Mao und das Vermächtnis von Atlantis. Mario Klotz
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Читать онлайн книгу Mao und das Vermächtnis von Atlantis - Mario Klotz страница 27
Kea tischte vorzügliche Speisen auf und alle ließen es sich schmecken. Dabei erkundigte er sich: „Wo wart ihr vorhin? Ich habe euch überall gesucht!“
„Ich war nur kurz im Garten und habe Kräuter zum Würzen für die Suppe geholt. Loa hat mir geholfen.“, antwortete die Haushälterin und erkundigte sich: „Aber sag, hast du Lik irgendwo bemerkt? Ich habe ihn den ganzen Tag noch nicht wahrgenommen.“
Noch bevor er seinen Mund öffnen konnte, um die Frage zu verneinen, fiel ihm Loa ins Wort: „Der ist schon wieder fleißig. Bereitet alles für die abendliche Messe vor. Sieht jetzt schon wieder nervös aus, der arme Junge.“
Bei diesen Worten, tauchte vor Seos geistigen Augen für einen kurzen Moment ein Bild auf, doch es verschwand gleich wieder. Er hatte das Gefühl, als ob ihm das Bild in seinem Kopf weiterhelfen könnte, doch was war es?
Der Pfarrer starrte konzentriert auf einen Punkt und überlegte energisch, welches Wort bei ihm etwas ausgelöst hatte. Da er es jedoch nicht mehr wusste, hakte er nach: „Was hast du gemeint? Es tut mir leid, ich habe dir nicht richtig zugehört!“
Loa blickte genervt zu ihm und wiederholte: „Ich sagte, dass Lik schon wieder fleißig ist und. . . „.
Doch Seo hörte ihm schon wieder nicht zu. Als er das Wort „fleißig“ aufschnappte, war das Bild wieder da. Loa hatte ihm vor einiger Zeit berichtet, dass der Bischof schon wieder fleißig sei und ein Buch schreibe, und dabei hatte er auch etwas von einer Liste erwähnt. Da er sich jedoch nicht mehr genau erinnern konnte, was er damit gemeint hatte, erkundigte er sich rasch: „Du hast mir doch einmal erzählt, dass es eine Liste gibt, in der die selbstverfassten Bücher des Bischofs erfasst sind. Wie war das nochmal?“
„Im Zuhören bist du wohl ein Ass, wie!?!“, scherzte Loa und erklärte: „In der Bibliothek gibt es eine Liste, in der jeder Bischof vermerkt wird, der selbst ein Buch verfasst hat. Diese Schriftrollen und Bücher werden nach dem Tod des jeweiligen Bischofs in der Bibliothek verwahrt. So ist das! Und wie du vielleicht bereits bemerkt hast, waren unsere geschätzten Bischöfe sehr zielstrebig, denn wir besitzen eine riesige Sammlung.“
Das Kribbeln in Seos Bauch begann von neuem. Er hatte eine Fährte aufgenommen! Deshalb bohrte er weiter: „Wie lange wird die Liste bereits geführt?“
„Das kann ich dir nicht so genau beantworten, aber ich schätze, schon eine gefühlte Ewigkeit. Du müsstest sehen, wie lang sie schon ist. Aber keiner hat je so viele Bücher verfasst, wie Juw.“, fügte er stolz hinzu: „Aber wieso bist du so erpicht darauf?“
Seo musste sich sehr beherrschen, um nicht einfach aufzuspringen und diese Liste in Augenschein zu nehmen. Er hoffte, dass auch der rätselhafte Bischof einige Bücher verfasst und darin weitere Puzzleteile hinterlassen hat.
„Mein Interesse betrifft alte Gebete!“, sprach Seo ausweichend. Ihm war der Hunger vergangen, doch er blieb und nahm etwas zu sich, denn er hatte sich schon auffällig genug benommen. Doch wird ihm die Liste weiterhelfen? Findet er eine neue Spur? Kann er dann endlich Licht ins Dunkle bringen und so das Rätsel von dem teuflischen Mönch lösen?
Die schwarze Ebene
Sem blickte noch immer stocksteif auf die Stelle, wo er einen Feind vermutete.
