Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel - M.E. Lee Jonas Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith

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werde hier mindestens zwanzig Pfund zunehmen«, denkt sie laut und schnappt sich im selben Augenblick einen köstlichen Pfannkuchen.

      »Oh, übrigens wusste ich nicht, ob es für das Frühstück einen Dresscode gibt. Ich meine, wenn es jemanden stören sollte, dass ich im Pyjama herumlaufe, gehe ich natürlich sofort nach oben und ziehe mich an. Ich wusste nur nicht, ob ich mich vielleicht noch einmal hinlege. Ich habe nämlich furchtbare Halsschmerzen!«

      Oma Vettel läuft beunruhigt zu ihrer Enkelin und fordert sie auf, den Mund zu öffnen. J.J. streckt die Zunge heraus und krächzt ein lautes »Aaaah«.

      »Oh je, das sieht gar nicht gut aus! Deine Mandeln sind ganz rot. Wahrscheinlich von dem Flug. Du warst früher schon so empfindlich. Wie konnte ich das nur vergessen? Nach dem Frühstück bleibst du gleich hier, damit ich dir einen Kräutertee aufbrühen kann!«, sagt sie besorgt und fasst ihr an die Stirn.

      »Fieber hast du nicht. Das ist schon mal gut. Du frühstückst jetzt und anschließend verarzten wir dich richtig!«

      J.J. zieht eine Schnute und verdreht die Augen.

      »Kräutertee? Kannst du die Schmerzen nicht einfach weghexen?«, fragt sie beleidigt und sieht ihre Großmutter mit großen Augen an.

      Vettel, die gerade einen Schluck Tee trinkt, hält inne und sieht sie brüskiert an.

      »Meine liebe Jezabel. Es gibt wahrscheinlich für alles einen Zauber. Höchstwahrscheinlich sogar einen, der dir die Fingernägel sauber macht! Allerdings wäre das Leben auch für uns Hexen sehr langweilig, wenn wir alles nur mit Magie erledigen würden! Außerdem möchte ich dich daran erinnern, dass du die Hexerei eigentlich ablehnst! Ich denke also, dass dir nichts anderes übrig bleiben wird, als meinen berühmt berüchtigten Kräutertee zu trinken!«

      Die übrigen Bewohner am Tisch nicken Oma Vettel zustimmend zu, während J.J. mit einem leicht verbitterten Gesichtsausdruck in ihren Pfannkuchen beißt. Am Tisch sitzen viele ihrer nächtlichen Retter und noch ein paar andere Wesen, die sie noch nicht kennt. Alle reden durcheinander und besprechen den Plan für den heutigen Tag. So wie J.J. es versteht, hat jeder eine feste Aufgabe und die Außergewöhnlichen teilen sie beim Frühstück untereinander auf. Lincoln hatte recht. Heute Abend gibt Oma Vettel ein großes Dinner, zu dem auch Gäste von außerhalb geladen sind. Deshalb möchte sie, dass alles perfekt ist, und hat sich für ein karibisches Flair entschieden.

      »Wie wäre es mit einem Picknick auf Sandbänken?«, fragt Henry McMuffel konzentriert.

      Der Geisterfrosch sitzt vor seinem Block und macht sich unentwegt Notizen.

      »Nein, Henry. Das hatten wir schon einmal. Ich musste die ganze Zeit auf Sandkörnern herumkauen und hatte danach keinen Belag mehr auf der Zunge. Ich möchte mein Essen genießen und bequem sitzen können. Ich bin leider keine dreißig Jahre mehr!«

      J.J. verfolgt aufmerksam das Geschehen und möchte sich gern mit einbringen.

      »Darf ich bei der Dekoration helfen? Ich bin wirklich gut, denke ich. Außerdem will ich nicht nur herumsitzen und nichts tun.«

      Mit einem Schlag herrscht Stille, während die Anwesenden sie merkwürdig anstarren.

      Oma Vettel ist die Erste, die reagiert.

      »Natürlich nicht! Es ist ein Abendessen zu Ehren deiner Heimkehr. Da kommen auch etliche Bewohner aus dem Zauberreich, die dich unbedingt kennenlernen möchten. Du solltest auch erst einmal gesund werden. Außerdem wollten wir uns noch das Haus ansehen und ein wenig über das Vergangene sprechen. Henry macht das hervorragend und ich bin mir sicher, dass er das alleine schaffen wird!«

      Die alte Dame stupst den halbdurchsichtigen Frosch auf die Nase, der vor Verlegenheit ganz durchsichtig wird.

      J.J. beobachtet das Treiben und legt ihren Löffel enttäuscht beiseite. Sie versucht sich zu beruhigen, aber es nicht ihre Art, Ärger einfach hinunterzuschlucken. Deshalb räuspert sie sich laut und sieht forsch durch die Runde.

