Alpha & Omega. R. R. Alval
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Читать онлайн книгу Alpha & Omega - R. R. Alval страница 12
Vorsichtig spähte sie aus dem Schlafzimmer. Totenstille.
Mit klopfendem Herzen schlich sie die Treppe hinunter. Leider musste sie feststellen, dass diese Etage, wie bereits vermutet, nicht das Erdgeschoss war. Irgendwo musste es noch einen Weg nach unten geben.
Nach einigem Suchen fand sie hinter einer Wand, die als Buchregal diente, eine weitere Treppe. Diese führte leicht geschwungen parterre. Die Luft anhaltend trat sie ins Erdgeschoss, lauschte. Niemand war zu sehen oder zu hören. Das musste gar nichts heißen. Er war ein… Vampir! Er konnte wer weiß was.
Ein Schauer überlief sie, als sie daran dachte, wie er ihr Blut getrunken und sie sich dabei hilflos wie noch nie in ihrem Leben gefühlt hatte. An einem Garderobenhaken direkt neben einer bulligen Eichentür, durch deren Glasfenster das Sonnenlicht gebrochen wurde, entdeckte sie ihre Jacke. Ein Anfang, dachte sie und hielt Ausschau nach Schuhen. Irgendwo mussten ihre doch sein. Sie fand sie tatsächlich. Auf dem Schuhregal. Sie waren nicht einmal versteckt. Ryan nahm wohl an, dass sie oben blieb. Das brave Frauchen, das ihm zu Füßen lag. Idiot. Strunzdummer Vampirblödmann!
Rasch, sich immer wieder umschauend und lauschend, betätigte sie die große Eingangstür. Regina war erstaunt, dass sie nicht abgeschlossen war. Sie jubelte innerlich. Endlich war sie frei. Zumindest so gut wie! Auch wenn sie keine Ahnung hatte, in welche Richtung sie laufen sollte oder wie lange sie unterwegs wäre, bis sie endlich jemanden um Hilfe bitten konnte. Ihr Blick fiel auf Ryans Wagen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt tänzelte sie darauf zu, nur für den Fall, dass jemand sie beobachtete. Das Glück war auf ihrer Seite. Er hatte tatsächlich die Schlüssel stecken lassen.
Wie immer, lächelte sie, stieg rasch ein, zog leise die Tür zu, legte den Gurt an und setzte den schwarzen Sportwagen in Bewegung. Leise surrend fuhr sie aus der offenen Ausfahrt und gab ordentlich Gas, sobald das Haus kaum noch im Rückspiegel zu sehen war. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb, als würde es jeden Augenblick herausspringen. Um sich ein wenig abzulenken, schaltete sie das Radio ein. Vielleicht hatte sie Glück und es gab so was wie einen Regionalsender. Dann hatte sie zumindest einen Anhaltspunkt, wo sie sich befand.
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Gut zwei Stunden später stand sie vor Eriks Haus. Ryans Auto hatte sie ein paar Straßen weiter geparkt und war dann zu Fuß gelaufen. Heftig atmend klingelte sie und war erstaunt, dass der Summer betätigt wurde, ohne dass ihr Freund fragte, wer zu ihm wollte. Vielleicht erwartete er Besuch. So ungern sie ihn auch bei einem Date störte, das war schließlich ein Notfall! Die Tür zu Eriks Wohnung stand offen, was sie aber nicht beunruhigte. „Erik? Entschuldige, dass ich störe. Du erwartest sicher jemand anderen. Aber ich stecke in Schwie…“
„…rigkeiten?“, beendete Leroy lächelnd ihren Satz, in der Hand sein Handy haltend. Regina stolperte rückwärts von ihm weg und landete auf der Couch. „Ja, sie ist hier. So, wie du es vorausgesehen hast. Menschen sind so berechenbar.“, sagte er ins Telefon. Mit einer eiskalten Ruhe, die Reginas Atem stocken ließ. „Nein, lass dir ruhig Zeit.“, grinste er und beendete das Gespräch. Mit einem Satz sprang Regina auf und hechtete wie eine Irre zur Wohnungstür. Aber Leroy war schneller. Um exakt zu sein: Genauso schnell wie Ryan, als der ihr zur Treppe gefolgt war. Noch ein Vampir…, schoss es ihr schwindelnd durch den Kopf. Sie war reif für die Klapse! Sowas… Vampire… gab es nicht. Das war dermaßen irreal! „Ich nehme an, du lässt mich nicht gehen?“, fragte sie zitternd, aber relativ gefasst. Viel schlimmer konnte es bald nicht kommen. Leroy schüttelte süffisant lächelnd den Kopf, so dass seine langen, blonden Haare geschmeidig um sein wunderschönes Gesicht wehten. „Wo ist Erik?“ Mit einem Kopfnicken deutete er in Richtung Schlafzimmer. Mit klopfenden Herzens eilte Regina darauf zu. Dicht gefolgt von Leroy. Der Anblick, der sich ihr bot, schockierte sie zutiefst.
