Religionen – ausgedient und überflüssig. Josef Müller
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In den Anfängen glaubten unsere geistig noch nicht so fortgeschrittenen Vorfahren, dass die Menschen sich nach ihrem Ableben in Bäume, Berge oder Tiere verwandeln und deren magische Kräfte übernehmen würden.
Der Glaube an die Übertragung magischer Tierkräfte trifft leider zum Teil auch heute noch zu. Wenn man manche Praktiken, zum Beispiel die des Homo sapiens vorwiegend asiatischer Abstammung, analysiert, stellen sich doch erhebliche Zweifel an der fortwährend positiven Entwicklung des menschlichen Verstandes ein. Wie viele Tiere auch heute noch auf zum Teil bestialische Weise verstümmelt oder umgebracht werden, nur um beispielsweise Haifischflossen, Tigerhoden oder Rhinozeroshörner zum Aufpolieren der nachlassenden Libido zu verspeisen, ist in höchstem Maße dekadent und einfach nur widerlich.
Mit der Zeit wurden die Ansprüche aber größer. Jetzt wurden Himmelserscheinungen favorisiert, die man über lange Zeiträume hinweg beobachtet und ehrfürchtig bewundert hatte. Wer wollte jetzt schon als Baum wiedergeboren werden, wenn er auch ein Komet, ein Planet, oder gar ein Stern sein konnte? Die Mächtigen jener Zeit maßten sich sogar an, nach ihrem Tod den Platz der Sonne einzunehmen, von der man damals noch nicht wusste, dass sie ein ganz normaler und eher durchschnittlicher Stern ist.
Da alle Religionen – inklusive ihrer Vorläufer – nicht auf Tatsachen, sondern auf Glauben beruhen, konnten deren Erfinder zu jeder Zeit und nach freiem Ermessen irgendwelche Behauptungen aufstellen, die ihre fassungslosen und verblüfften Anhänger natürlich auf gar keinen Fall durchschauen durften. Damit sicherten sie ihren Wohlstand, der anfangs wohl nur darin bestand, sich möglichst ohne körperliche Arbeit regelmäßige Nahrung zu sichern.
Aber die gerissenen Schlitzohren wurden mit diesem Sonderstatus auch von Jahr zu Jahr mächtiger. Die Medizinmänner, Zauberer, Wahrsager und Propheten früherer Kulturen, die zum Beispiel als erste Sterndeuter eine Sonnenfinsternis vorhersagen konnten, waren hoch angesehene Männer, die ihr Halbwissen schamlos dazu nutzten, ihre Mitmenschen zu betrügen und skrupellos einzuseifen. Zur Not half auch etwas Hokuspokus und alle Zweifler erstarrten vor Ehrfurcht. Die Scharlatane jener Zeit mussten nie etwas beweisen, sondern nur ihre Anhänger bei Laune halten – mit allen Mitteln. Keine Frage, dass diese ungeahnten Möglichkeiten reichlich genutzt wurden. Das ist auch heute nicht anders, als vor Tausenden von Jahren:
Das Geschäft mit der Religion blüht!
Der Allmächtige fliegt gutgelaunt über Afrika. In seiner euphorischen Stimmung beschließt er spontan, einhundert schwarzen Afrikanern einen beliebigen Wunsch zu erfüllen.
