Korsett-Anprobe mit Folgen. Victoria Trenton
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Manuela meinte dann: „Ich hatte die ganze Zeit überlegt, ob er mich sogar anrufen wird, aber jetzt ist mir erst aufgefallen, daß er mich ja gar nicht anrufen kann, denn er hat meine Nummer nicht. Nur ich habe seine. Ob er denkt, daß ich ihn anrufe?“
„Denkst Du denn daran, ihn anzurufen?“
„Neugierig wäre ich schon. Aber ich will ja unsere Ehe nicht gefährden, für ein Abenteuer.“
„Was für ein Abenteuer? Wäre denn ein Abenteuer im Bereich des Möglichen?“
„Genau deswegen spreche ich mit Dir darüber. Ich würde ihn nur anrufen, wenn Du es weißt, und wenn Du nichts dagegen hättest.“
„Und was denkst Du? daß ich begeistert bin, wenn Du fremde Männer anrufst?“
„Es geht nicht darum, ob Du begeistert bist, sondern ob Du das akzeptieren könntest.“
„Akzeptieren? Du bist erwachsen. Nur, wofür soll das gut sein? Der will Dich natürlich auch flachlegen, denke ich. Also ich denke, der wollte Dich sexuell anmachen.“
„Natürlich weiß man nicht wohin das führt, aber Du kannst mich doch verstehen, daß mich das beschäftigt, oder? Nicht daß ich etwas von Dir vermissen würde, aber jede Frau fühlt sich doch geschmeichelt, wenn sie so an geflirtet wird. Und Du mußt zugeben, häßlich ist er nicht. Und intelligent ist er auch.“
„Ruf ihn an, wenn Dir danach ist, aber Du hast schon selbst gesagt: Du könntest unsere Ehe damit gefährden.“
„Ich rede ganz offen mit Dir, weil ich Dich liebe. - Und wenn ich ihn anrufe, und Du hörst zu? Wie wäre das? Ich will ja keine Heimlichkeiten vor Dir. Sonst würde ich jetzt nicht darüber sprechen.“
„Und dann? Dann will er sich mit Dir treffen. Soll ich dann auch dabei sein? Und wenn nicht, werde ich verrückt vor Eifersucht. Ich weiß nicht, was Du erwartest.“
„Erst einmal geht es ja nur um den Anruf.“
„Ja, aber man muß doch vorher planen, wohin das letzten Endes führt.“
„Du willst immer alles planen. Und bis zum letzten Ende kann nur der Schöpfer planen. Was ist denn mit unserer Familienplanung? Wir hatten vereinbart, daß wir die Wohnung kaufen, extra mit vier Zimmern, daß wir beide arbeiten und Geld sparen und dann zwei bis drei Kinder haben werden. Ich habe vor fast drei Jahren die Pille abgesetzt, aber schwanger bin ich bis heute nicht geworden. Und Du weißt, ich war erst kürzlich wieder bei der Frauenärztin: Bei mir ist alles in Ordnung.“
„Was willst Du damit sagen? Ich bin kerngesund! Ich war seit Jahren nicht beim Arzt oder auch nur krankgeschrieben.“
„Die Ärztin hat ja auch gesagt, ich brauche nur Geduld. Sie hat aber außerdem noch gesagt, manchmal passen Samen und Eizellen nicht richtig zusammen. Es könnte möglich sein, daß Deine Spermien nicht so gut sind. Aber Du willst Dich nicht untersuchen lassen. Du hast selbst gesagt, Du würdest eher ein armes Kind adoptieren, als beim Arzt in den Becher zu wichsen. Das hast Du wörtlich gesagt!“
„Und ich stehe auch dazu. - Aber wir haben doch jetzt über was ganz anderes gesprochen; ob Du diesen Typen anrufst.“
„Du hast auch gesagt, wenn die Ärzte nachhelfen können, damit ich schwanger werde, dann wärst Du damit einverstanden.“
