Die Namenlosen. Уилки Коллинз

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Die Namenlosen - Уилки Коллинз

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Gesicht verkündet die Neuigkeit“, sagte sie schwach. „Mr. Clare war so herzlos wie gewöhnlich – Mr. Clare hat nein gesagt?“

      Ihr Vater wandte sich ihr mit einem plötzlichen Ernst zu, der in ihren Erfahrungen mit ihm so gar nicht seinesgleichen hatte, dass sie in regelrechtem Entsetzen zurückfuhr.

      „Magdalen!“, sagte er, „wenn du jemals wieder von meinem alten Freund und Nachbarn sprichst, bedenke eines: Mr. Clare hat mir gerade eine Verpflichtung auferlegt, an die ich mich bis zum Ende meines Lebens voller Dankbarkeit erinnern werde.“

      Nachdem er diese bemerkenswerten Worte ausgesprochen hatte, blieb er plötzlich stehen. Als er sah, wie sehr er seine Tochter verblüfft hatte, veranlasste ihn seine natürliche Freundlichkeit, den Tadel sofort abzumildern und die Ungewissheit zu beenden, unter der sie so offenkundig litt. „Gib mir einen Kuss, mein Liebes“, fuhr er fort, „dann erzähle ich dir im Gegenzug, dass Mr. Clare – JA gesagt hat.“

      Sie wollte ihm danken; aber das plötzliche Glück der Erleichterung war zu viel für sie. Sie konnte nur schweigend seinen Hals umschlingen. Er spürte, wie sie von Kopf bis Fuß zitterte, und sagte ein paar Worte, um sie zu beruhigen. Auf den veränderten Ton der Stimme seines Herrn hin kam Snaps schmaler Schwanz wieder lebhaft zwischen seinen Beinen zum Vorschein; und Snaps Lunge prüfte die Lage bescheiden mit einem kurzen, versuchsweisen Bellen. Dass der Hund auf so drollig angemessene Art seine alte Stellung wieder für sich reklamierte, war die geeignetste Unterbrechung, durch die Magdalen wieder sie selbst werden konnte. Sie schloss den struppigen kleinen Terrier in die Arme und küsste ihn als Nächsten. „Mein Liebling“, sagte sie zu ihm, „du bist fast ebenso froh wie ich!“ Mit einem Ausdruck des sanften Tadels wandte sie sich wieder an ihren Vater. „Du hast mir Angst gemacht, Papa“, sagte sie. „Du warst so gar nicht du selbst.“

      „Morgen geht es mir wieder gut, mein Liebes“, sagte er. „Heute habe ich mich ein wenig geärgert.“

      „Doch nicht über mich?“

      „Nein, nein.“

      „Über etwas, was du bei Mr. Clare gehört hast?“

      „Ja – aber nichts, worüber du dich beunruhigen müsstest. Nichts, was sich nicht bis morgen wieder legen würde. Lass mich jetzt los, mein Liebes. Ich muss einen Brief schreiben; und ich möchte mit deiner Mutter sprechen.“

      Er ließ sie stehen und ging zum Haus. Magdalen trödelte noch ein wenig auf dem Rasen herum, um das ganze Glück ihrer neuen Empfindungen zu spüren. Dann wandte sie sich in Richtung des Sträuchergartens, um den noch größeren Luxus zu genießen, sie mitzuteilen. Der Hund folgte ihr. Sie pfiff und klatschte in die Hände. „Such’ ihn!“, sagte sie mit strahlenden Augen. „Such’ Frank!“ Snap flitzte in die Büsche, wobei er anfangs ein blutrünstiges Knurren hören ließ. Vielleicht hatte er seine junge Herrin falsch verstanden und glaubte jetzt, er sei ihr Abgesandter auf der Suche nach einer Ratte?

      Währenddessen betrat Mr. Vanstone das Haus. Dort sah er, wie seine Frau gerade langsam die Treppe herunterkam, und trat vor, um ihr seinen Arm zu reichen. „Wie ist es ausgegangen?“, fragte sie ängstlich, während er sie zum Sofa geleitete.

      „Gut – wie wir es gehofft hatten“, erwiderte ihr Mann. „Mein alter Freund hat meine Meinung über ihn gerechtfertigt.“

      „Gott sei Dank!“, sagte Mrs. Vanstone inbrünstig. „Hast du es gespürt, Liebling?“, fragte sie, während ihr Mann die Sofakissen zurechtrückte. „Hast du es so schmerzlich gespürt, wie ich es befürchtet hatte?“

      „Ich hatte eine Pflicht zu erfüllen, mein Liebes – und ich habe sie erfüllt.“

      Nachdem er diese Antwort gegeben hatte, zögerte er. Anscheinend hatte er noch mehr zu sagen – vielleicht über das Thema seines vorübergehenden seelischen Unbehagens, das sein Gespräch mit Mr. Clare hervorgerufen hatte und das er auf Magdalens Fragen hin gezwungen war einzuräumen. Ein Blick auf seine Frau, und sein Zweifel war negativ entschieden. Er erkundigte sich nur, ob sie sich wohl fühlte; dann wandte er sich um und wollte das Zimmer verlassen.

