Religionen – ausgedient und überflüssig. Josef Müller
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„Wer nicht von meinem Blute trinkt, erfährt keine Erlösung“.
Er starb zu Ostern, wiederauferstand aus einem Felsengrab nach drei Tagen, fuhr gen Himmel und versprach seine Wiederkehr zum Jüngsten Gericht, um über die auferstandene Menschheit zu richten. Der Mithrakult entstand in Kleinasien im 14. Jahrhundert vor Christus.
Aus dem iranischen Gott Mithra ging später die römische Göttergestalt Mithras hervor, die in etwa zeitgleich neben dem frühen Christentum existierte und die von den damaligen römischen Soldaten überaus verehrt wurde. Mithras weist jedoch große Unterschiede zu Mithra auf, sodass die beiden Götter trotz des gemeinsamen Ursprungs nicht gleichgesetzt werden können – sie stehen nur in indirekter Beziehung zueinander.
In der modernen Forschung wird die These vertreten, dass der wesentlich später anzusiedelnde römische Mithraskult im Prinzip eine Neuschöpfung war, die von der iranischen Mithrakultur nur peripher beeinflusst wurde. Angeblich hat ein unbekannter Stifter im ersten Jahrhundert nach Christus diese Kultur unter Rückgriff auf einige orientalische Elemente ins Leben gerufen.
Der heidnische Glaube war jedenfalls seinerzeit hoch entwickelt und weit verbreitet. Vieles, was man später dem Christentum zuschrieb, entstammte ursprünglich heidnischer Philosophie. Diese Religionen waren sehr kultiviert und alles andere als primitive Götzenverehrung, wie uns das Christentum heute glauben machen will. Viele der Begebenheiten, die wir Christus zuschreiben, existierten bereits in den Geschichten von Osiris, Mithras und Dionysos. Die Juden haben die meisten dieser Geschehnisse einfach auf Josua (Jesus) als ihren Messias übertragen und ihn damit ebenfalls in einen wiederauferstandenen Gottmenschen verwandelt. Das Christentum hat bei diesen und vielen anderen Kulturen seine Anleihen genommen, indem der Mythos einfach geringfügig angepasst und dann übertragen wurde. Man könnte es auch deutlicher sagen: Die Jesusgeschichte ist eine triviale, anspruchslose Imitation. Sie ist lediglich ein billiger Abklatsch von vorgetäuschten Begebenheiten, die vertrauensseligen Trotteln schon Hunderte Jahre zuvor ebenfalls als göttliche Wahrheit verkauft wurden.
Ein Arzt, der seinen Patienten gründlich untersucht hat, ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Zum Abschluss fragt er ihn:
„Und mit dem Sex ist auch noch alles in Ordnung?“
Antwortet der Mann: „Doch – sicher! So zweimal pro Monat geht es schon.“
Meint der Arzt: „Na – bei Ihrer Konstitution sollte es aber mindestens zweimal pro Woche klappen.“
Sagt der Patient: „Würde es ja auch, aber als katholischer Priester auf dem Land ist das nicht so einfach!“
Das schreckliche Alte Testament
In der damaligen Zeit, als schriftliche Aufzeichnungen so gut wie unbekannt waren, regierten die Geschichten- und Märchenerzähler, die bekanntermaßen gerade in den orientalischen Gebieten schon immer Hochkonjunktur hatten. Die meist etwas betagten Publizisten hatten ja auch den ganzen Tag Muße, um ihren Fantasien freien Lauf zu lassen und sich die abenteuerlichsten Geschehnisse auszudenken. Mit der Zeit glaubten sie auch selbst an ihre Geschichten, die sich meist aus wenigen tatsächlichen Ereignissen, dafür aber umso mehr aus Unmengen hinzugedichteter Begebenheiten zusammensetzten. Diese Geschichten, die zwangsläufig fast immer nur auf Hörensagen beruhten und die Tag für Tag über Monate, Jahre und Generationen hinweg weitererzählt wurden, hat man dann dem gemeinen Volk als Wahrheit verkauft.
