Mao und das Vermächtnis von Atlantis. Mario Klotz
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mao und das Vermächtnis von Atlantis - Mario Klotz страница 31
„Wie tief?“, wollte der Herzog wissen.
„Keine ... Ahnung!“, gab Min zu, der schon total aus der Puste war und kaum noch ein Wort hervorbrachte.
Sem gab die Hoffnung nicht auf, er entschied sich, dass dies eine gute Nachricht war und dies setzte neue Energie in ihm frei. Das Rauschen wurde immer lauter und das hielt er für ein gutes Zeichen. Die Schlucht schien sehr tief zu sein und er hoffte, dass sich genug Wasser dort unten befand. Er würde jedoch erst Gewissheit erlangen, wenn er sich kurz vor dem Absprung befand. Doch es gab keinen anderen Ausweg. Entweder starb er durch die Klinge des Feindes, oder bei dem Sprung ins Ungewisse.
Als sie sich der Stelle näherten, erkannte Sem, dass der Hauptmann recht behielt. Bei dem schwarzen Streifen handelte es sich um eine breite Schlucht zwischen der Ebene, die durch einen Fluss entstanden war.
Gespannt blickte er zu Min und dem Herzog, die sich nicht mehr weit von dem Absprung entfernt befanden. Dennoch musste er auch auf die Pfeile achten, die bedrohlich nahe neben oder vor ihm einschlugen und auf die beiden Reiter, die rasch näher kamen. Er war nicht mehr weit von dem Sprung ins Ungewisse entfernt.
Aber wird er es schaffen, die Felskante zu erreichen? Kann er den Pfeilen noch so lange ausweichen? Wird er dort den Feinden entkommen? Was erwartete Sem in der Schlucht?
Willkommen in Gutex
Im Haus des Lebens war es bereits Mittag, als es Tekk endlich gelang Arpp zu treffen. Dieser befand sich mit einigen anderen Druiden im Speisesaal, wo sie von Ineus Köstlichkeiten verwöhnt wurden.
Gleich musste Tekk seinem Freund die schlechte Nachricht überbringen, die Anuk, sein Druidenmeister, ihm zuvor mitgeteilt hatte: „Der Fürst der Druiden berichtete, dass er mich in das Reich von Roex, dem Wächter der Druidenstäbe begleiten wollte. Von ihm hätte ich meinen eigenen Druidenstab bekommen. Doch der Fürst bekam kurz darauf eine Mitteilung, über die er lange nachdachte. Ich wollte erfahren, was in der Nachricht stand, aber er weihte mich nicht ein. Er äußerte nur, dass die Angelegenheit keinen Aufschub dulde und wir nach dem Essen abreisen müssen.“
„Oje!“, hauchte Arpp enttäuscht und fügte verschwörerisch hinzu: „Zuvor muss ich dich noch unbedingt unter vier Augen sprechen!“
„Sag, was ist los? Um was handelt es sich?“, wollte Tekk sofort erfahren und sprach beinahe ohne Stimme, da er sich von den anderen belauscht fühlte.
„Ich habe mich bei Erna erkundigt und . . . ich kann es nicht fassen, aber mehr später!“, flüsterte sein Freund und blickte sich achtsam um.
Tekk hatte ebenfalls bemerkt, dass die anderen ihre Tuschelei beobachteten. Da Arpp nicht wollte, dass sie etwas mitbekamen, wechselte er das Thema und sie sprachen über ihre Experimente vom Vormittag.
‚Was hat er wohl herausgefunden?‘, überlegte Tekk, während er das Essen genüsslich verspeiste: ‚Arpp schien sehr aufgeregt und nervös zu sein. Es muss sich um etwas Wichtiges handeln.‘
Doch sie schafften es nicht mehr, ungestört miteinander zu sprechen. Der Fürst drängte seinen Wiggo sich zu beeilen, da sie schon unter Zeitdruck standen. Sie mussten noch etwas erledigen, erklärte er ihm.
Tekk benötigte viel Zeit beim Verabschieden. Zuerst bei Ineu, der netten Haushälterin vom Haus des Lebens. Bei ihr bedankte sich der Junge besonders für die fürsorgliche Obhut. Dann wünschte er Miix noch alles Gute. Tekk hoffte, sich kurz mit seinem Freund austauschen zu können, doch die beiden Druidenmeister klebten förmlich an ihnen.
