Die Namenlosen. Уилки Коллинз

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Die Namenlosen - Уилки Коллинз

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gleichmäßig zwischen meinen Kindern geteilt. Du wirst deinen Anteil an deinem Hochzeitstag (und Norah den ihren, wenn sie heiratet) aus meiner Hand erhalten, wenn ich noch lebe, und entsprechend meinem Testament, wenn ich tot bin. He! He! Keine düsteren Gesichter“, sagte er, wobei seine alltägliche gute Laune von einem Augenblick zum anderen wiederkehrte. „Deine Mutter und ich wollen noch lange leben und zusehen, wie Frank ein großartiger Kaufmann wird. Ich werde dich jetzt verlassen, mein Liebes, und den Sohn über unsere neuen Vorhaben aufklären, während ich hinüber zum Cottage gehe…“

      Er hielt inne. Seine Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen, und er blickte zögernd zu Mrs. Vanstone.

      „Was musst du denn im Cottage machen, Papa?“, fragte Magdalen, nachdem sie eine Zeit lang abgewartet hatte, ob er den Satz von sich aus vollenden würde.

      „Ich muss mich mit Franks Vater beraten“, erwiderte er. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Mr. Clares Einwilligung zur Beilegung der Angelegenheit noch fehlt. Und da die Zeit drängt und da wir nicht wissen, welche Schwierigkeiten er vielleicht noch bereiten wird, gehe ich lieber früher als später zu ihm.“

      Die Antwort gab er in leisem, verändertem Ton; er stand halb widerwillig, halb resigniert aus seinem Sessel auf, was Magdalen mit heimlicher Beunruhigung beobachtete.

      Sie sah ihre Mutter fragend an. Allem Anschein nach war auch Mrs. Vanstone durch seine Veränderung beunruhigt. Sie blickte ängstlich und unbehaglich drein. Zuerst wandte sie ihr Gesicht zum Sofakissen, dann drehte sie es plötzlich, als ob sie Schmerzen hätte.

      „Fühlst du dich nicht wohl, Mama?“, fragte Magdalen.

      „Doch, mir geht es gut“, sagte Mrs. Vanstone kurz und knapp, ohne sich umzudrehen. „Lass mich ein wenig allein – ich brauche nur Ruhe.“

      Magdalen ging mit ihrem Vater hinaus.

      „Papa!“, flüsterte sie ängstlich, als sie die Treppe hinuntergingen. „Du glaubst doch nicht, dass Mr. Clare nein sagen wird?“

      „Das kann ich im Voraus nicht wissen“, erwiderte Mr. Vanstone. „Ich hoffe, er wird ja sagen.“

      „Er hat doch keinen Grund, etwas anderes zu sagen – oder?“

      Sie stellte die Frage mit schwacher Stimme, während er nach Hut und Stock griff; und es schien, als habe er sie nicht gehört. Sie war im Zweifel, ob sie noch einmal fragen sollte, und begleitete ihn auf seinem Weg zu Mr. Clares Cottage bis in den Garten. Auf dem Rasen hielt er sie auf und schickte sie zurück ins Haus.

      „Du hast nichts auf dem Kopf, mein Liebes“, sagte er. „Wenn du in den Garten gehen möchtest, vergiss nicht, wie heiß die Sonne ist – komm’ nicht ohne Hut heraus.“

      Er ging weiter in Richtung des Cottage.

      Magdalen wartete einen Augenblick und sah ihm nach. Sie vermisste das gewöhnliche Schwenken seines Stockes; und sie sah seinen kleinen Scotchterrier, der ihm auf dem Fuße folgte, bellte und um ihn herumhüpfte, ohne dass er es bemerkte. Er war bedrückt; er war seltsam bedrückt. Was hatte das zu bedeuten?

      Als Magdalen zum Haus zurückgekehrt war und die Diele durchquerte, spürte sie plötzlich, wie jemand von hinten ihre Schulter berührte. Sie drehte sich um und stand ihrer Schwester gegenüber. Bevor sie irgendeine Frage stellen konnte, wandte sich Norah verlegen mit folgenden Worten an sie: „Entschuldige bitte; ich bitte dich, mir zu verzeihen.“

      Magdalen sah ihre Schwester voller Erstaunen an. Auf ihrer Seite waren alle Erinnerungen an die scharfen Worte, die sie im Sträuchergarten gewechselt hatten, durch die neuen Interessen, in die sie sich vertieft hatte, verloren gegangen – so verloren, als hätte das wütende Gespräch niemals stattgefunden. „Verzeihen?“, wiederholte sie erstaunt. „Verzeihen weswegen?“

      „Ich habe von deinen neuen Aussichten gehört“, fuhr Norah fort. Sie sprach mit einer mechanischen Unterwürfigkeit, die fast unfreundlich wirkte. „Ich möchte die Dinge zwischen uns in Ordnung bringen; ich möchte dir sagen, dass es mir Leid tut, was geschehen ist. Wirst du es vergessen? Wirst du vergessen und vergeben, was im Sträuchergarten geschehen ist?“ Sie wollte weiterreden, aber ihre unüberwindliche Zurückhaltung – oder vielleicht ihr hartnäckiges Festhalten an ihren eigenen Meinungen – brachte sie nach diesen Worten zum Schweigen. Ganz plötzlich umwölkte sich ihr Gesicht. Bevor ihre Schwester ihr noch antworten konnte, drehte sie sich abrupt um und lief die Treppe hinauf.

