Auf ihren Spuren. Sabine von der Wellen

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Auf ihren Spuren - Sabine von der Wellen Cecilia Hyde

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Aber das fällt mir nicht leicht, wenn alles um mich herum im Duschvergnügen schwelgt. Nicht dass mich stört, dass ich davon verschont bleibe. Gott bewahre! Aber ich hasse es, dass ich behandelt werde, als wäre ich kein vollwertiges Mitglied dieser WG, bloß weil ich noch nicht volljährig bin.

      Katja sah mich überrascht an. Dann säuselte sie: „Gerne. Mit Käse bitte … und vielleicht ein paar Gurkenscheiben.“

      Ich nahm eine Scheibe Brot, belegte es großzügig mit Käse und holte die Gurke aus dem Kühlschrank, wusch sie ab und schnitt einige Scheiben ab, um sie auf dem Käse zu verteilen. Als ich es auch noch halbierte und viertelte, sah Manuel mich mit gerunzelter Stirn an. Ich weiß, er kennt das nicht, dass ich jemanden bediene. Ich habe da auch eigentlich ein Problem mit.

      Ich rief brummig, weil mir Manuels Blick natürlich bewusst war: „Kannst es abholen!“

      Katja sah mich an. Sie hatte diesen bittenden Blick drauf, der im nächsten Moment zu Manuel lief, der sofort Anstalt machte, sich vom Stuhl zu schieben. Aber ich war schneller, griff den Teller und brachte ihn zu Katja.

      „Danke, Joel. Das ist wirklich süß.“ Sie belohnte mich mit einem Lächeln und ich ging wieder zu meinem Platz und konnte mich nicht verstehen. Ich verstehe in letzter Zeit sowieso nichts mehr.

      Ich kann Timo nicht verstehen, der alles Mögliche mit Katja anstellt und doch klar äußert, dass sie nur eine WG Mitbewohnerin ist. Letzte Woche hat er mir von einem Mädel erzählt, dass er total toll findet und hat sie für heute Abend ins Kino eingeladen. Ich weiß nicht, ob Katja das weiß.

      Ich kann auch Manuel nicht verstehen, der alles für Katja tut, obwohl sie ihm immer wieder klar zu verstehen gibt, dass er ihr nichts bedeutet.

      Ich verstehe mich auch nicht. Ich will nichts von Katja. Ganz bestimmt nicht. Und doch passieren in ihrer Gegenwart seltsame Dinge, wie das mit dem Brot.

      Gut, damit kann ich leben. Aber es passieren auch andere, die machen mich fertig.

      Ich denke, sie werden davon ausgelöst, dass meine Mitbewohner keine Rücksicht nehmen. Überhaupt keine.

      Letzten Samstag musste ich mir nachts die Kopfhörer aufsetzen, um Timo und Katja nicht zu hören. Timo hat sein Zimmer neben meinem und ich bin fast ausgeraste.

      Aber ich konnte nichts tun. Die anderen stempeln mich sowieso schon als verklemmtes Kind ab. Dabei habe ich nur darum gebeten, dass unsere Regeln eingehalten werden. Aber an denen liegt wohl nur mir etwas.

      Und einmal musste ich spät abends pinkeln. Auf dem Weg zum Badezimmer habe ich Manuel flüstern gehört. Er war in seinem Zimmer und seine Tür war offen, weil wohl die andere Person hinauswollte. Ich gehe davon aus, dass sie hinauswollte, denn Manuel flehte: „Einmal! Komm! Mein Schwanz wirds dir ewig danken.“

      Ich war nicht überrascht, als ich Katja leise erwidern hörte: „Heute nicht.“

      Ich weiß jetzt, dass Manuel auf Frauen steht und nicht auf Männer, wie ich anfangs dachte. Oder auf beides.

      Zumindest rächte sich dieses Erlebnis in der letzten Nacht.

      Ich hatte einen Traum, der mich jetzt noch zutiefst erschreckt. Nein, erschrecken ist nicht das richtige Wort. Er entsetzt mich. Und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich nicht doch mehr von Cecilia Hyde in mir habe, als ich bisher ahnte.

      Schon der Traum, aus dem ich erwachte, als ich mich auszog, statt Katja zu helfen, die mit Schokolade von Timo und Manuel auf dem Tisch drangsaliert wurde, hatte mich entsetzt. Aber dieser entsetzte mich noch viel mehr.

