Behauptung statt Wahrheit. Erwin Leonhardi

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Behauptung statt Wahrheit - Erwin Leonhardi Moses-Trilogie

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auf die echte Trennung von Staat und Kirche zu entfalten.

      Natürlich richten sich diese Organisationen gegen diese heimliche Kirchenfinanzierung aus Steuergeldern, die aus unerklärlichen Gründen bei keinem Etat-Entwurf des Bundes öffentlich gemacht und auf heutige Rechtmäßigkeit überprüft wird.

      Grob gerechnet sind allein dafür von 1803 bis heute über 100 Milliarden Euro Steuergelder der Kirche zugeflossen. Welche Regierung hat ausreichend Mut, diese völlig unberechtigte Benachteiligung der Nicht-Kirchenmitglieder, deren Steuergelder hier auch verwendet werden, aus der Welt zu schaffen?

      Einkünfte der Kirchendiener

      Ordentliche Gehälter, viele Zuschläge und andere finanzielle Vorteile reichen wohl nicht mehr aus, dass junge Menschen den Beruf des Priesters ergreifen wollen. Verständlich ist, dass vor allem die katholische Kirche unter dem Nachwuchsmangel leidet. Ob das mit dem antiquierten Zölibat in Zusammenhang steht, ist bisher nicht öffentlich untersucht worden.

      Bischöfe, Erzbischöfe, Weihbischöfe und Vikare erhalten ihre Gehälter vom Staat, wobei sich die Einstufungen nach den Besoldungsstufen von Spitzenbeamten richten. Ein Bischof wird meistens nach B6 bezahlt, das entspricht derzeit rund 8.000 Euro Grundgehalt. Erzbischöfe erreichen bis B10 und liegen damit bei rund 11.000 Euro Grundgehalt. Zusätzlich erhalten alle noch Dienstwohnungen und Dienstwagen mit Chauffeuren.

      Lediglich die Priester, Pfarrer und andere Kirchendiener beider Hauptkirchen werden aus den Kirchensteuern bezahlt. Pfarrer beider Kirchen erhalten anfangs nach dem Beamtenbesoldungsgesetz ein Grundgehalt der Stufe A13, also der Stufe eines Regierungsrates. Im Laufe der Jahre steigt die Besoldungsgruppe auf A14 (Oberregierungsrat) und gelegentlich sogar bis A15 und A16. Im Durchschnitt bei A13 erhält ein Pfarrer zwischen 3.700 und 4.500 Euro, bei A14 zwischen 3.900 und 5.000 Euro.

      Darüber hinaus profitieren alle von den im öffentlichen Dienst üblichen Zuschlägen, auch vermögenswirksame Leistungen und Urlaubsgeld gehören dazu. Für Taufen, Bestattungen, Trauungen und Religionsunterricht gibt es weitere Einkünfte, die von den Diözesen bezahlt werden. Die Bruttogehälter werden versteuert, für Krankenversicherung werden rund 300 Euro abgezogen. Andere Sozialversicherungsbeiträge fallen nicht an.

      Wie jeder Beschäftigte im öffentlichen Dienst erhalten Pfarrer Vorzugstarife bei Versicherungen. Katholische Pfarrer zahlen nur einen geringen Anteil der Kosten für ihre Haushälterin, bis zu 85 % dieser Kosten werden aus den Kirchensteuern bezahlt.

      Pfarrer zu sein, ist offenbar ein lukrativer Beruf, und dennoch herrscht Personalmangel.

      Pfarrermangel, Theologiestudenten und Kirchenaustritte

      Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 79 Priester geweiht, in den 1960er Jahren jährlich noch über 500. Die mittlerweile auf dem Kopf stehende Alterspyramide wird in den nächsten Jahren den Mangel noch deutlich wachsen lassen.

      Auf rund 24,2 Millionen Mitglieder der katholischen Kirche entfielen im Jahr 2012 14.636 Priester. Das ergibt rund 1.650 Schafe pro Hirte, oder anders ausgedrückt: Für jedes mittlere Dorf gibt es einen Priester. In der katholischen Kirche wurden in 2013 rund 180.000 Kirchenaustritte offiziell genannt. Damit fließt weniger Kirchensteuer in die Kirchenkassen. Als Folge davon denkt die Kirchenführung über eine drastische Erhöhung der Gemeindegröße pro Pfarrer nach.

      7.800 evangelische Theologiestudenten gab es 1992/1993, im Wintersemester 2011/2012 nur noch 2.400.

      Bei den vorliegenden Zahlen über die Einkommensverhältnisse von Klerikern kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Gehälter, Zulagen und Sonderrechte die Ursache für Pfarrermangel sind.

