Komplikationen ohne Ende gegeben. Es wäre nicht einmal sicher gewesen, ob Rotsand und Rupes überhaupt zusammenarbeiten.“ „Du hast Recht“ stimmte ihm Mara zu „abschliessend will ich einfach noch erwähnen: Er war gross und stark. Das hat mir schon gut gefallen. Sexy, irgendwie.“ „Hein?! Du findest ‚grüne’ Haut sexy?“ Mara lachte und verteilte Aron eine Kopfnuss „Idiot!“

      3 - Ansichten - Koron

      Warm, weich, bequem, beinahe schmerzfrei, nur ein leichtes Gefühl besoffen zu sein. Wie betrunken öffnete Koron langsam seine Augen und sah die hohe Decke seiner geliebten Haupthöhle. Gemurmel erfüllte den Raum. Dieses Geräusch kannte er, so klang es immer hier. Nur dass es nicht seine Leute waren, die miteinander plauderten, sondern Soldaten und Angehörige des Terra Sonnensystems. Die Fläche der Höhle war mit stabilen Trennwänden in verschiedene Räume unterteilt, vermutete er, denn er sah eigentlich nur die 4 Wände um sich herum.

      Er selbst lag auf einem schmalen Bett oder einer Bahre. Hände und Füsse mit gepolsterten Fesseln fixiert. Oberteil des Bettes leicht aufgerichtet. Irgendwelche Infusionen am linken Arm, ein ‚Kabel’ in die Hüfte. ‚Verdammt, was sollte das denn?’ Und dieses weisse Hemd, vermutlich offen am Rücken, ‚och wie bescheuert!’ Die über ihn gelegte feine Decke wärmte sehr angenehm, soviel musste er zugeben. Aber dass man ihn ausgezogen, gewaschen, die Haare geschnitten und rasiert hatte gefiel ihm gar nicht, alles was recht ist, doch das ging zu weit!

      Sein rechter Arm, sowie sein gebrochenes Bein waren stabil eingebunden. Auch seine Schulter. Wie eine verfluchte Mumie! Er liess den Kopf zurück aufs Kissen fallen, etwas zu ruckartig, denn plötzlich schoss ein Schmerz durch die verletzte Schulter und seine geprellten Rippen pulsierten ‚Autsch’ er kniff die Augen zusammen, biss auf die Zähne. Starrte zur Decke. Er fühlte sich alt. Nie mehr hatte er mit dem Terra Sonnensystem zu tun haben wollen. Hatte gehofft, auf Steinwelten gemütlich seinen Lebensabend friedlich verbringen zu können. Hatte bisher auch wunderbar funktioniert. Mit seiner Familie, seiner grossen Familie.

      Eine ganze Weile lag er einfach so da. Sein Magen knurrte. Versuchte aus dem Gemurmel um ihn herum etwas zu verstehen. Dachte nach. Was war mit seinen Leuten? Esmar? Wie lange war er schon hier? Zum Glück hatte er Kero vorsorglich zu Boris geschickt. 'Immerhin.'

      Er ärgerte sich. Hätte er diese Mistmaden einfach getötet statt gefangen zunehmen, hätten sie ihre Höhlen im Leben nicht gefunden. Dieser dumme Zufall, dass Mara in der Gegend gewesen war. 'Die blöde Kuh! Sturre Zicke. Wenn sie wüsste, was sie angerichtet hatte.' er schloss die Augen, versuchte sich zu beruhigen. 'Du Idiot!' beschimpfte er nun sich selbst 'Schäm dich!' drehte seine Gedanken um 'Hör auf Mara die Schuld zu geben! Sie kann nichts für die Terra Sonnensystem Soldaten, Mensch!' er grübelte. Schämte sich, Mara die Schuld gegeben zu haben. Zu vorschnell. Dann wieder Ärger. Emotional wie gedanklich war er völlig aufgewühlt. 'Vielleicht kamen nun alle seine Gemeinheiten auf ihn selbst zurück? - Nein! Was für ein unsinniger Gedanke.'

      Ohne nachzudenken wollte er seine Hand heben um damit zu fuchteln, passend zu seinen Gedanken. Koron war jemand, der viel mit den Händen spricht.

      Erbarmungslos hielten ihn die Fesseln diesmal davon ab. 'Autsch' die Fesseln hatte er für einen Moment vergessen. Seine Schulter meldete sich, die Ketten schepperten am Bett.

      Die Tür quietschte.

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