Glück auf Spanisch. Heidi Oehlmann

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Glück auf Spanisch - Heidi Oehlmann

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vernehme ich ein Räuspern. Es klingt sehr nah. Vor mir taucht Miguel auf. Neben ihm entdecke ich Alfredo. »H-Hallo«, stottere ich.

      »Hallo«, antwortet mein Chef.

      Alfredo nickt nur. Ich bin mir unsicher, ob er überhaupt sprechen kann. Er hat noch nicht ein Wort mit mir gewechselt.

      »Was machen Sie denn hier?«, frage ich fast flüsternd.

      »Wir gehen jeden Abend mit Papa am Strand spazieren«, antwortet Carlotta und kommt damit ihrem Vater zuvor.

      Miguel nickt bestätigend.

      »Und was machst du hier?«, fragt Carlotta neugierig.

      »Schreiben.«

      »Was schreibst du denn?«

      »Ähm, im Moment schreibe ich an einer Liebesgeschichte.«

      Carlotta kichert. »Kommt da auch eine Prinzessin vor?«

      »Hm. Nein, nicht wirklich.«

      »Kannst du mir das vorlesen?«, stochert sie weiter.

      »Ähm.« Hilfe suchend schaue ich Miguel an. Er grinst nur. Wenn ich mich recht entsinne, sehe ich ihn das erste Mal lächeln.

      »Ich glaube, dafür bist du noch ein bisschen zu jung«, sage ich nach einer Weile.

      »Schade!«, antwortet Carlotta enttäuscht. »Können wir bei dir sitzen?«, fragt sie und setzt sich gleichzeitig neben mich in den Sand.

      »Ich weiß nicht. Da müsst ihr euren Papa fragen«, antworte ich verlegen.

      Nun endlich sagt auch Miguel etwas. »Wir sollten jetzt gehen. Klara möchte bestimmt alleine sein und an ihrer Geschichte weiterschreiben. Also kommt!«

      Für einen Moment fühle ich mich dazu hingerissen, ihm zu widersprechen, aber ich möchte seine Autorität nicht untergraben. Immerhin ist er mein Chef.

      »Och, na gut. Mach`s gut, Klara.« Carlotta erhebt sich und verschwindet mit den beiden.

      Ich schaffe es gerade noch, ihnen ein leises »Tschüss« hinterherzurufen.

      Bei dem Gedanken an Carlotta muss ich schmunzeln. Sie ist total süß und aufgeweckt. Die Männer in der Familie scheinen allerdings weniger gesprächig zu sein.

      12. Miguel

      »Papa, findest du Klara auch nett?«

      »Du magst sie«, stelle ich fest.

      »Ja, sie ist nett, stimmt`s Alfredo?«

      »Kann sein«, antwortet mein Sohn mürrisch.

      »Was ist denn mit dir los?«, frage ich ihn.

      Er zuckt mit den Schultern.

      »Na komm, sag schon!«

      Alfredo schaut mich an und bewegt seinen Mund. Bevor ein Ton zustande kommt, verstummt er.

      Ich schaue ihn an und warte darauf, ob er es sich anders überlegt.

      »W-Warum musst du immer so viel arbeiten?«, fragt er nach einer Weile.

      »Was?«

      »Du hast nie für uns Zeit. Schade, dass Mama nicht mehr da ist.«

      Bevor ich etwas sagen kann, läuft er davon. »Alfi, warte!«, rufe ich ihm hinterher, doch er entfernt sich weiter, obwohl er mich gehört haben muss.

      »Was ist mit Alfi?«, fragt Carlotta.

      »Ich weiß es nicht«, antworte ich gedankenverloren. »Vielleicht vermisst er einfach eure Mama.«

      »Ach so. Ich vermisse sie auch.«

      »Ich doch auch. Es ist für uns alle nicht leicht.«

      »Erzählst du mir von Mama?«, fragt Carlotta und lächelt mich an.

      Die Bitte höre ich nicht zum ersten Mal. Mindestens ein Mal in der Woche muss ich von Sophie erzählen. Es fällt mir nach all der Zeit noch schwer, über sie zu sprechen. Aber ich tue es dennoch und wiederhole immer die gleichen Geschichten, die mir gerade in den Sinn kommen.

      »Vielleicht können wir ja eine neue Mama finden«, sagt Carlotta, als ich mit meinen Erzählungen fertig bin.

      Es ist das erste Mal, dass sie so eine Bemerkung macht.

       Auf was für Ideen Kinder manchmal kommen.

      Sie schaut mich fragend an.

      »So einfach ist das nicht«, antworte ich schnell.

      »Warum?«

      »Na, wie soll denn das gehen? Man kann sich nicht einfach eine Mama aussuchen!«

      »Aber warum nicht? Du musst dich doch nur in eine nette Frau verlieben und die kann dann unsere neue Mama sein.«

      Mir fällt keine Antwort darauf ein. Um Carlotta zu beruhigen, nicke ich nur. Wie soll ich einem kleinen Mädchen auch erklären, wie schwer es ist, sich neu zu verlieben, nach allem, was geschehen ist? Sophie war die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe.

      »Papa?«

      »Ja.«

      »Wir finden schon eine Frau für dich.« Carlotta schaut mich ernst an und tätschelt mir die Hand. Wie sie so vor mir steht und versucht, erwachsen zu wirken, muss ich lächeln. Gleichzeitig schießen mir die Tränen in die Augen. Sie hat so viel von Sophie. Es ist nicht nur das Aussehen, auch ihre Art ähnelt in vielen Situationen der ihrer Mutter.

      Ich bücke mich und nehme sie in die Arme.

      »Das wird schon, Papa«, sagt sie, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst haben.

      Nun kann ich mich nicht mehr halten und fange laut an zu lachen. »Ja, das wird schon, Carli«, bestätige ich ihr, als sie mich fragend anschaut.

      Ich erhebe mich und halte Ausschau nach Alfredo. Von ihm ist weit und breit nichts zu sehen. Langsam mache ich mir Sorgen und hoffe, er taucht bald wieder auf.

      13. Pedro

      »Ja, wer ist da?«, bekomme ich als Antwort auf mein Klopfen.

      »Ich bin es, Pedro.«

      Schritte kommen auf die Tür zu, kurz darauf geht die Zimmertür auf und Klara steht vor mir. »Waren wir verabredet?«, fragt sie mich verdutzt.

      »Nein, ich dachte, wir könnten zusammen essen gehen.«

      »Okay, warum eigentlich nicht? Gib mir fünf Minuten.«

      »Gut, soll ich unten

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