      Die Bibel als solches gibt es nicht. Es gibt nur eine Vielzahl von Bibelversionen, die sich an bestimmten Stellen deutlich unterscheiden. Selbst die Lutherbibel von 1545 wurde 1912 und später revidiert und teilweise angepasst mit der Begründung, Übersetzungsfehler zu korrigieren. Einige "Übersetzungen" verdienen diesen Terminus nicht. Sie sind eher mit frommem Wunschdenken ausgeschmückte Nacherzählungen.

      Je nach Kirche und Glaubensrichtung hat die Bibel andere Inhalte. Bücher, die in der orthodoxen Kirche eine generelle Rolle spielen, beispielsweise Baruch, gibt es in der Lutherbibel nicht. Andere Bücher finden sich nur in manchen orthodoxen Bibeln und im Anhang an katholische Bibeln, beispielsweise Jesus Sirach oder Makkabäer. Gründe dafür liegen in den menschlichen Entscheidungen früherer Kirchenväter, die jeweils den für ihre Auffassung passenden Inhalt für ihre Bibel festgelegt haben.

      Es gibt derzeit über 40 deutsche Bibelversionen und international zusätzlich weit über 100, natürlich ohne die verschiedenen Sprachausgaben mitzuzählen. Und jede Glaubensrichtung ist davon überzeugt, sie habe die einzig gültige, wobei sie eigentlich meint, sie habe für ihre eigenen Belange die am besten passende.

      Die Titulierung mit Gottes Wort und Heiliger Schrift ist bei so vielen unterschiedlichen Fassungen eine Farce. Durch die Verleihung der Attribute heilig oder göttlich soll eine Schutzmauer der Unantastbarkeit aufgerichtet werden. Bis heute hat diese bei den Religionsführern nicht funktioniert. Die ändern, streichen und ergänzen offensichtlich nach Belieben in Gottes Wort. Es gilt erkennbar der Grundsatz, dass der Zweck die Mittel heiligt.

      Die Entstehung

      Wie man sich die Entstehung der ersten Bücher der Bibel, den fünf Büchern Moses, vorstellen muss, ist schnell erklärt. Im Gegensatz zum Islam, wo dem Propheten Mohammed der komplette Inhalt des Korans von dem Erzengel Gabriel direkt diktiert wurde, gibt es keinen Bericht, der eine Empfängnis der gesamten biblischen Inhalte unmittelbar von Gott nennt. Lediglich in den Büchern Moses gibt es außerhalb des geschichtlichen Teils einige Dialoge Moses-Gott, die göttliche Anweisungen enthalten.

      Da die Bibelwissenschaft nachgewiesen hat, dass die ersten Mosesbücher über eine zeitlich sehr lange Periode entstanden sind, deren Beginn von einigen Fachleuten auf rund 1800 v. Chr. datiert wird, scheidet die Diktatvariante aus. In frühester Zeit haben sich göttlich inspiriert Fühlende ihre persönliche religiöse Überzeugung in Form von Episoden und Moritaten formuliert. Da es zu dieser Zeit keine Schriftsprache gab, mussten die Texte mündlich weitergegeben werden. Trotz der bekanntermaßen hohen orientalischen Erzählkunst ist anzunehmen, dass im Laufe von vielen Generationen Verfälschungen zugunsten des Zeitgeistes eingetreten sind. Die Verschriftlichung der Bücher erfolgte nach diesem langen Überlieferungsprozess, in den unterschiedliche Quellen und verschiedene redaktionelle Bearbeitungen Eingang gefunden haben.

      Im 2. Buch Könige, Kapitel 22 und 23, wird berichtet, dass der König Josia von Juda im Jahre 622 v. Chr. eine Tempelrenovierung in Jerusalem durchführen ließ, wobei das in Vergessenheit geratene Gesetzbuch "Buch vom Bunde" gefunden wurde. Es ist also anzunehmen, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt ein Teil der Mosesbücher bereits geschrieben war. Dass es sich nur um einen Teil handeln konnte, ergibt sich daraus, dass Esra etwa im Jahr 440 v. Chr. die erste vollständige Thora, die fünf Bücher Moses, fertiggestellt hat und dabei als Redaktor die bis dato konkurrierenden Parallelversionen aus dem Nordreich Israel und dem Südreich Juda zusammenführte.

      Die fünf Bücher Moses, bei den Juden Tora, Thora oder Torah, bei den Christen Pentateuch genannt, bilden die Basis der Bibel. Sie sind ein über viele Jahrhunderte gewachsenes Konglomerat von einzelnen Geschichten. Deutlich sichtbar sind die kulturellen Einflüsse von großen nomadischen Clans und benachbarten Völkern. Beispielsweise spielen sich die ersten 12 Kapitel in Mesopotamien ab. Die Schöpfungsgeschichten

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