Auf ihren Spuren. Sabine von der Wellen

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Auf ihren Spuren - Sabine von der Wellen Cecilia Hyde

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sich schnell überall aus. Das verunsichert mich.

      „Bitte“, säuselt Katja und schiebt sich von ihrem Stuhl, mich mit einem flehenden Blick ansehend, der auch bei mir schnell Einiges zu erflehen droht.

      Schnell laufe ich an ihr vorbei zur Tür und brumme nur: „Wenn du unbedingt willst!“ Damit sprinte ich aus der Tür und zum Fahrstuhl.

      Ich höre Katja die Tür zuwerfen und dann schlüpft sie hinter mir in den Fahrstuhl. Das macht mir klar, dass sie wirklich mit mir zusammen einkaufen geht.

      Ich will es nicht. Aber mich überkommt ein seltsames Hochgefühl, dass ich aber auf keinen Fall zeigen will. Als wir aus dem Fahrstuhl aussteigen, bin ich froh, der Enge zu entkommen und marschiere durch das Portal zum Ausgang.

      Da ich kein Geld habe, muss ich erst zum Automaten. Der ist nur drei Häuser entfernt. Da ist auch meine Bank. Die steuere ich an, während ich Katja möglichst versuche zu ignorieren und meine Karte zücke. Ich checke erst meinen Kontostand.

      Offensichtlich haben Timo und Manuel ihren monatlichen Obolus gezahlt. Jeder hat für sein Zimmer eigentlich 300 Euro einzuzahlen. Durch Katjas Einzug wurden daraus 225 Euro und jeder muss für ca. 100 Euro einmal im Monat einkaufen.

      Ich ziehe zweihundert Euro. Ich kann mir das leisten. Ich habe zwar nicht das Geld meiner Mutter auf dem Konto, weil das Onkel Andreas bis zu meinem achtzehnten Geburtstag verwaltet, aber ich bekomme das Geld der anderen und 300 Euro von Onkel Andreas von meinem Geld. Dafür gehen unsere Unkosten davon ab und ich muss mich selbst finanzieren. Bisher klappte das einigermaßen. Es würde besser klappen, wenn Katja ihren Obolus beitragen würde. Aber natürlich sage ich nichts, obwohl sie hinter mir steht und von einem Fuß auf den anderen trippelt. Ich höre das nervöse Gezappel hinter mir und ziehe das Geld aus dem Schlitz und schiebe es in meine Geldbörse.

      „Okay. Gehen wir“, sage ich und klinge freundlich, dabei wollte ich sie doch eigentlich ignorieren.

      „Ja, gehen wir“, sagt sie und hakt sich lächelnd bei mir ein, als wären wir ein Paar … oder zumindest befreundet.

      Während wir die Straße hinunterlaufen, spüre ich ihren Körper an meinem. Ich versuche das auszublenden. Am liebsten würde ich sie abschütteln oder von mir schieben. Wenn Timo uns sieht … oder Manuel! Oh Mann.

      Endlich kann ich mich von ihr befreien, um beim Laden, an dem wir wenig später ankommen, einen Einkaufswagen zu ergattern. Das ist nicht leicht bei den vielen Feierabendeinkäufern.

      Als ich den Einkaufswagen durch den automatischen Türöffner fahre, steht Katja schon beim Gemüsestand und schenkt mir ein Lächeln, als wolle sie mich für meinen Erfolg, einen Wagen ergattert zu haben, belohnen.

      Ich fahre zu ihr und werfe selbst einen Beutel Äpfel in den Wagen. Weil Katja immer noch die Paprika in der Hand hält, raune ich: „Leg in den Wagen, was du meinst, was wir brauchen.“ Das bringt mir ein erneutes Lächeln ein, dass mich seltsamerweise selbst lächeln lässt.

      Ich schiebe den Wagen und Katja beginnt einzupacken. Ich bin froh, dass ich so viel Geld abgehoben habe, sonst hätte ich gleich an der Kasse ein Problem. Außerdem scheint Katja zu vergessen, dass wir das auch noch nach Hause tragen müssen.

      Aber sie blüht richtig auf und ich fühle mich damit eigentlich ganz wohl. Und jedes Mal, wenn sie an etwas nicht heranreicht, weil es zu hoch im Regal steht, und sie sich vergeblich danach reckt und ihre schlanke Taille zeigt, bin ich natürlich bereit, ihr zu helfen. Und nicht selten berühren wir uns dabei oder sie schenkt mir ein Lächeln oder einen Blick, der es in meinem Bauch seltsam summen lässt.