      Magdalen wollte ihr folgen, aber da öffnete sich die Tür der Bibliothek, und Miss Garth trat heraus, um die der Gelegenheit angemessenen Empfindungen zu äußern.

      Es waren nicht die mechanisch-unterwürfigen Empfindungen, die Magdalen gerade gehört hatte. Norah hatte aus Hochachtung vor der unwiderruflichen Entscheidung ihrer Eltern gegen ihr tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber Frank angekämpft; und sie hatte den offenen Ausdruck ihrer Abneigung unterdrückt, obwohl das Gefühl selbst unbesiegt blieb. Miss Garth hatte dem Hausherrn und der Hausherrin kein solches Zugeständnis gemacht. Bisher hatte sie die Stellung einer hohen Autorität in allen häuslichen Fragen genossen; und sie lehnte es rundheraus ab, aus Rücksichtnahme auf irgendeine Veränderung der Familienverhältnisse von ihrem Sockel herabzusteigen, ganz gleich, wie erstaunlich oder unerwartet diese Veränderung auch sein mochte.

      „Bitte nimm meine Glückwünsche entgegen“, sagte Miss Garth, wobei sie vor unausgesprochenen Einwänden gegen Frank bebte. „Meine Glückwünsche und meine Entschuldigung. Als ich dich erwischt habe, wie du Mr. Francis Clare im Sommerhaus geküsst hast, hatte ich keine Ahnung, dass du im Begriff warst, die Absichten deiner Eltern auszuführen. Ich äußere keine Meinung zu dem Thema. Ich bedaure nur mein zufälliges Erscheinen in Gestalt eines Hindernisses für den Lauf der wahren Liebe – der offensichtlich in Sommerhäusern reibungslos dahinströmt, was Shakespeare auch Gegenteiliges dazu sagen mag. Für die Zukunft betrachte mich bitte als ein Hindernis, das aus dem Weg geräumt wurde. Mögest du glücklich sein!“ Mit diesem letzten Satz schlossen sich Miss Garth’ Lippen wie eine Falle, und ihre Augen blickten ahnungsvoll prophetisch in die eheliche Zukunft.

      Wären Magdalens Ängste nicht viel zu ernst gewesen, als dass sie ihr den üblichen freimütigen Gebrauch ihrer Zunge gestattet hätten, sie wäre augenblicklich bereit gewesen, eine angemessen sarkastische Antwort zu geben. So aber verwirrte Miss Garth sie nur. „Puh!“, sagte sie und lief nach oben zum Zimmer ihrer Schwester.

      Sie klopfte an die Tür, erhielt aber keine Antwort. Sie versuchte die Tür zu öffnen, aber die leistete von innen Widerstand. Die mürrische, widerspenstige Norah hatte sich eingeschlossen.

      Wären die Umstände andere gewesen, Magdalen hätte sich nicht mit Klopfen zufrieden gegeben. Sie hätte laut und immer lauter durch die Tür gerufen, bis im Haus Unruhe aufkam und sie sich durchgesetzt hatte. Aber die Zweifel und Ängste des Vormittags hatten ihr bereits zugesetzt. Leise ging sie wieder nach unten und nahm ihren Hut von dem Ständer in der Diele. „Er hat gesagt, ich soll den Hut aufsetzen“, sagte sie zu sich selbst mit einer kleinlauten kindlichen Fügsamkeit, die überhaupt nicht zu ihrem Charakter passte.

      Sie ging auf der Seite der Sträucher in den Garten und wartete darauf, ihren Vater bei seiner Rückkehr als Erste zu sehen. Eine halbe Stunde verging; vierzig Minuten vergingen – da klang seine Stimme von den Bäumen in der Ferne herüber. „Hierher! Bei Fuß!“, hörte sie ihn laut zum Hund sagen. Ihr Gesicht wurde blass. „Er ist böse auf Snap!“, heulte sie im Flüsterton zu sich selbst. Im nächsten Augenblick erschien er in ihrem Blickfeld, schnellen Schrittes, mit gesenktem Kopf und dem in Ungnade gefallenen Snap an den Fersen. Als sie diese Unheil verkündenden

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