Plötzlich sprang etwas aus dem Gebüsch hervor und schoss auf Sem zu. Dabei erkannte er, dass es sich nicht um einen Menschen, sondern um ein Tier handelte. Der junge Mann wollte sich auf einen Baum retten, doch er war so geschockt gewesen, dass er wie versteinert dastand und auf das unbekannte Wesen starrte. Im letzten Moment änderte es die Richtung, sprang über einen weiteren Strauch und verschwand im Wald. Erst nun bemerkte Sem, dass es sich um ein Reh gehandelt hatte.
All die Anspannung und der Schock fielen von ihm ab. Nun musste er über sich selbst schmunzeln, als er zu seinem Freund hinüber blickte, der nun langsam auf ihn zukam.
„Ist dir etwas passiert?“, erkundigte sich Min.
„Danke, es geht schon wieder!“, sprach Sem: „Es wird mir nur langsam alles zu viel.“
„Kein Wunder!“, antwortete Min: „Mir geht es nicht anders!“
Sem nützte die Gelegenheit und blickte seinen Befehlshaber nochmals fragend an. Dieser nickte bestätigend, zwinkerte schnell mit dem linken Auge und wandte sich dem Herzog zu: „Los, wir müssen weiter! Dieses verfluchte Reh hat uns viel zu lange aufgehalten.“, ärgerte sich Min und Schritt im Schutz der Dunkelheit voraus. Nach kurzer Zeit fielen die ersten Sonnenstrahlen auf die Erde und durchdrungen die Düsternis.
Sie gelangten zu einer Stelle, an der der Wald endete und sich ein kleiner See vor ihnen erstreckte. Auf der anderen Seite des Gewässers befand sich eine alte, verfallene Hütte. Der Herzog machte sie darauf aufmerksam: „Kann dort drüben jemand wohnen, der uns gefährlich wird?“
Der Hauptmann schüttelte nur den Kopf mit der Begründung: „Keine Angst, darin haust schon lange keiner mehr! Das erkenne ich von hier.“
Sein Interesse galt eher dem Weg, den sie hinter sich gebrachte hatten. Er blieb stehen und sah sich um. Erleichtert stellt er fest, dass kein Feind in der Ferne auszumachen war.
Der Herzog marschierte weiter, doch Min hielt ihn zurück: „Nicht diesen Weg einschlagen. Sehen Sie nicht, dass er in einer Sackgasse endet? Am Ende des Pfades befindet sich auf der einen Seite die Felswand, die andere umgibt der See, wir könnten dort nicht weiter. Wir müssten klettern oder Schwimmen, das würde zulange dauern. Die Feinde sind bestimmt noch hinter uns her.“
Deshalb schlugen sie den anderen Weg ein. Sie gingen den Fluss entlang, der vom See entsprang.
„Was hast du?“, wunderte sich Sem nach einem langen Marsch, als er den besorgten Blick von Min bemerkte.
„Diese kahle Ebene, auf der wir schon die ganze Zeit unterwegs sind, gefällt mir nicht. Wir haben keinen Schutz und sind schon von Weitem zu erkennen. Aber es gibt auch keine andere Alternative!“, fluchte Min.
Der Herzog nahm die Bedenken von Min nicht ernst. Sem hingegen wusste sofort, dass sein Freund wie meistens recht behalten sollte. Es dauerte nicht all zulange, als Min einen Kontrollblick über die Schultern warf. Seine Befürchtungen hatten sich bestätigt.
„Lauft!“, brüllte er und begann zu rennen. Auch Sem sprintete los, nur der Herzog drehte sich um und wollte wissen, was Min in solche Angst versetzt hatte. Da erkannte er, dass der Feind sie entdeckt hatte. Zwei berittene Krieger kamen in weiter Ferne im wilden Galopp auf sie zu.
„Sollen wir uns aufteilen?“, erkundigte sich Sem.
„Nein, es gibt nichts, wo wir uns verstecken könnten!“, teilte Min seine Überlegungen mit.
„Sollen wir den Fluss überqueren!“, hakte Sem nach.
Min schüttelte nur verneinend den Kopf, er musste sich seinen Atem einteilen. Immer wieder warfen sie verängstigte Blicke zurück und erkannten verzweifelt, dass die Verfolger schnell aufholten. Vor ihnen erstreckte sich nur die kahle, flache Landschaft. Es musste ihnen dringend etwas einfallen, aber was?
Die Reiter kamen immer näher. Erschrocken stellte Sem fest, dass sie mit einem Schwert und Pfeil und Bogen bewaffnet waren. Sollte es zu einem Kampf kommen, hatten sie mit ihren Waffen keine