      Als wir mit schweren Tüten bepackt nach Hause gehen, ist Katja gut gelaunt und ich bin es auch.

      „Es macht so Spaß, mit dir einzukaufen“, ruft sie und ich nicke nur, statt ihr das Kompliment zurückzugeben. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich den Mund aufmache, dann kommt irgend so ein säuselnder Unfug heraus. Darum sage ich nichts dazu. Ich hatte die ganze Zeit nicht viel gesagt. Aber das brauchte ich auch nicht, weil Katja viel sagte. Sie erklärte mir, wie froh sie ist, auf uns gestoßen zu sein und dass ihr Leben endlich etwas geordnet ist und sie eigentlich ganz glücklich bei uns ist.

      Das „eigentlich“ beziehe ich auf mich. Ich bin wahrscheinlich der Unruhepol in ihrem ansonsten glücklichen WG Dasein, der es ihr immer wieder schwer macht. Ich beschließe, mich etwas mehr zusammenzureißen.

      Beim Fahrstuhl sind wir beide froh, die schweren Tüten abstellen zu können. Katja prustet genauso, wie ich, obwohl sie nur leichte Sachen in ihren Tüten hat. Ich schleppe die Getränke, Äpfel, Möhren, Gurken, Dosen mit Ravioli, ein Riesenglas Nutella, Kartoffeln und Zuckertüten. Außerdem habe ich die Seife, Schampon und das Waschmittel, dass unter meinem Arm klemmt.

      „Du bist echt stark!“, murmelt Katja mit einem Blick, der mich warm durchflutet, als wir mit dem Fahrstuhl hochfahren, für den wir einen Pin eingeben müssen, um in unser Stockwerk gelangen zu können. „Und du bist unglaublich süß“, lässt sie noch folgen, bevor die Tür aufgeht und Timo uns erblickt. Er sieht, mit was wir gerade kämpfen und nimmt Katja schnell ihre Tüten ab, statt mir das Waschmittel, das unter meinem Arm klemmt und mittlerweile abzustürzen droht. „Hey, ich wollte auch gerade los!“, ruft er dabei.

      Wer es glaubt.

      Wir bringen alles in die Wohnung und ich bin erst mal abgeschrieben. Katja versorgt die Waren und Timo textet sie zu, was sie damit kochen können. Bei dem Noire Duschgel säuselt er: „Heute Abend? Gemeinsame Dusche?“ und Katja nickt mit leuchtenden Augen.

      Ich gehe kopfschüttelnd in mein Zimmer.

      Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, mit Katja zusammen zu duschen. Das übersteigt meinen Horizont und lässt mich auch kaum Luft bekommen.

      Aber das Timo so locker bei Katja seine Wünsche anzubringen wagt, haut mich um. Er ist so unglaublich mutig! Ich bin mit meinem gemeinsamen Einkauf mit ihr schon voll zufrieden. Das war ja schon eine Glanzleistung.

      Aber dass Timo sie in die Dusche ziehen will und sie mit dem extra von ihr ausgesuchten Duschgel einreiben wird, dass macht mich doch ziemlich fertig und mein Kopf will einfach nicht aufhören, diesen Aspekt immer wieder auszuloten. Und zwar mit mir an Timos Stelle.

      Ich werfe mich auf meinen Schreibtischstuhl und stelle schnell und fast schon panisch den PC an. Ich kann es kaum erwarten, dass sich endlich das Spiel hochlädt. Wenn ich spiele, vergesse ich alles. Auch Katja.

      Endlich ist wieder Wochenende.

      Es ist über eine Woche vergangen und ich habe von diesem Marco nichts gehört, Manuel hat nichts Neues herausgefunden, ich immer noch nicht die Kombination des Tresors geknackt und das Noire Duschgel ist schon wieder leer.

      Es duftet wirklich toll. Ich liebe diesen Duft. Aber ich hasse den Gedanken, dass es ziemlich freizügig verwendet wurde.

      Manuel mag den Duft auch, hat er gesagt. „Wow, was für ein Zeug!“, hatte er begeistert einmal ausgerufen, obwohl er all die Tage zuvor nichts gesagt hat. Das ließ mich skeptisch von meinem Brot aufsehen, dass ich gerade schmierte und Manuels hingerissenes Grinsen ließ mich schwer schlucken.

      Sofort glitt mein Blick zu Katja, die auf dem Sofa lümmelte, die Füße auf dem Tisch und sich irgend so eine Soap ansah. Sie sah nicht zu uns. Aber ich sah ihr Profil und ich sah, dass sie lächelte.

      „Willst du auch ein Brot?“, rief ich ihr zu.

      Ich

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