Sie hatte sich geirrt: Es konnte schlimmer kommen.
Erik lag nackt im Bett, mit glasigen Augen, offenem Mund und seltsam verdreht. Mit einem erstickten Schrei und den Tränen nah, wollte Regina auf ihn zustürmen, doch Leroy packte sie an den Schultern. „Dein Lover macht es nicht mehr lange. Zu schade. Er war wirklich gut.“, triumphierte er gehässig. „Mein Lover? Du meinst, deiner!“, korrigierte sie ihn stark schluckend und sank auf die Knie. Was hatte er ihm angetan? Leroy hüstelte gekünstelt. „Regina! Komm mir nicht damit. Ich weiß, dass du die ganze Zeit bei ihm warst. Ihr seid sogar zusammen in den Club gekommen. Jeder Mann, der dir zu nah kommt, ist eine Gefahr für das Wohlergehen meines Bruders und muss beseitigt werden.“ Sie traute ihren Ohren nicht. Beseitigt? Nur weil er ihr Freund war? Das musste alles ein großer Irrtum sein. „Leroy, bitte. Was soll das denn? Ich dachte, du magst ihn!“ Leroy zuckte beiläufig mit den Schultern. „Oh, das tue ich. Er war wirklich amüsant. Aber ich bin es leid, ihm einzureden, dass er mich begehrenswerter findet als dich. Auf die Dauer ist das nichts. Game over.“ Regina rappelte sich wütend auf, drehte sich zu ihm um und hämmerte ihm gegen die ebenso stahlharte Brust wie die von Ryan. „Bist du bescheuert? Ihm einreden? Hallo? Wäre er mein Freund – im Sinne von Lover…“, sie malte Gänsefüßchen in die Luft, „… meinst du nicht, ich hätte anders reagiert, als ich euch zwei zusammen gesehen habe? Dass ich – ich weiß nicht – ausgetickt wäre vielleicht? Erik ist mein bester Freund, das stimmt. Und er ist schwul. Von Kopf bis Fuß! Also rede hier keinen Blödsinn.“ Sie war hysterisch, Tränen rannen über ihre Wangen, aber sie spürte sie nicht. Sie schrie einen Vampir an, und es war ihr völlig egal.
Erik durfte nicht sterben.
Welches makabre Spiel spielten diese beiden Ungeheuer mit ihr?
Schluchzend warf sie sich die Hände vors Gesicht, um nicht in das engelsgleiche Gesicht dieses Monsters blicken zu müssen.
Leroy starrte sie verdattert an. „Er ist schwul? Das heißt, er ist nicht dein Lover?“ Ungläubig blickte er sie an. „Soll ich dir das aufschreiben?“, brüllte sie gereizt, kaum fähig ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. „Deck ihn wenigstens etwas zu.“, schluchzte sie, „Es ist entwürdigend so gesehen zu werden.“
„Ich wusste nicht, dass du prüde bist. Er ist nackt, und?“
„Ja, das ist er. Sehr nackt. Und sehr erregt, wenn ich das behaupten darf.“ Sein bestes Stück ragte steil auf und pulsierte, obwohl er augenscheinlich nicht bei vollem Bewusstsein war. Leroy nickte, schob sie beiseite und bedeckte Eriks Blöße. „Zufrieden?“, murmelte er und drängte Regina zurück auf die Couch. „Nicht, dass es einen Unterschied macht.“, fügte er flüsternd hinzu, setzte sich ihr gegenüber und sah sie intensiv an.
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Regina betrachtete ihre Schuhspitzen; die Welt um sie herum nicht mehr wahrnehmend.
Sie stand unter Schock.
Nach einer halben Ewigkeit schien sie sich wieder ausreichend unter Kontrolle zu haben. Leroy hatte sie die ganze Zeit nur stumm und äußerst eindringlich angesehen. „Du bist auch ein Vampir.“, stellte sie mehr fest, als dass sie es fragte. Sie erwartete keine Antwort, vernahm jedoch sein Nicken. „Verstehe…“, murmelte sie. „War das mit Erik geplant oder nur ein Zufall?“, wollte sie wissen. Sie hatte Angst. Nein. Das war nicht das richtige Wort. Eher Panik. Sie hatte keine Ahnung, wozu diese Spezies fähig war. Abgesehen davon, dass sie Blut tranken und es ihnen anscheinend völlig egal war, ob ein Mensch vorzeitig ins Gras biss. „Das war geplant. Als du mir den Umschlag in die Hand gedrückt hast, hatte ich eine Vermutung. Außerdem hattest du einen männlichen Geruch an dir. Ich bin dir gefolgt, ohne dass du es bemerkt hast. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich jedoch noch nicht, dass es wichtig sein könnte. Ryan habe ich erst darüber informiert,