Glück auf Spanisch. Heidi Oehlmann

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Glück auf Spanisch - Heidi Oehlmann

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uns würde etwas laufen, werden es bald auch alle anderen glauben. »Ganz schön ruhig heute«, lenke ich vom Thema ab.

      »Ja, noch. Ab Mittag wird sich das ändern.«

      »Hm, vielleicht.« Ich blättere in einem der Kataloge über Ausflugsziele in der Region, die auf dem Empfangstresen ausgelegt sind, und bewundere die schönen Landschaften. Am liebsten würde ich mir alle interessanten Seiten rausreißen, verkneife es mir aber. Stattdessen versuche ich mir die besten Sachen zu merken und lese aufmerksam die Texte durch, damit ich später den Gästen Empfehlungen geben kann.

      ***

      »Wo ist Paula?«, fragt Miguel, als er zusammen mit Carlotta und Alfredo die Empfangshalle betritt. Die beiden Kinder rennen sofort in ihre Malecke. Es scheint ihr Stammplatz zu sein, wenn sie im Hotel sind.

      »Sie bringt Gäste nach oben«, antworte ich leise.

      »Aha. Ist sie schon lange weg?«

      »Seit ein paar Minuten. Sie müsste eigentlich gleich zurückkommen.«

      »Gut, sie soll sofort zu mir …«

      Bevor er den Satz beendet hat, steht Paula neben mir.

      »Paula hast du heute Abend Zeit?«, fragt er sie auf Spanisch. »Ich brauche einen Babysitter. Sarah kann nicht.«

      »Es tut mir leid, heute kann ich nicht.«

      »Mist!« Miguel sieht verzweifelt aus. Er schaut auf den Boden und denkt nach.

      »Soll ich …«, fange ich an zu stottern, bevor mir bewusst wird, was ich tue.

      Miguel sieht mich fragend an, dann wandert sein Blick zu seinen Kindern. Er überlegt. »Das würden Sie wirklich machen, Klara?«

      »J-Ja, wenn ich Ihnen damit helfen kann.«

      »Okay.«

      »Schön, Sie können die Kinder gerne später herbringen oder gleich hier lassen.«

      »Das wird nicht gehen. Ich bin heute auf einem Geschäftstermin und das kann spät werden. Sie müssten zu mir nach Hause kommen.«

      Ich schlucke. Damit hatte ich nicht gerechnet. »Ach so.« Ich atme tief durch. »Wie komme ich denn da hin? Fährt ein Bus oder muss ich ein Taxi nehmen?«

      Miguel schweigt. Er scheint zu überlegen.

      »Ich hole Sie nachher einfach ab. Zurück können Sie mit dem Taxi fahren. Wenn es zu spät wird, können Sie auch in meinem Gästezimmer übernachten. Also wäre es sinnvoll, wenn Sie sich ein paar Sachen mitnehmen«, sagt er nach einer Weile.

      »Gut. Wann holen Sie mich ab?«

      »Gegen siebzehn Uhr.«

      »In Ordnung.«

      Miguel verschwindet in seinem Büro. Ich bleibe starr hinter dem Tresen stehen. Es dauert eine Weile, bis ich Paulas Blicke bemerke.

      »Was ist?«, frage ich.

      »Bist du dir sicher, dass du das machen willst?«, fragt sie. Im Gegensatz zu sonst sieht sie auf einmal blass aus.

      »Ja, klar. Die Kinder sind doch toll. Ich denke, wir kommen zurecht.«

      »Also, ich kann versuchen, meine Verabredung zu verschieben. Dann musst du nicht bei Miguel schlafen.«

      »Ach quatsch! Ist schon okay.«

      Paula mustert mich eine Weile. »Sag mal, stehst du auf den Chef?«, fragt sie. »Hast du deswegen kein Interesse an Pedro?«

      »Was? Nein! Was soll das? Es geht um Carlotta und Alfredo. Ich mag die beiden«, verteidige ich mich.

      Insgeheim denke ich über Paulas Frage nach. Miguel sieht ziemlich gut aus, aber er hat genauso ein schweres Schicksal hinter sich wie ich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auf der Suche nach einer Frau ist.

      Paula starrt mich immer noch an.

      »Was ist denn auf einmal los?«, frage ich und versuche dabei lässig zu klingen.

      »Mal ganz ehrlich, Miguel gefällt dir doch, oder?«

      »Was? Wie kommst du nur darauf? Ich bin nicht auf der Suche nach einem Mann!« Den letzten Satz schreie ich fast. Mir wird erst zu spät die Anwesenheit einiger Gäste bewusst.

      Von allen Seiten werde ich angestarrt. Mir ist die Situation unheimlich peinlich. Hastig renne ich ins Nebenzimmer und hoffe, Paula kümmert sich um die Besucher. Ich würde die vielen fragenden Blicke nicht ertragen.

      17. Miguel

      »Los, einsteigen! Wir holen jetzt Klara ab. Sie passt heute auf euch auf.«

      »Oh schön, Klara ist nett«, freut sich Carlotta. »Findest du nicht auch, Alfi?«

      »Geht so.«

      »Warum? Sie ist doch nett.«

      »Kann sein.«

      Ich schaue in den Rückspiegel. Während Carlotta zufrieden mit dem heutigen Babysitter ist, scheint Alfredo nicht begeistert zu sein. Er schaut verträumt aus dem Fenster.

      Als wir Klara letztens am Strand getroffen hatten, verhielt er sich schon so komisch. Am Abend, als ich die Kinder ins Bett brachte, fragte ich ihn, was los war, aber er sagte mir nichts. Aus Sorge über sein Verhalten habe ich mit Sarah darüber gesprochen. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen und meinte, er würde vielleicht nur seine Mutter vermissen.

      Auch heute Nachmittag verhielt sich Alfredo merkwürdig, als ich ihm und Carlotta von ihrer heutigen Babysitterin erzählte. Erst hörte er aufmerksam zu und nickte, nur um kurz darauf rauszulaufen und sich stundenlang draußen aufzuhalten. Langsam bin ich verzweifelt. Ich kann nur hoffen, dass am Abend alles gut geht, wenn Klara da ist und Alfi nichts anstellt.

      »Schläft Klara auch bei uns?«, fragt Carli nach einer Weile.

      »Nein«, antwortet Alfredo, noch bevor ich etwas sagen kann.

      »Alfi, was ist denn los?«, hake ich vorsichtig nach. »Magst du Klara nicht?«

      »Geht so«, wiederholt er sich.

      »Warum darf sie nicht bei uns schlafen?«

      »Darum«, schreit er mich an.

      Ich schweige. Am liebsten würde ich jetzt anhalten, um mit meinem Sohn in aller Ruhe zu sprechen, aber wir sind spät dran. Wenn ich Klara und die Kinder noch nach Hause fahren muss, habe ich keine Zeit zu trödeln. Ich bin nicht mal umgezogen.

      Wir kommen am Hotel an. Wie abgemacht, wartet Klara auf dem Parkplatz. Als sie uns sieht, kommt sie auf uns zu und steigt sofort ein. Sie nickt mir zu. »Hallo, ihr beiden«, sagt sie und wendet sich den Kindern zu.

      »Hallo Klara«, trällert Carlotta fröhlich.

      Von

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