Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel - M.E. Lee Jonas Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith

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morgen erst einmal mit Großmutter sprechen. Es muss einen Grund geben, warum ich gerade jetzt wiederkommen sollte. Wenn alles, was ich so erfahren habe, stimmt, gibt es folgende Fakten:

      Meine Großmutter ist eine dunkle, böse Hexe und lebt völlig unbehelligt zwischen Menschen in Havelock, obwohl es ein Zauberreich gibt. Mein Vater war kein Zauberer und strikt dagegen, dass ich eine Hexe werde. Bei dem Versuch, mich vor dem dunklen Phad zu bewahren, ist er sogar umgekommen. Ich habe acht Jahre in einem Internat gelebt und konnte mich weder an meine Familie noch an meine Vergangenheit erinnern, weil Großmutter mich an meinem sechsten Geburtstag verhext hat. Natürlich nur, um mich zu schützen! Aber warum bin ich jetzt wieder hier? Ach egal, ich werde sie morgen früh einfach fragen. Jetzt bin ich total müde.«

      Sie gähnt und knipst das Licht aus. Ein paar Minuten lässt sie ihren Gedanken noch freien Lauf und schläft schließlich entspannt ein.

      In der Nacht erwacht sie, weil ihr Mund trocken ist und ihre Kehle schmerzhaft brennt. Es fühlt sich an, als hätte sie eine Stunde oder länger durchgeschrien. Langsam öffnet sie die Augen und knipst das Licht an. Der kleine Lichtkreis beweist ihr, dass sie nicht geträumt hat und sie tatsächlich in einem Himmelbett in Havelock liegt.

      Sie wirft die Bettdecke beiseite und steht auf.

      »Ich muss unbedingt was trinken«, raunt sie verschlafen und schlurft ins Badezimmer.

      Sie hält ihren Kopf unter den Wasserhahn und trinkt hastig, da sie sich fühlt, als hätte sie die Wüste tagelang ohne Wasser durchquert. Anschließend legt sie noch einen nassen Lappen auf ihren Nacken und geht zurück ins Zimmer. Irgendwie hat sie plötzlich große Sehnsucht nach Zoé, William, Felder und Pippa. Sie zum Schreibtisch und holt ihr Handy aus der Jackentasche, da sie wissen will, wie spät es ist. Dabei stellt sie frustriert fest, dass sie immer noch keinen Empfang hat.

      »Das ist nicht cool! Ich kann in meinem eigenen Zimmer einkaufen gehen, aber telefonieren kann ich hier nicht. So ein Mist!«, blafft sie leise.

      Sie sieht noch einmal auf das Display: 23:59 Uhr.

      »Mitternacht. Ich dachte, ich schlafe bis morgen Nachmittag durch. Gestern war doch total anstrengend. Na ja, ich könnte eine Limonade vertragen. Mein Kopf tut weh. Vielleicht habe ich mir beim Fliegen einen Zug geholt oder sowas. Ich werde mal hinunter in die Küche gehen. Großmutter hat bestimmt was da.«

      Sie schlupft in ihre Pantoffeln und schleicht in den Flur. Das Treppenhaus ist sanft beleuchtet. Auf Zehenspitzen trippelt sie bis zur Treppe und dann in die untere Etage. Im Gang bleibt sie kurz stehen und überlegt. Aus dem Bauch heraus beschließt sie, in den linken Flur zu gehen, an dessen Ende sich eine Tür befindet. Leise öffnet sie diese. Da es vollkommen dunkel ist, tastet sie nach dem Schalter und knipst das Licht an. Als sie den Raum betritt, jubelt sie vor Freude los. Verlegen presst sie sich die Hand vor den Mund, da sie niemanden aufwecken will.

      J.J. steht in Oma Vettels ausgesprochen uriger Küche, deren Wände aus einzelnen, grauen Felsblöcken bestehen. Auf der linken Seite wurde eine riesige Kochstelle eingelassen, die mit Holz oder Kohlen befeuert werden kann. Darüber hängen an einer langen Leine unzählige Bündel mit getrockneten Kräutern und seltsamen Obst- und Gemüsesorten. J.J. staunt. In der Mitte steht dagegen eine hochmoderne Kochinsel, über der etliche auf Hochglanz polierte Töpfe und Pfannen hängen. Die Schränke und die mondäne Sitzecke, die sich unter einem großen Fenster befindet, sind wahre Designerstücke, die aus sehr wertvollem Kauriholz gefertigt wurden.

      »Schlecht verdienen tut man als Hexe anscheinend nicht«, denkt sie und hält überrascht inne, da ihr Blick auf einem raumhohen, dreiflügeligen Kühlschrank hängenbleibt.