Plötzlich hatte Arpp eine Idee und deutete auf den Raben von Tekk. Dieser verstand und nickte unauffällig. Als sich der Fürst und sein Wiggo auf ihre Pferde schwangen, sah Tekk aus den Augenwinkeln Phig. Dieser war sichtlich erleichtert, dass Tekk abreiste. Phig lehnte lässig gegen einen Baum und war von seinen Freunden umkreist, die gespannt dessen Worte lauschten. Zum Abschied warf er Tekk noch einen giftigen Blick zu und die anderen taten es ihm gleich.
Tekk hatte bemerkt, dass Phig und dessen Kameraden ihm ständig aus dem Weg gegangen waren. Sie hatten wohl Angst, dass er sie verraten würde. Doch nun dachten sie offensichtlich, dass ihnen keine Gefahr mehr drohe und deshalb trauten sie sich wieder ihn anzugiften. Tekk ließ dies jedoch kalt und ritt hinter dem Fürsten her. Die Reise führte die beiden aus dem Wald der Druiden, zu einem breiten, starkberittenen Weg.
„Das ist der Hauptverbindungsweg zwischen unserem Reich und dem Reich der Schlange. Wenn wir Glück haben, sehen wir sogar auf die Stadt des Königs. Warst du schon einmal in der Stadt der neuundneunzig Schlangen?“, erkundigte sich der Fürst.
„Nein, ich war noch nie in Ringdon, aber ich hab schon öfters davon gehört. Es soll phantastisch aussehen!“, sprach Tekk und hoffte, dass sie einen guten Blick haben würden. Doch leider wurde er enttäuscht, da ein Nebelfeld aufzog und ihnen so die Sicht verwehrt blieb. Nur die wuchtigen Wachtürme, die in regelmäßigen Abständen die Grenze zwischen dem Reich der Schlange und dem Reich des keltischen Waldes bildeten, erkannte er. Dabei kam er aus dem Staunen nicht heraus. Um jeden Turm schlängelte sich eine steinerne Schlange und bildete das Dach des Bauwerks. Das Maul weit geöffnet, so als setzten sie zu einem Angriff an, blickten die steinernen Tiere in ihre Richtung.
In einem rasanten Galopp kamen sie rasch voran. Ihre roten Umhänge flatterten heftig im Wind. Tekk musste sich beeilen, damit der Abstand zu Anuk nicht zu groß wurde. Der Junge fragte sich immer wieder, wo der Fürst noch einen Zwischenstopp eingeplant hatte, doch erkundigen konnte er sich nicht, da sein Meister zu weit vor ihm ritt.
Nach einer Weile verließen sie den breiten Weg und zweigten in einen schmaleren Pfad ein. So gelangten sie nach einiger Zeit zur Hauptstadt des keltischen Reiches.
"Willkommen in Gutex!", sprach der Fürst erfreut, als sie auf die mächtige Stadtmauer zu trappten.
Bevor sie in den inneren Kern vordringen konnten, mussten sie jedoch an zahlreichen notdürftigen Baracken vorbei, die sich außerhalb der dicken Abwehrmauern befanden, die die Stadt umgab. Durch ein mächtiges, stark bewachtes Tor gelangten die beiden Druiden in das Zentrum.
Die Stadt war gigantisch und atemberaubend. Hunderte Aristokratenhäuser drängten sich nebeneinander. Eines war schöner als das andere. Nur vereinzelt zwängten sich Plätze, auf denen sich bunte Blumenbeete oder schön verzierte Brunnen befanden, dazwischen.
Zu Fuß bahnten sie sich einen Weg durch die Menschenmassen, die sich auf den gepflasterten Pfaden tummelten. Ihr Ziel war eine große Zitadelle, die aus vielen Erkern, Türmen und Zinnen bestand.
Der Wiggo bemerkte sofort, dass dies ein besonderes Gebäude sein musste, da es von vielen keltischen Kriegern bewacht wurde.
„Was ist das für eine Festung?“, wollte der Junge erfahren. Anuk blickte ihn an und antwortete: „Das ist das Schatzhaus des Häuptlings. Du siehst, dass es streng bewacht ist und nur wenige dürfen es betreten. Mit dem Pergament unseres Häuptlings haben wir jedoch die Befugnis dafür.“
Sie banden ihre Pferde beim Wasserreservoir an, das sich neben dem Gebäude befand und die Tiere tranken nach dem langen Ritt gierig daraus. Anuk zog eine Pergamentrolle unter seinem weißen, mit schwarzen Mustern bestickten Ornat hervor. Der Fürst zeigte den Wachen das Schreiben des Häuptlings und sie wurden eingelassen.
Hinter dem mächtigen Tor erstreckte sich eine prunkvolle Vorhalle.