Religionen – ausgedient und überflüssig. Josef Müller

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Religionen – ausgedient und überflüssig - Josef Müller

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den ganzen Tag. Und es reute Jahwe, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein. Und Jahwe sprach: „Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“ Noah aber fand Gnade in den Augen Jahwes.

       Und Gott sprach zu Noah: „Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Gewalttat durch sie; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde. Denn ich, siehe, ich bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter dem Himmel zu verderben, in welchem ein Hauch des Lebens ist; alles, was auf der Erde ist, soll verscheiden.“ (1. Mose 6, 5-8, 13, 17)

      Wer glaubt, dass sich diese Geschichte tatsächlich zugetragen hat, glaubt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an den Räuber Hotzenplotz und an das Sandmännchen.

      Noah – zu diesem Zeitpunkt sechshundert Jahre alt! – baut nach Rücksprache mit Gott (zum zweiten Mal: Nein, Zeugen gab es nicht!) ein Schiff aus Holz, um der zu erwartenden Sintflut zu entgehen.

      Um den Fortbestand der Menschen und Tiere zu sichern, nimmt er auf Anraten Gottes außer seiner Frau, seinen Söhnen sowie deren Frauen ausnahmslos sämtliche Tiere jeglicher Art mit. Von den reinen (koscheren) Tieren und den Vögeln des Himmels jeweils sieben männliche und sieben weibliche, von den übrigen (unreinen) Tieren jeweils nur ein männliches und ein weibliches Exemplar.

      Schon rein mathematisch gesehen hätte das Schiff so riesengroß sein müssen, dass ein heutiger doppelwandiger Supertanker im maßstäblichen Verhältnis locker auf die Wasseroberfläche eines Regentropfens passen würde.

       Wissenschaftler schätzen, dass es auf der Erde derzeit mehr als fünfzehn Millionen Tierarten gibt – allein im Jahre 2007 wurden ca. zwanzigtausend neue Tierarten entdeckt – und dass bis heute bereits sage und schreibe ca. fünfhundert Millionen Tierarten ausgestorben sind.

      Nach biblischen Angaben gab es jedoch zu dieser Zeit insgesamt nur 130 Tierarten, und deshalb war ein Schiff mit einer Länge von 300 Ellen (131 m), einer Breite von 50 Ellen (22 m) und einer Höhe von 30 Ellen (13 m) völlig ausreichend, um alle zu retten.

       Frage: Hat man damals die Größe der Arche an die Menge der zu rettenden Tiere angepasst, oder wurde die Anzahl der in Wahrheit existenten Millionen von Tierarten solange herunter gerechnet, bis alle in die Arche passten?

      Natürlich waren die Bibelschreiber gezwungen, die Anzahl der Tiere im Hinblick auf die doch sehr begrenzten technischen Möglichkeiten der damaligen Baumeister so weit zu reduzieren, bis es wenigstens einigermaßen glaubhaft war. Aber jetzt stellt sich natürlich die Frage, wenn tatsächlich sämtliche Tierarten Zuflucht in der Arche gefunden hätten, wie sollte das überhaupt möglich gewesen sein? Wie hätten zum Beispiel Elefanten aus Afrika, Eisbären aus Grönland, Tiger aus Indien, Lamas aus Südamerika oder Kängurus aus Australien den Weg zu dieser Arche finden können? Tiere aus Ländern und Erdteilen, die für Noah zu diesem Zeitpunkt gar nicht existent waren – von denen er nie zuvor gehört hatte!

      Weiterhin wäre wohl der größte Teil aller Kreaturen überhaupt nicht in der Lage gewesen, die riesige Distanz bis zum Trockendock der Arche jemals zu überbrücken. Wie hätten zum Beispiel einige der südamerikanischen Ausgaben aus der Gattung der Mollusken, gemeinhin auch als Schnecken bezeichnet, die gewaltigen Entfernungen überwinden können? Um ihre Errettungschancen zu wahren, hätten diese sich doch bereits Jahrzehnte oder Jahrhunderte vor dem Ereignis auf den Weg machen müssen! Und wie hätte Noah während der Sintflut über ein Jahr lang seine Familienmitglieder, die ja zwecks Arterhaltung nicht einmal die unreinen Tiere schlachten durften, und die Abermillionen von Tieren versorgen sollen? Wie hätten diese Tiere alle überleben können, wo doch viele von ihnen auch das natürliche Futter der anderen darstellten? Zu klären wäre auch, wie zum Beispiel die bekanntermaßen äußerst kurzlebigen Eintagsfliegen, die ebenfalls mit nur einem Paar vertreten waren, mehr als ein Jahr lang unbeschadet überdauern konnten.