      »Volltreffer!«, jauchzt sie aus Versehen laut los, während sie neugierig die Tür öffnet. Als sie jedoch den Inhalt sieht, zieht sie einen Schmollmund.

      »Wollen die mich veräppeln?«, raunt sie entrüstet, da der riesige Kühlschrank leer ist! Enttäuscht schließt sie ihn wieder und entdeckt ein Display, das in der Kühlschranktür eingelassen wurde. Aus Spaß drückt sie auf eine der vielen Tasten, worauf sich unvermittelt eine freundliche Stimme meldet:

      »Hallo! Was darf es denn heute sein?«, fragt diese höflich, während J.J. sich hastig umsieht, da sie befürchtet, dass man sie erwischt hat. Aber außer ihr ist niemand in der Küche. Sie stutzt und schaut sicherheitshalber auch unter der Eckbank nach. Als sie begreift, dass diese Stimme aus dem Display kommt, muss sie kichern.

      »Dieses Ding erinnert mich an den Autoschalter einer Fast-Food-Kette«, albert sie und stellt sich nah an die Kühlschranktür.

      »Ja, hallo! Ich nehme ein paar Hühnchenburger, ohne Gurken und Ketchup, eine Orangenlimonade ohne Eis und Pommes mit Mayo!«, spricht sie mit spitzen Lippen hinein.

      Prompt meldet sich die Stimme erneut.

      »Vielen Dank für Ihre Bestellung! Bitte entnehmen Sie jetzt Ihre Speisen! Ich wünsche guten Appetit!«

      J.J. stockt und öffnet, eigentlich mehr aus Spaß, nochmal den Kühlschrank. Jetzt vergeht ihr das Lachen! Vor ihr steht ein deckenhoher, dreiflügeliger Kühlschrank aufgefüllt mit Hühnchenburgern, Pommes frites und Orangenlimonade. Hastig schlägt sie die Tür wieder zu und reißt sie noch einmal auf.

      »Alles noch da! Ich flippe aus!«

      Mit aufgerissenen Augen starrt sie auf die Unmenge an Köstlichkeiten und schluckt. Vorsichtig tastet sie an einen Burger und schüttelt ungläubig den Kopf.

      »Die sind ja heiß!«

      Sie schnappt sich einen, dazu noch eine Packung Pommes sowie eine Flasche Orangenlimonade und setzt sich auf die Eckbank. Der Burger duftet herrlich und macht ihr großen Appetit. Selig lächelnd beginnt sie zu essen.

      Plötzlich bewegt sich die Küchentür. J.J. schreckt hoch und sieht hinüber, kann jedoch niemanden entdecken. Jetzt gruselt es ihr doch ein wenig, obwohl ihr bewusst ist, dass sie sich in einem Zauberhaus befindet. Als sie genauer hinsieht, erkennt sie zwei Hinterpfoten, samt halben Bauch und Po, die fröhlich auf sie zuspaziert kommen. Sie sieht auf das kuriose Gebilde und setzt sich unbewusst ein Stück zurück.

      »Hm, hier riecht es aber lecker! Der Duft ist bis hinauf in mein Schlafzimmer gedrungen. Was gibt es denn Gutes?«, fragt die seltsame Gestalt.

      J.J. holt erleichtert Luft und macht dem wunderlichen Gesellschafter Platz.

      »Hallo Lincoln. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass ich ab sieben Uhr abends mit einem Hinterteil reden muss!«, sagt sie kichernd, was der kleine Halbtagshund leider nicht so amüsant findet. Er hopst auf die Eckbank und seufzt.

      »Ich hoffe, es ist dir nicht zu unangenehm! Bevor du in das Internat gebracht wurdest, habe ich bei dir im Zimmer gewohnt. Manchmal durfte ich sogar mit im Himmelbett schlafen! Aber Oma Vettel meint, dass Mädchen in deinem Alter das nicht mehr so gerne mögen. Sie war sehr angespannt in den letzten Wochen. Ich mag sie jedoch lieber aufgeregt als so tieftraurig wie in der Zeit, nachdem du weg warst. Na ja, wir waren alle sehr traurig. Selbst das Haus! Furchtbar war das! Alles war düster, dunkel und kalt. Wenn man an deinem Zimmer vorbeikam, hat es immer unglaublich furchterregende Geräusche gemacht. So wie in diesen Gruselfilmen. Alles nur deshalb, damit bloß niemand hineingeht. Ich habe gehört, dass es dir jetzt ein besonders schönes Zimmer arrangiert hat?«

      J.J. nimmt einen Schluck Limonade und schiebt sich an Lincoln vorbei. Sie geht zum Kühlschrank und öffnet die Tür.

      »Zimmer ist leicht untertrieben. Es ist eher ein Luxus-Apartment,

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