      „Musst du gehen?“, fragte sie.

      „Ich muss einen Brief schreiben, mein Liebes.“

      „Irgendetwas wegen Frank?“

      „Nein, das hat auch morgen noch Zeit. Ein Brief an Mr. Pendril. Ich möchte, dass er sofort herkommt.“

      „Geschäfte, nehme ich an?“

      „Ja, mein Liebes, Geschäfte.“

      Er ging hinaus und schloss sich in dem kleinen Zimmer vorn neben der Dielentür ein, das als sein Studierzimmer bezeichnet wurde. Von Natur und Gewohnheit ein höchst saumseliger Briefschreiber, öffnete er jetzt ganz gegen sein sonstiges Wesen seinen Schreibtisch und holte die Feder heraus, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Sein Brief war so lang, dass er drei Bögen Schreibpapier füllte; er wurde mit einer Gewandtheit des Ausdrucks und einer Leichtigkeit der Hand verfasst, wie sie sonst kaum einmal sein Handeln kennzeichneten, wenn er mit seiner gewöhnlichen Korrespondenz beschäftigt war. Zuletzt schrieb er folgende Adresse: „Dringend – William Pendril, Esq., Serle Street, Lincoln’s Inn, London.“ Dann schob er den Brief von sich, saß am Tisch und zeichnete gedankenverloren Linien auf das Löschpapier. „Nein“, sagte er zu sich selbst, „bevor Pendril kommt, kann ich nichts mehr tun.“ Er erhob sich; sein Gesicht erhellte sich, als er die Briefmarke auf den Umschlag klebte. Den Brief zu schreiben, hatte ihn sichtlich erleichtert, und das zeigte sich an seinem ganzen Betragen, als er das Zimmer verließ.

      An der Tür traf er auf Norah und Miss Garth, die gerade gemeinsam einen Spaziergang unternehmen wollten.

      „In welche Richtung geht ihr?“, fragte er. „Irgendwo in die Nähe des Postamts? Ich wäre froh, wenn du diesen Brief für mich aufgeben könntest, Norah. Er ist sehr wichtig – so wichtig, dass ich es kaum wage, ihn wie üblich Thomas anzuvertrauen.“

      Norah nahm den Brief sofort in ihre Obhut.

      „Wenn du ihn dir ansiehst“, fuhr ihr Vater fort, „wirst du sehen, dass ich an Mr. Pendril geschrieben habe. Ich erwarte ihn morgen Nachmittag hier. Würden Sie die notwendigen Anweisungen geben, Miss Garth? Mr. Pendril wird morgen Nacht hier schlafen und über den Sonntag bleiben. Augenblick! – heute ist Freitag. Ich hatte doch am Samstagnachmittag einen Termin?“ Er konsultierte sein Notizbuch und las einen der Einträge mit einem Ausdruck des Ärgers. „Mühle in Grailsea, drei Uhr, Samstag. Genau die Zeit, wenn Pendril hier ist; und ich muss zuhause sein und mit ihm sprechen. Wie schaffe ich das? Montag ist für meine Besorgung in Grailsea zu spät. Ich fahre stattdessen heute hin und nutze die Gelegenheit, den Müller beim Abendessen anzutreffen.“ Er sah auf die Uhr. „Keine Zeit, mit dem Wagen zu fahren. Ich muss die Eisenbahn nehmen. Wenn ich sofort aufbreche, bekomme ich an unserem Bahnhof den Zug und fahre nach Grailsea. Kümmere dich um den Brief, Norah. Wartet mit dem Abendessen nicht auf mich; wenn es auf dem Rückweg für den Zug nicht reicht, miete ich mir einen Einspänner und komme damit zurück.“

      Als er nach seinem Hut griff, erschien Magdalen an der Tür. Sie kam gerade von ihrem Gespräch mit Frank. Die eiligen Bewegungen ihres Vaters erregten ihre Aufmerksamkeit; sie fragte, wohin er gehe.

      „Nach Grailsea“, erwiderte Mr. Vanstone. „Deine Geschäfte, Miss Magdalen, sind meinen in die Quere gekommen – und meine müssen hintanstehen.“

      Diese Abschiedsworte sprach er auf seine altbekannte, herzliche Art; dann verließ er sie mit dem charakteristischen Schwenken seines treuen

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