Glück auf Spanisch. Heidi Oehlmann
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Читать онлайн книгу Glück auf Spanisch - Heidi Oehlmann страница 12
Gemütlich pfeifend gehe ich runter. Wenn Frauen sagen, dass sie in fünf Minuten fertig sind, dauert es erfahrungsgemäß mindestens drei Mal so lange. Also lasse ich mir Zeit.
Nachdem ich unten angekommen bin, beschließe ich kurz an Miguels Büro vorbeizugehen. Vielleicht ist er ja noch da und wir können quatschen.
Ich klopfe mehrmals an, erhalte aber keine Reaktion. Also schlendere ich zurück in die Hotelhalle. An der Rezeption bleibe ich stehen. Sie ist unbesetzt. »Hallo«, rufe ich und warte, ob jemand auftaucht.
»Hallo«, antwortet Isabell, während sie angelaufen kommt.«
»Ist Miguel schon weg?«
»Ja, schon lange.«
»Okay.«
»Kann ich etwas für dich tun?«
»Nein, danke! Ich warte auf Klara.«
»Ach so, okay«, antwortet Isabell und verschwindet wieder in dem kleinen Nebenraum.
Ungeduldig laufe ich auf und ab, als ich Geräusche von der Treppe wahrnehme. Insgeheim hoffe ich, es ist Klara, rechne aber nicht mit ihr. Umso überraschter bin ich, als sie auftaucht. Entgegen meiner Befürchtung hat sie wirklich nur fünf Minuten gebraucht.
»Wow, toll siehst du aus«, sage ich, als sie in einem geblümten Sommerkleid vor mir steht.
»Danke. Bleiben wir im Hotel zum Essen?«
»Ich dachte eigentlich, wir gehen in ein kleines gemütliches Strandrestaurant.«
»Okay, das klingt gut.«
»Darf ich bitten?«, frage ich und halte Klara meinen Arm hin, damit sie sich einhaken kann.
Sie nimmt mein Angebot an.
***
»Wie war dein erster Arbeitstag?«, frage ich, als wir im Restaurant La Mar sitzen und auf unsere Bestellung warten.
»Es war super.«
»Das freut mich. Also bereust du es nicht, hergekommen zu sein?«
»Nein. Die Arbeit macht unheimlich viel Spaß, die Leute sind nett, das Wetter ist spitzenmäßig und die Landschaft ist der absolute Traum.« Klara strahlt über das ganze Gesicht. »Ich war heute Nachmittag sogar am Strand und habe ein bisschen an meinem Roman gearbeitet, bis …«
»Bis was?«
»Bis Carlotta mich aus der Geschichte geholt hat.«
Ich zucke zusammen. »Carlotta?« Ich kenne nur einen Menschen, der so heißt und das ist ein vierjähriges Mädchen.
»Ja, die Tochter deines Freundes, meines Chefs.«
»Ach so«, antworte ich und lächle Klara an. »Sie war doch bestimmt nicht alleine, oder?«, frage ich neugierig.
»Nein, natürlich nicht. Ihr Vater und Alfredo waren dabei.«
»Aha. Und?«
»Nichts und. Ich habe mich kurz mit der Kleinen unterhalten, dann sind die drei weitergezogen.«
Ich nicke. Bevor ich weitere Fragen stellen kann, bringt der Kellner auch schon unser Essen.
14. Klara
Ich sehe mich auf der Terrasse des Restaurants um, als mir plötzlich Alfredo in den Sinn kommt. Er lässt mir keine Ruhe. Ich frage mich, warum er nicht spricht. Damit ich diese Gedanken aus dem Kopf bekomme, spreche ich sie laut aus. »Was hat es eigentlich mit Alfredos Schweigsamkeit auf sich? Hat er ein Schweigegelübde abgelegt?« Ich versuche bemüht humorvoll zu sein.
Pedro lächelt. »Warum schweigsam?«
»Mit mir hat der Junge noch nicht ein Wort gewechselt.«
»Tatsächlich? Ich kenne ihn nur als aufgewecktes Kind. Vielleicht war er nur schlecht gelaunt.«
»Okay, das kann sein.« Genüsslich stecke ich mir eine weitere Gabel gefüllt mit Paella in den Mund und schaue dabei aufs Meer.
Das Restaurant ist toll gelegen. Man kann das Meer sehen, der Name La Mar ist wirklich passend. Pedro hat nicht zu viel versprochen. Es scheint sich um einen echten Geheimtipp zu handeln. Auf der Terrasse gibt es noch einige freie Tische. Im Inneren des Lokals sind auch nur wenige Plätze besetzt.
Ich schaue zu den anderen Tischen und mustere die Leute, die daran sitzen. Meist sitzen zwei Personen an einem Tisch. »Ist das hier ein geheimer Ort für Dates?«, rutscht es mir heraus.
»Was?«, fragt Pedro und lacht los. So laut, dass sich einige der anderen Gäste zu uns umdrehen.
Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und lächle verlegen. Gleichzeitig rutsche ich auf meinem Stuhl hinunter.
»Es tut mir leid«, sagt Pedro, als er sich nach einer Weile wieder beruhigt hat.
Ich bin ein bisschen wütend, weil er sich so über meine Frage lustig gemacht hat, und reagiere nicht. Stattdessen stochere ich auf meinem Teller herum. Ich schiebe den Reis mit der Gabel von der einen Seite zur anderen.
Pedro schaut mich ernst an. »Es tut mir wirklich leid!«, sagt er leise und berührt sanft meine Hand.
Bei der Berührung zucke ich kurz zusammen und erstarre. Mein Blick ist immer noch nach unten gerichtet. Ich traue mich nicht aufzuschauen aus Angst, Pedro könnte irgendwas tun, was mich in Verlegenheit bringt.
»Hey, ich meine es ernst!«
»Schon gut«, flüstere ich und ziehe meine Hand weg. Dabei lächle ich zaghaft, noch immer mit gesenktem Blick. Mir ist die Situation unangenehm. Ich mag Pedro gern, auf einen romantischen Abend war ich allerdings nicht aus, als ich seine Einladung angenommen habe. Überhaupt fällt es mir schwer, mich auf einen Mann einzulassen. Seit Freds Tod verschwendete ich keinen Gedanken daran, mich jemals wieder verlieben zu können.
Die Situation überfordert mich maßlos, also versuche ich, das Thema zu wechseln. »Wie lange bist du schon mit Miguel befreundet?«
»Seit Ewigkeiten. Warum interessiert dich das?«
»Ähm, nur so.« Ich schaue auf und lächle Pedro an.
»Stehst du auf ihn?«
»Nein! Ich bin noch nicht bereit für etwas Neues!«, sage ich energisch und spüre, wie ich erröte.
So viel zum Themenwechsel. Irgendwie geht es doch ständig um das eine.
»Sei mir nicht böse, aber ich habe Kopfschmerzen und würde mich gern hinlegen.«
Ich will gerade etwas Geld auf den Tisch legen, als Pedro sagt: »Du bist eingeladen.«
»Danke,