      Ich war darin mitten in der Nacht durstig aufgewacht. Als ich meine Zimmertür öffnete, hörte ich leises Murmeln und Stöhnen aus dem Wohnzimmer. Deshalb blieb ich erschrocken stehen und sah mich um. Es war dunkel um mich herum und nur das wenige Licht der Stadt drang durch die großen Fenster. Und dann sah ich die beiden Silhouetten. Ich erkannte sofort Manuel, der den Kopf in den Nacken warf, als wolle er den Mond anheulen. Und ich sah jemanden vor ihm hocken.

      Erst begriff ich nichts und ging auf die beiden zu. Doch dann sah ich, dass Manuels Hose auf seine Füße gefallen war und der blonde Pagenschopf von Katja im Mondlicht leuchtete, und zwar dort, wo sonst eigentlich Manuels Hose sitzt.

      Plötzlich sah Manuel mich an und grinste. Er winkte mich heran und statt abzudrehen und ins Zimmer zurückzukehren, näherte ich mich ihnen langsam.

      Manuel stöhnte und Katja gab seltsam schmatzende Geräusche von sich, und in dem wenigen Licht sah ich Manuels Freund weit ins Zimmer ragen und immer wieder in Katjas Mund tauchen.

      Erst war ich entsetzt. Doch es regte sich bei mir auch etwas.

      Manuel griff nach meinem Arm und zog mich neben sich.

      Ich sah zu Katja hinunter, die von Manuel abließ, mich anlächelte und mir meine Boxershort über meinen Freund zog, der ihr genauso entgegensprang wie Manuels Freund. Und dann kam die erste Berührung. Ich bin fast durchgedreht, als ich eine feuchte Zunge spürte und eine warme Hand, die meinen Freund festhielt. Ihre andere umfasste Manuels Freund, der aussah, als hätte man ihn in Blut getaucht.

      Ich konnte nur fassungslos zusehen, was Katja mit ihrer Zunge und ihren Lippen anstellte und mein Freund drängte bald genauso prall und blutrot ihr entgegen.

      Manuel legte eine Hand auf ihren Hinterkopf, drehte ihn zu sich und schob sich in ihren Mund.

      Aber Katja wollte mich. Sie zog mich an meinem Schwanz näher und ließ ihn an Manuels prallen. Dann leckte sie über beide und rieb sie aneinander. Das hätte mir unendlich peinlich sein sollen und unangenehm. Aber ich verschwendete darauf keinen Gedanken.

      Ich hörte Manuel aufstöhnen und konnte nicht verhindern, dass mein Körper vor Erregung zitterte. Und dann schob sie beide in den Mund und ich legte meine Hand über Manuels auf ihren Hinterkopf und wir stießen beide zu. Dabei rieben sich unsere Schwänze aneinander und wurden von Katjas warmem Mund und ihrer Zunge weiter gereizt.

      Ich explodierte mit einem Aufschrei, der mich erschrocken wach werden ließ. Mir war sofort klar, ich hatte nicht nur geträumt, sondern auch Mamas Bettbezug zugesaut.

      Ich zog ihn am nächsten Morgen ab und wusch ihn zum ersten Mal. Aber ich zog keinen neuen drauf, bis er endlich trocken war und ich erneut in ihm schlafen konnte. Dabei tat es mir unendlich leid, dass mir das in diesem Bett passiert war. Ich kam mir schäbig vor und hatte ein schlechtes Gewissen. Und ich brauchte fast einen ganzen Tag, bis ich Manuel und Katja in die Augen sehen konnte. Ich schämte mich für meinen Traum und ich schämte mich dafür, dass mein Freund sich sofort regt, wenn ich Katja sehe. Einmal erwischte ich mich dabei, wie ich ihr auf den Mund starrte, während sie eine Möhre knabberte.

      Manchmal glaube ich, ich bin echt durch. Oder es wird Zeit, selbst mal Sex zu haben, statt immer nur anderen dabei zuzuhören. Aber ich werde bestimmt nicht Katja anbetteln.

      Mein Telefon meldet eine Nachricht und ich gehe zu meinem Schreibtisch und schaue, wer mir geschrieben hat. Mein Herz beginnt nervös schneller zu schlagen, als ich sehe, dass sie von diesem Marco ist.

       Bin im Maritim Hotel abgestiegen. Zimmer 203. Komm heute um 22 Uhr vorbei. Marco

      Ich starre fassungslos auf die Nachricht. Er will sich heute mit mir treffen. Aber so spät?

      Ich goggle, wo das Hotel ist. Seltsamerweise ganz in der Nähe. Das macht mich stutzig.

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