      »Ich habe bis vor drei Tagen nicht einmal gewusst, dass ich noch eine Großmutter habe, die in Havelock auf einem verwunschenen Anwesen lebt und dazu noch eine dunkle, böse Hexe ist. Auch wenn ihr euch alle an mich erinnert, ist es für mich noch sehr seltsam. Ich wollte mich nur ein wenig nützlich machen! Ich freue mich darüber, dass so viele Menschen und Wesen des Zauberreiches und weiß ich was noch alles, sich darüber freuen, dass ich wieder da bin. Aber für mich ist das alles noch suspekt! Vielleicht wäre ich gern gefragt worden, ob ich ein solches Dinner, wo übrigens auch wieder nur Hexen und Zauberwesen eingeladen sind, überhaupt haben möchte! Ich meine, Entschuldigung, aber vor acht Jahren hast du einen riesigen »Vergiss-uns-für-immer-Zauber« bei mir angewendet. Das übrigens auch wieder, ohne mich zu fragen. Und jetzt, nach acht Jahren, bin ich wieder hier und sitze mit einer Meerjungfrau in einer riesigen Blase, einer Schneefrau aus Eis, einem halben Hund und einem Geisterfrosch in der Küche und esse Pfannkuchen und Cornflakes. Ich soll also so tun, als ob es das Normalste auf der Welt sei? Ich möchte erst einmal ein paar wichtige Fragen beantwortet haben oder ich reise sofort wieder ab!«

      J.J. schmeißt wütend ihre Serviette auf den Tisch und rennt beleidigt aus der Küche. In ihrem Zimmer schmeißt sie die Tür hinter sich zu, damit auch jeder mitbekommt, dass sie wirklich stinksauer ist. Mit einem Mal, beginnt sich in ihrem Kopf alles zu drehen. Erinnerungsfetzen ohne erkennbaren Zusammenhang blitzen auf und machen J.J. völlig konfus.

      »Es geht alles viel zu schnell!«

      Sie singt zu Boden und schlägt sich die Hände vor die Augen, in der Hoffnung den Brechreiz unterdrücken zu können. Nach wenigen Minuten ist es wieder vorbei. Als sie aufsteht, entdeckt sie ihre Koffer und die Kiste mit dem Gedankenstein. Sie geht hinüber und wirft das Gepäck aufs Bett.

      »Vielleicht sollte ich abreisen! Oh Gott, ich würde so gern mit Pippa telefonieren. Aber ich habe keinen Empfang hier. Das ist doch alles Wahnsinn! Das Haustelefon benutze ich lieber nicht. Vielleicht hört jemand mit. Hier muss man mit allem rechnen!«

      Sie holt ein paar Kleidungsstücke heraus und zieht ihre alte Lieblingsjeans und ein selbst geschneidertes braunes T-Shirt an. Dann setzt sie sich an den Schreibtisch und verharrt ein paar Minuten in wütenden Gedanken. Schließlich steht sie wieder auf und öffnet die Kiste mit ihrem Gedankenstein.

      »Florence hat gesagt, ich kann mir jeden Ort der Welt als meinen Hort aussuchen. Von dem ganzen Zauber hier habe ich im Moment die Nase voll. Ich muss aber herausfinden, was passiert ist!«

      Sie schließt die Augen und stellt sich Pippas Wohnzimmer vor. Als sie jedes Detail in ihren Gedanken wahrnehmen kann, nimmt sie den Gedankenstein in die Hand.

      Wie zuvor, ist sie im nächsten Augenblick in ihrem Hort. Nur dass sich dieser nun in Pippas Wohnzimmer befindet. Sie schaut sich kurz um und atmet erleichtert aus. Alles ist so, wie sie es kennt, nur dass weder Pippa noch andere Bekannte aus Marton da sind. J.J. sucht nach der Marmorsäule und entdeckt sie neben dem großen alten Sekretär. Vorsichtig legt sie den Gedankenstein ab und wartet auf das sanfte Licht. Sie setzt sich auf die Couch und holt tief Luft, während sie sich wehmütig im Zimmer umsieht. Schließlich konzentriert sie sich auf ihre Fragen.

      »Zeig mir den letzten Tag im Haus meiner Großmutter. Den Tag, als ich ins Internat kam. Ich nehme dafür den Fernsehapparat.«

      Sie hat es noch nicht ausgesprochen, da schaltet sich das Fernsehgerät an. Nach einer kurzen Einleitung, die ihr bestätigt, dass sie nun die Erinnerungen an ihren sechsten Geburtstag abruft, beginnt ein Film. Da sie nichts hören kann,

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