Die widersprüchlichen Aussagen von Augenzeugen führen auch heute noch regelmäßig zu ungeahnten Fehlinterpretationen. Auch grundsätzlich ehrliche, glaubhafte und eigentlich über alle Zweifel erhabene Menschen neigen dazu, das zu sehen, was sie sehen wollen und nicht das, was sich wirklich zuträgt. Davon kann jeder Kriminalbeamte, der die Einzelvernehmung von sogenannten Augenzeugen durchführt, ein Lied singen. Es kommt nicht selten vor, dass der eine oder andere Beobachter eine vollkommen diametrale Darstellung von dem schildert, was seine ebenfalls präsenten Mitmenschen gesehen haben – oder gesehen haben wollen. Diese Versionen weichen oftmals in einem derart signifikanten Maße voneinander ab, dass es einem schlicht die Sprache verschlägt. Und trotzdem ist jeder der Augenzeugen bereit, die Richtigkeit seiner Version notfalls auch zu beeiden.
Wie gesagt – dieses Verhalten ist absolut menschlich, und eine böswillige Absicht sollte man bei einer eventuellen Fehleinschätzung niemandem unterstellen. Heute werden natürlich alle Aussagen, die man Polizeibeamten gegenüber macht, peinlich genau protokolliert und anschließend auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht. Das war früher, als noch kaum ein Mensch lesen und schreiben konnte, natürlich ganz anders. Eine wahre Begebenheit – oder auch nur ein Gerücht – verbreitete sich auch damals schon rasend schnell. Und damals wie heute wurde ein Ereignis, unabhängig davon, ob es sich tatsächlich zugetragen hatte, fast genau so rasend schnell verfälscht. Jemand, der sich im Nachbarort morgens leicht verletzt hatte, war gemäß bestens informierten Mitmenschen gegen Mittag schon todkrank, lag nachmittags im Sterben und weilte spätestens am frühen Abend nicht mehr unter den Lebenden. Und so konnte es auch passieren, dass ein Dritter, der einige Tage später in eben diesem Nachbarort den inzwischen Genesenen kreuzfidel und putzmunter erlebt hatte, davon ausging, dass er wohl vom Tode auferstanden war.
Auch wenn die Geschichte später mit hoher Wahrscheinlichkeit revidiert wurde, war es durchaus an der Tagesordnung, dass einige Menschen das nicht mitbekommen hatten. Zum Beispiel, weil sie sehr abgeschieden wohnten, oder weil sie inzwischen weitergezogen waren. Diese Menschen gingen daher mangels besseren Wissens noch immer davon aus, dass es da irgendjemandem gelungen war, den Tod zu überlisten. Und so wurde die Geschichte dann auch weitererzählt. Eine landesweite Berichtigung der falsch interpretierten Ereignisse war damals natürlich wegen der noch nicht erfundenen Berichterstattung durch Print- oder Fernsehmedien nicht möglich. Jetzt kann man sich leicht ausmalen, was aus so einer Geschichte wurde, wenn sie nicht nur über Monate und Jahre, sondern sogar über viele Generationen weitererzählt wurde.
Besonders beliebt bei den unterdrückten Völkern, von denen es damals eine Menge gab, waren die Geschichten von der heiß ersehnten Befreiung ihres besetzten Landes bzw. ihres versklavten Volkes. In den alttestamentarischen Prophezeiungen war dafür immer ein heroischer Held mit übermenschlichen Fähigkeiten bzw. ein von Gott gesandter Erlöser oder Heiland zuständig. So erwartete auch das Volk der von den Römern geknebelten Juden sehnsüchtig einen Messias – einen Garanten für die Freiheit, der gemäß den uralten Überlieferungen irgendwann aus dem Hause König Davids hervorgehen würde.
Die Befreiung durch einen Volkshelden, der für seine rechtlosen Mitmenschen trotz erheblicher Beeinträchtigungen unter Einsatz seines Lebens gegen die Obrigkeit kämpfte, war noch bis in das späte Mittelalter sehr populär. Jedes Land, in dem große Teile der Bevölkerung von einer herrschenden Minderheit geknechtet, gedemütigt und ausgenutzt wurden, hat zu allen Zeiten solche Helden hervorgebracht. Diesen wurden von Jahr zu Jahr, auch wenn es sie nie gegeben hatte, oder sie schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilten, die tollkühnsten Fähigkeiten angedichtet, und diese wurden sodann in schöner Regelmäßigkeit immer mehr ausgeschmückt und weitererzählt. Die couragiertesten Handlungen der Haudegen wurden in den ihnen gewidmeten Balladen fortwährend hinzuerfunden, umgedichtet, weiterentwickelt und miteinander verschmolzen.
So hatten die Engländer ihren Robin Hood, der die Witwen und Waisen beschützte und