Religionen – ausgedient und überflüssig. Josef Müller
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Wer aber nun meint, dass das bisher Geschilderte lediglich in der antiken Welt ernst genommen wurde, liegt gewaltig daneben. Dieser gesammelte Schwachsinn ist Status quo und wird demgemäß auch heute noch von Milliarden Menschen für die reine und unumstößliche Wahrheit gehalten. Dabei ist schon aus den ersten Kapiteln der Bibel klar ersichtlich, dass sie nicht von dem Gott verfasst wurde, den uns die verschiedenen Religionen aufs Auge drücken wollen, sondern dass sie mit zweifelsfreier Sicherheit von irgendwelchen stumpfsinnigen und vernagelten Quacksalbern geschrieben wurde, deren Fantasievorstellungen damals noch nicht mit den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu widerlegen waren.
Unverständlich ist jedoch, dass es in unserem aufgeklärten Zeitalter immer noch Unmengen von Menschen gibt, die zum Beispiel die Bibel, die Thora oder den Koran buchstäblich wörtlich nehmen und die dort von Gott geforderten, bluttriefenden Gewaltanwendungen mit kaum noch zu übertreffendem Enthusiasmus bis zum Exzess in die Tat umsetzen. Na ja, Verstand ist halt das Einzige, was man verlieren kann, ohne es je besessen zu haben.
Mediziner haben festgestellt, dass für religiöse Verblendungen höchstwahrscheinlich unterversorgte Bereiche im Stirnlappen des menschlichen Gehirns zuständig sind. Bei Christen können solche neuronalen Anomalitäten durchaus Marienerscheinungen auslösen. Im Nahen Osten auch Sprengungen!
Ein Mann möchte seinen toten Hund auf dem Friedhof begraben. Der katholische Priester lehnt das Ansinnen ab, weil der Friedhof nur gläubigen Katholiken vorbehalten sei. Er sagt zu dem Mann: „Versuchen Sie es doch bei den Evangelischen – für Geld machen die ja fast alles!“ Der Mann: „In Ordnung. Noch eine Frage: Glauben Sie, dass für die Beerdigung des Tieres zweitausend Euro reichen?“ Darauf der Priester: „Moment mal – einen Augenblick bitte! Warum sagen Sie denn nicht gleich, dass der Hund katholisch war?“
Wie Religionen tatsächlich entstanden
Wenn man die Schöpfungsgeschichte in der aus heutiger Sicht unbeschreiblich anmaßenden, zynischen und arroganten Bibeldarstellung nicht so ernst nimmt, wie haben sich Religionen dann tatsächlich entwickelt?
Irgendwann in grauen Vorzeiten, jedenfalls vor mehr als einer Million Jahren, gelang es einem Lebewesen auf dem Planeten Erde Verstand auszubilden. Es wurde während seiner evolutionsbedingt fortschreitenden Entwicklung zum bis heute einzigen Lebewesen, welches sich seines Lebens – und somit auch seines Todes – bewusst wurde. Aufgrund dieser Erkenntnis erhob es sich über alle anderen Lebewesen und nannte sich fortan Mensch. Dass auch er nur ein Säugetier von vielen ist, kam ihm nicht in den Sinn. Die klare Abgrenzung zu anderen Lebensformen, die er Tiere und Pflanzen nannte, war für ihn unabdingbar, weil er sich durch seine eingebildete Ausnahmeerscheinung für etwas ganz Besonderes hielt. Voller Hochmut und Anmaßung kam er zu der Überzeugung, dass er aufgrund seines einzigartigen Bewusstseins mit zweifelsfreier Sicherheit die „Krone der Schöpfung“ sei. In Wahrheit jedoch, sind auch die heute lebenden Menschen nur die Neandertaler von morgen.
Verstand ist nicht gleichzusetzen mit Intelligenz oder Instinkt. Natürlich gibt es sehr viele Tiere mit ausgeprägtem Instinkt und mit erstaunlicher bis sensationeller Intelligenz, aber – „Verstand“ haben sie nicht. Hier einige Beispiele:
Wenn Vögel in einer Höhe von ca. einem Meter über die Straße fliegen, sind sie intelligent genug, um den dort heranbrausenden Fahrzeugen mit akrobatischen und atemberaubenden Flugmanövern auszuweichen. Bis auf die, die trotz aller Vorsicht und Schnelligkeit an die Windschutzscheibe des nächstbesten Autos klatschen. Hätten die Tiere Verstand, würden sie längst erfasst haben, dass sie jede Straße völlig relaxt und gefahrlos überqueren könnten, wenn sie dabei eine Mindesthöhe von ca. drei bis vier Metern einhalten würden.