       Gott müsste doch eigentlich bezüglich der von ihm geschaffenen Tiere sowieso vor einem Dilemma stehen. Er hat zum Beispiel prächtige Raubtiere mit ungeheurer Kraft und Schnelligkeit ausgestattet, damit diese ihre bevorzugten Beutetiere fangen und fressen können. Und er hat prächtige Beutetiere mit ungeheurer Kraft und Schnelligkeit ausgestattet, damit diese ihren Fressfeinden entkommen können. In jedem Einzelfall kann aber immer nur eines der beiden Tiere überleben. Entweder verhungert das prächtige Raubtier, weil es das prächtige Beutetier nicht fangen konnte, oder das prächtige Beutetier wird gefressen, weil das prächtige Raubtier es doch erbeuten konnte. Die Frage ist nur: Auf welcher Seite steht Gott?

      Wie dem auch sei – unmittelbar nach der erfolgreich überstandenen Sintflut fordert Gott zur Krönung des Ganzen Noah auf, ihm ein Großteil der zuvor mühsam geretteten Tiere zum Dank für den glücklichen Ausgang der Rettungsaktion als Brandopfer darzubringen.

       Und Noah baute Jahwe einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allem reinen Gevögel und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und Jahwe roch den lieblichen Geruch [der brennenden Kadaver]. Und Gott segnete Noah und seine Söhne [wohlgemerkt: nur ihn und seine Söhne, nicht deren Frauen!] und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ (1. Mose 8, 20-21; 9, 1)

      Mit folgerichtiger Logik, göttlicher Vernunft oder auch nur einigermaßen gesundem Menschenverstand hatte diese Vorgehensweise ja wohl kaum etwas zu tun. Zuerst verlangt Gott von Noah, für die Arterhaltung sämtlicher Tiere zu sorgen, und nachdem dies unter größten Strapazen gelungen war, lässt er von allen reinen Tieren mindestens ein Paar einfach verbrutzeln. Hätte er nicht gleich anordnen können, dass Noah von den koscheren Tieren nur jeweils sechs statt sieben Paare retten soll?

      Was soll`s – alle nicht geopferten Tiere wurden jedenfalls nach der glücklich überstandenen Sintflut zunächst in die wohlverdiente Freiheit entlassen. Der Haken war nur, die Arche strandete, wie nicht anders zu erwarten, auf der Bergspitze, die nach dem Rückgang des Hochwassers als Erste aus dem Wasser ragte. Dieser Gipfel gehörte zu dem im heutigen Anatolien gelegenen Berg Ararat und der ist immerhin majestätische 5.137 Meter hoch. Wie die Mitglieder der Familie Noah dort im ewigen Schnee und Eis ohne Sauerstoffgeräte überleben konnten, ist ein weiteres unerklärliches Phänomen.

       Und die Wasser nahmen gar sehr überhand auf der Erde, und es wurden bedeckt alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel sind. Fünfzehn Ellen [ca. 6 ½ m] darüber nahmen die Wasser überhand, und die Berge wurden bedeckt. (1. Mose 7, 19-20)

      Da zu dieser vorchristlichen Zeit auch bereits der 8.848 Meter hohe Mount Everest, von dem Noah natürlich noch nie etwas gehört hatte, existierte, muss die gesamte Erde sogar mehr als achttausendachthundertvierundfünfzig Meter unter Wasser gestanden haben. Jetzt muss man allerdings wissen, dass die Temperatur auf dem Mount Everest auch im Juli, dem wärmsten Monat im Jahr, durchschnittlich nur minus 19°C beträgt und in den übrigen Monaten Spitzenwerte von bis zu minus 60°C erreicht werden. Bei diesen Temperaturen wäre die gesamte Wasserfläche, die sogar für den Mount Everest „Land unter“ bedeutet hätte, in kürzester Zeit zu einer mehrere kilometerdicken Eisfläche erstarrt. Da diese Eisfläche während der restlichen Existenzdauer unseres Planeten wohl nie mehr aufgetaut wäre, würde Noah und seine Familie mit Sicherheit noch heute und bis in alle Ewigkeit tiefgefroren und bestens konserviert in der Arche sitzen. Da sogar der gigantische Ararat noch ca. 3.700 Meter unter diesem Eismantel gelegen hätte, wäre es mit dem von Gott ersonnenen neuen Menschengeschlecht wohl nichts geworden.

      Wider jegliche Logik ist die Arche der Familie Noah nicht im Himalaya, sondern auf dem Ararat

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