„Ich weiß, was ich gesagt habe: Ich möchte gern der leibliche Vater sein, aber das wäre mir nicht so wichtig, wenn wir nur eine richtige Familie sein könnten. Und dazu gehören nun mal Kinder. Ich würde ein Adoptivkind genauso annehmen, wie ein eigenes. Das Kind kann ja schließlich nichts dafür, wer seine Eltern sind und jedes Kind sollte die gleichen guten Möglichkeiten erhalten.“
„Das ist auch etwas, was ich an Dir liebe: Du bist so altruistisch.“
„Ich verstehe nur nicht, worauf Du hinaus willst.“
„Mir ist der Gedanke eigentlich erst in den letzten Tagen gekommen: Angenommen, Dein Samen ist wirklich nicht so gut geeignet - wir wissen das nicht, weil Du Dich nicht untersuchen läßt...“
„...ich habe das auch nicht vor und Du kannst mich auch nicht dazu überreden...“
„...dann käme eine künstliche Befruchtung in Frage. Wir haben schon mal darüber gesprochen und Du warst im Grunde auch einverstanden, daß das eine Möglichkeit ist.“
„Ja.“
„Warum soll ich dann, wenn ich doch gesund bin, Hormone schlucken, um extra viele Eizellen zu produzieren, die man mir entnimmt - das soll sehr unangenehm sein - damit sie im Reagenzglas mit fremden Sperma befruchtet werden, um mir wieder eingepflanzt zu werden? Du willst Dich nicht untersuchen lassen, aber ich soll die ganze Prozedur ertragen.“
„Du mußt das nicht. Wir können uns auch, so wie die Menschen früher, dem Schicksal fügen und den lieben Gott dafür verantwortlich machen.“
„Du weißt, daß ich nicht besonders religiös bin, auch wenn ich im katholischen Kindergarten als Erzieherin arbeite. Der Pfarrer ermahnt uns jedes Mal, daß wir nur zu Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen.“
„Wenn überhaupt; - aber langsam ahne ich, worauf Du hinaus willst. Ich muß schon sagen, wenn Du wirklich so drauf bist... Das ist eine Seite, die ich von Dir gar nicht kenne!“
„Ich will ganz offen sein: Ja, ich habe daran gedacht, daß es viel natürlicher wäre, wenn ich von einem fremden Mann geschwängert würde, als diese ganze Reagenzglas-Geschichte. Aber ich würde das dann nur tun, um mit dem fremden Sperma schwanger zu werden. Und nur wenn Du es auch akzeptieren könntest.“
„Das macht mich jetzt einigermaßen sprachlos.“
„Und ich habe gedacht, dieser, nennen wir ihn Samenspender: das kann natürlich nicht irgend ein Penner sein. Es darf auch keiner aus unserem Bekanntenkreis sein, denn das muß ja unser Geheimnis bleiben. Gleichzeitig muß er schon intelligent sein und einigermaßen gut aussehen, denn das werden ja unsere Kinder daraus. Es müßte so jemand sein, wie der Typ aus Rüsselsheim. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, daß ich ihn kennengelernt habe. Gottes seltsame Fügung.“
„Das Du so etwas überhaupt denkst! Laß uns lieber selbst noch mal versuchen, ob es nicht doch noch klappt, mit dem Schwängern.“
„Ja, das machen wir! Gleich. Aber erst rufe ich diesen Sören an - ein komischer Name, oder?“
„Ist glaube ich skandinavisch. Aber ich will nicht, daß Du ihn anrufst. Vergiß ihn einfach.“
„Leider vergiß ich ihn nicht so leicht. Ich finde es spannend und bin neugierig, was er für ein Typ ist. Du hörst einfach mit am Lautsprecher, ohne daß er es weiß. So wie früher bei den Scherzanrufen, ja?“
„Also ich bin dagegen.“
„Sei bitte kein Spielverderber.