In Kenia fließt durch den Massai-Mara-Nationalpark der Mara River. Dieser wird zweimal im Jahr von riesigen Tierherden, die aus jeweils Tausenden von Gnus und Zebras bestehen, überquert – ausgerechnet an einer Stelle mit extrem unzugänglichen Steilufern. Zwar sind die Tiere intelligent genug, um durch den Fluss zu schwimmen, weil sie nur auf der anderen Seite frisches Futter finden, aber – Verstand haben auch sie nicht. Sie könnten nahezu gefahrlos das gegenüberliegende Ufer erreichen, wenn sie nur ein paar Hundert Meter entfernt den Fluss überqueren würden. Dort gibt es keine Steilufer, in denen sich fatalerweise einige dieser Tiere die Beine brechen und es gibt auch kaum Krokodile, die ihnen nach dem Leben trachten. Doch sie zwängen sich ohne Rücksicht auf eigene Verluste in einem irrsinnigen Gedränge durch dieses nur wenige Meter breite Nadelöhr – ohne Sinn und Verstand. Sie können nicht anders, weil sie es schon seit Jahrtausenden so gemacht haben.
Ein Rudel Löwen verfolgt eine Herde Büffel, die aus mehreren Hundert Tieren besteht. Die Büffel fliehen instinktiv und so schnell wie möglich. Warum? Weil auch sie das schon immer so gemacht haben – ebenfalls seit Tausenden von Jahren. Hätten sie Verstand, dann wären sie sich ihrer gigantischen Kräfte, die die der Löwen um ein Vielfaches übersteigen, bewusst. Statt tatenlos zuzusehen, wie diese genüsslich einen ihrer Artgenossen verspeisen, würden sie den Spieß einfach umdrehen und ihrerseits in geschlossener Formation die Löwen jagen. So wäre auch durchaus denkbar, dass sich mehrere Bullen zusammenschließen, weil sie nur zu ihrem Privatvergnügen oder auch aus purer Langeweile gerne ein paar Löwen (die nicht einmal auf der Jagd nach ihnen sind) aufmischen möchten. Wahrscheinlich müssten sich die chancenlosen Raubkatzen infolge ihrer traumatischen Erlebnisse anschließend in psychiatrische Behandlung begeben.
Affen, deren Gene zu immerhin ca. 98 % mit denen von Menschen übereinstimmen, würde man noch am ehesten Verstand zutrauen. Obwohl diese Tiere überaus intelligent und äußerst gewitzt sind, trifft diese Aussage aber auch hier nicht zu. In dem vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Die lustige Welt der Tiere“ wird unter anderem gezeigt, wie ein afrikanischer Buschmann einen Affen fängt. Dieser soll ihm später verraten, wo sich ihm bekannte Wasserstellen befinden. Der Buschmann bohrt in das weiche Gestein eines Hügels ein kleines Loch, welches er in der Tiefe etwas erweitert. In dieser Mulde deponiert er anschließend einige schmackhafte Nüsse. Er achtet sehr darauf, dass der in einiger Entfernung sitzende Affe jede seiner Bewegungen genau verfolgen kann. Dann entfernt er sich und beobachtet das Tier aus einem Versteck. Der äußerst neugierige Affe muss jetzt natürlich unbedingt wissen, was sich in dem Loch befindet. Er greift in die Öffnung, die gerade so groß ist, dass sein Arm hindurch passt, und nimmt sich die Nüsse. Das Problem ist nur, dass die jetzt zur Faust geballte Hand des Tieres nicht mehr durch die kleine Öffnung passt. Als der Buschmann sich ihm nähert, zieht und zerrt der Affe verzweifelt an seinem Arm und schreit vor lauter Angst wie am Spieß. Er hätte mehr als ausreichend Zeit, um zu fliehen, aber auf die Idee, die Nüsse einfach loszulassen, kommt er nicht. So wird der Affe ganz leicht gefangen, weil auch er mangels Verstandes die physikalisch kausalen Zusammenhänge nicht begreift.
Wie aber ging das Lebewesen Mensch mit der Erkenntnis um, dass es endlich ist, dass es irgendwann stirbt? Während Tiere und Pflanzen darüber mangels Bewusstseins nicht nachdenken, war dieser Gedanke für den Menschen unerträglich. Dass von ihm am Ende seiner Tage nichts mehr bleiben sollte, machte ihn fast wahnsinnig. So etwas war für ihn unvorstellbar – das konnte er einfach nicht akzeptieren. Aus diesem Grunde hat er vor vielen Tausend Jahren die Religion erfunden, auch wenn sie damals natürlich noch nicht so genannt wurde. Nur mit der