Er lässt die hundert auserwählten Schwarzen in einer Reihe antreten und fragt den ersten: „Dir wird ein Wunsch erfüllt. Was wünschst du dir am sehnlichsten?“
Der Schwarze: „Ich möchte gerne weiß sein.“
Gott erfüllt ihm den Wunsch und sagt zu dem nächsten Schwarzen: „Auch du hast einen Wunsch frei. Was darf es sein?“
Der Schwarze: „Ich möchte auch weiß sein.“
Das war für Gott natürlich kein Problem. Es wunderte ihn nur, dass alle Schwarzen, die in der Reihe noch folgten, denselben Wunsch äußerten. Jeder wollte weiß sein! Dann bemerkte er, dass der Letzte in der Warteschlange feixte und sich anscheinend tierisch amüsierte. Als die Reihe an ihn kam, fragte Gott:
„Und, mein Sohn? Möchtest du ebenfalls weiß sein?“
„Nein“, grinst der Schwarze, „ich möchte, dass alle in der Reihe wieder schwarz werden.“
Ein Mann kommt in die Hölle und wundert sich, dass er dort nur fröhliche Menschen sieht. Es gibt reichlich Alkohol und Zigaretten, und man feiert wilde Orgien. Fragt er den Teufel: „Was ist denn hier los? Kein Feuer, keine Schmerzen, keine Höllenqualen?“ Zeigt der Satan ihm einen anderen Teil der Hölle, in dem die Menschen im lodernden Feuer schmoren und entsetzlich gequält werden. Auf den fragenden Blick des Mannes sagt der Teufel: „Hier leben nur die Christen – die wollen das so!“
Religion im Altertum
Das staatlich verordnete, strenggläubige Christentum präsentierte sich seinerzeit als brandneue Offenbarung. Doch verknüpft man eine Verbindung zum Altertum, erscheint es in einem völlig anderen Licht. Bereits Tausende Jahre vor dem Christentum verkörperte im Alten Ägypten jeder Pharao den Sohn von Osiris, also den Sohn Gottes. Von Alexander dem Großen weiß man, dass er im damaligen griechischen Reich die gesamte mediterrane Welt zwangsvereinte. Seine Mutter war eine Eingeweihte des Dionysoskultes und sie bestärkte Alexander in der Illusion, er allein verkörpere zeit seines Lebens die von Gott gewollte Vollkommenheit. Auch Julius Cäsar war seinerzeit der Sohn einer Gottheit; eine göttliche Abstammung, auf die sich alle späteren Kaiser beriefen.
In der Antike war die Vorstellung göttlicher Herkunft weit verbreitet. Viele der damals Strenggläubigen bezeichneten sich selbst als Sohn Gottes. Dieser Ausdruck hatte zu jener Zeit eine ähnliche Bedeutung, wie heute zum Beispiel der Titel Dr. der Theologie. Ein Sohn Gottes war also jemand, der göttliche Erkenntnis erlangt und auch danach gelebt hat. Diese Bezeichnung war lediglich eine Metapher, ein bildhaftes Gleichnis, welches speziell in der römischen Welt weit verbreitet war.
Der Begriff Sohn Gottes war damals aber nicht nur ein Ehrentitel für Gläubige und Wissende, sondern durchaus auch für mächtige Herrscher. Wie bereits erwähnt, nahm jeder Kaiser seinerzeit diese Bezeichnung wie selbstverständlich für sich in Anspruch. Der spätere Religionsstifter Jesus von Nazareth jedoch war keinesfalls der eingeborene Sohn Gottes. Er hat sich selbst auch nie so bezeichnet. Glaubt man dem Markusevangelium, sah Jesus sich selbst als Sohn der Menschen.
Versprochen sind in der christlichen Religion die Erlösung von allem Übel und ein ewiges Leben nach dem weltlichen Tod. Jesus von Nazareth hat jedoch nie die Auferstehung als Offenbarung verkündet – ganz im Gegenteil. Diese Einschätzung trifft viel eher auf die Alten Ägypter zu, die sich damals um das Ewige Leben ihres Körpers große Sorgen machten.
Lange vor der Herrschaft der Pharaonen und Tausende Jahre vor dem Christentum, bescherte Gott Osiris den Ägyptern Wissen und Zivilisation. Nachdem ihm böse Kräfte den Tod brachten, lebte er unsterblich im Sternbild des Orion fort. Doch der Osirismythos ist nicht der einzige Vorläufer für die spätere Konzeption des Christentums. Nehmen wir Dionysos, den Sohn von Zeus. Wörtlich übersetzt bedeutet Dionysos Gottes Sohn. Auch dieser griechische Gott wurde als Erlöser verehrt. Auch ihm wurde mit Brot und Wein gehuldigt, um an sein Opfer für die Menschheit und an seinen grausamen Tod am Kreuz zu erinnern. Er ist als die griechische Version des ägyptischen Gottes Osiris auferstanden und gen Himmel gefahren – lange vor dem biblischen Christus.
Der Fairness halber muss man hier allerdings anmerken, dass die Schilderungen des Ablebens von Dionysos in den römischen bzw. griechischen Mythologien sehr stark voneinander abweichen.
Von den Heiden wurde einst der Licht- und Sonnengott Mithra, eine Gottheit persischen Ursprungs, als Erlöser verehrt. Er war der Weitschauende, immer Wachende, der jedes Unrecht sah. Mit dem späteren biblischen Christus hatte Mithra gemeinsam, dass auch er vom Gott des Himmels ausgesandt wurde, um das Böse zu besiegen. Mit dem Christentum gemeinsam hatte der Mithrakult eine Art Abendmahl, das aus Brot, Wasser und Wein bestand, den Glauben an das Jüngste Gericht, die Akzeptanz von Himmel