Glück auf Spanisch. Heidi Oehlmann
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Читать онлайн книгу Glück auf Spanisch - Heidi Oehlmann страница 8
Pedro hält mir einen Kugelschreiber hin. Nachdem ich ihn genommen habe, dreht er mir den Rücken zu und macht einen Katzenbuckel. Im ersten Moment weiß ich nicht, was er mir damit sagen will. Doch dann wird es mir klar.
Ich gehe auf ihn zu, lege die Papiere auf seinen Rücken und unterschreibe beide Verträge. »Fertig!«
»Super.« Pedro stellt sich wieder aufrecht hin und stöhnt dabei, um einen alten Mann zu simulieren. Bei dem Anblick muss ich lachen. Er stimmt in mein Gelächter ein.
»Und nun? Bringen wir meinem neuen Boss jetzt die Verträge?«, frage ich grinsend.
»Klar.«
Ich mache keine Anstalten, mich in Richtung Büro zu bewegen. Mir ist die ganze Situation mit diesem Miguel unangenehm. Nach wie vor glaube ich, er kann mich nicht ausstehen. Wenigstens ist jetzt das Eis zwischen Pedro und mir gebrochen.
Pedro geht zum Büro, klopft an und betritt es, ohne auf eine Antwort zu warten. Auf dem Weg ruft er mir zu: »Kommst du?«
»Äh, ja.« Ich betrete ebenfalls das Büro.
»Hier sind die Verträge«, sagt Pedro und legt sie auf dem Schreibtisch ab.
»Unterschrieben?«
»Ja.«
»Okay, dann bekommen Sie eine unterschriebene Ausfertigung zurück«, antwortet Miguel und unterschreibt die Papiere. Anschließend hält er mir mein Exemplar hin.
»Wann fange ich an?«, frage ich nach kurzem Zögern.
»Morgen.«
»Super, dann können wir heute tatsächlich noch etwas unternehmen«, freue ich mich.
»Sagen Sie vorher Paula Bescheid, dass sie Ihnen Ihr Zimmer zeigen soll.«
»Das mache ich. Und bei dieser Paula melde ich mich auch morgen früh?«
»Genau.«
»Wann?«
»Um acht Uhr.«
»Alles klar. Dann bedanke ich mich.« Nun stehe ich verloren im Büro.
Keiner der beiden Männer macht irgendwelche Anstalten, etwas zu tun. Miguel starrt mich an und Pedro sieht zu seinem Freund. Ich schaue verlegen auf den Boden und fühle mich unwohl.
Hoffentlich macht Pedro bald irgendwas, sonst werde ich ohnmächtig. Als ob er meine Gedanken lesen kann, sagt er: »Also gut, lass uns gehen!«
Erleichtert nicke ich ihm zu.
»Geh du schon mal zu Paula und lass dir dein Zimmer zeigen. Ich habe noch etwas mit Mig zu besprechen. Wir treffen uns dann in der Empfangshalle«, überlegt er es sich plötzlich anders.
»Okay, bis gleich!«, sage ich irritiert und verlasse erleichtert das Büro.
Ich frage mich, worüber die beiden jetzt reden wollen.
Hoffentlich nicht über mich!
Warum sollten sie? Ich darf mich nicht immer so wichtig nehmen!
»Hi, ich bin Klara. Du bist Paula, oder?«, frage ich auf Spanisch, als ich wenige Augenblicke später die Rezeption erreiche.
»Ja, das bin ich. Du bist Deutsche?«, antwortet sie auf Deutsch.
»Woher weißt du das? Sieht man mir das etwa an.«
Paula kichert. »Nein, es ist deine Aussprache.«
Verlegen schaue ich zu Boden. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass meine Aussprache komisch klingen könnte. Vielleicht hätte ich auf der Fahrt mit Pedro üben sollen, aber wir unterhielten uns nur auf Deutsch. Dabei sollten wir uns dem Land anpassen und nur noch Spanisch reden.
Paula bemerkt meine Unsicherheit und sagt: »Hey, das ist nicht schlimm. Man versteht trotzdem gut, was du sagst. Ich habe hier nur mit so vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern zu tun, da höre ich schnell heraus, woher jemand kommt.«
»Na ja, wenn ich mich wenigstens verständlich machen kann, ist es gut. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, akzentfrei zu sprechen.«
»Das wird schon. Was kann ich für dich tun?«
»Ich arbeite ab morgen hier bei dir an der Rezeption. Der Chef meinte, du würdest mir mein Zimmer zeigen.«
»Ach, du bist das. Wie schön. Miguel hat mir bereits vor Wochen Unterstützung versprochen. Seitdem war ich sehr aufgeregt und hatte ein bisschen Angst, wer mir zugeteilt wird. Jetzt bin ich erleichtert.«
»Das freut mich, mir geht es genauso. Wir werden uns bestimmt verstehen und gut zusammenarbeiten.«
»Ja, das denke ich auch. Na dann komm mit, ich zeige dir dein Zimmer!« Paula nimmt einen Schlüssel aus der untersten Reihe des großen Schlüsselbretts, kommt hinter der Rezeption hervor und geht zu den Treppen. Ich folge ihr mit meinem Koffer und der Tasche. Es ist schwierig, Paula nicht aus den Augen zu verlieren, aber mein Gepäck wiegt so viel, dass ich nur langsam vorankomme.
Als wir die zweite Etage erreichen, stöhne ich auf. Wenn ich es richtig verstanden habe, müssen wir bis nach ganz oben. Ich meine, mich zu erinnern, bei unserer Ankunft sechs Stockwerke gezählt zu haben. Jetzt weiß ich auch, warum die Angestellten oben wohnen. Den Gästen ist es unzumutbar, sich immer bis in die obere Etage zu kämpfen.
»Paula, warte!«, rufe ich, als ich die hübsche Spanierin fast verliere.
»Entschuldige, wir müssen uns ein bisschen beeilen. Ich kann die Rezeption nicht so lange unbeaufsichtigt lassen. Am besten stellen wir deine Sachen hier ab und gehen schnell hoch, damit du weißt, wo es ist. Dein Gepäck kannst du danach in Ruhe holen.«
»Okay«, antworte ich und stelle meine Sachen nah an die Wand und laufe die Treppen hinauf. Jetzt bin ich definitiv schneller, es dauert nicht lange, bis ich Paula eingeholt habe.
Mir ist unwohl, mein Gepäck einfach im Treppenaufgang zu lassen. Man hört so viel von Diebstahl in Hotels. Ich hoffe, hier kommt es nicht so oft vor und wenn, dann sollten die Diebe wenigstens in den nächsten paar Minuten woanders unterwegs sein.
Um möglichst bald wieder bei meinen Sachen zu sein, steigere ich mein Tempo und überhole Paula, sodass sie auch schneller wird und wir nach kurzer Zeit in der oberen Etage ankommen.
9. Pedro
»Und wie findest du sie?«, frage ich.
»Keine Ahnung, ich kenne sie doch überhaupt nicht.«
»Ach komm schon!